Die Mühlen in der Fränkischen Schweiz heute

Von Herbert Popp – 09/2019

Bereits in der vorindustriellen Zeit gehörten Mühlen zu den vielen verschiedenen kleingewerblichen Betrieben. Mit dem Industrialisierungsprozess etablierten sich jedoch Großbetriebe, gegen die sich kleinere Mühlen kaum durchsetzen konnten. Viele der Mühlen in der Fränkischen Schweiz wurden dadurch aufgegeben, allerdings gelang es dennoch einigen Betreibern sich zu etablieren. Heute gelingt dies durch die stärkere regionale Ausrichtung sowie touristische Angebote.

Die Karte basiert auf einer Auswertung der Urkatasterkarte von Mitte des 19. Jahrhunderts. Damit sind solche Mühlen, die um 1850 bereits wieder verschwunden waren, nicht mehr berücksichtigt. Deren Zahl war aber wohl nur gering. Das Verbreitungsbild der Mühlen zeigt, dass erwartungsgemäß die Zahl der Mühlen in engem Zusammenhang mit dem Netz der Flüsse und deren Fließmenge und Gefälle steht. Die Flusstäler mit einer hohen Konzentration von Mühlen sind: Weismaintal, Wiesenttal (im gesamten Flussverlauf), Aufseß, Püttlach um Pottenstein und Trubach. Eine deutlich geringere Mühlendichte ist dagegen für die kleineren Bäche Lauterbach, Lochau, Truppach, Zeubach, Ailsbach, Leinleiter und Eggerbach festzustellen.

Die Karte macht auch das Mühlensterben seit der Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich, werden doch die ehemaligen Mühlen ohne heutige Wasserkraftnutzung (gelbe Signatur) fast ausnahmslos nicht mehr als Mühlen betrieben. Diese Aufgabe ohne alternative wirtschaftliche Nutzung lässt sich vor allem am Aubach bei Thurnau, am Mistelbach, im Ailsbach-, Truppach- und Lochautal sowie in den Oberlaufbereichen der Flüsse Wiesent, Aufseß, Püttlach und Trubach feststellen.

Eindrucksvoll zu erkennen ist die in zahlreichen Fällen erfolgte Transformation der Mühlen zu kleinen Wasserkraftwerken, die den Wasserantrieb zur Produktion von Strom und seine Einspeisung ins Netz nutzen. Gleichzeitig vermittelt das Verbreitungsbild eine gute Vorstellung von dem wichtigen Beitrag der gewonnenen Wasserkraft für die Erzeugung regenerativer Energie in der Fränkischen Schweiz. Einige Standorte nutzen heute die Wasserkraft zur Stromgewinnung, obwohl sie in historischer Vergangenheit nie Mühlen waren. Deren Zahl ist aber gering (7 Wasserkraftanlagen) und sie konzentrieren sich vor allem im Bereich der mittleren und unteren Wiesent.

Dass die alte Mühlenromantik in neuem Kleid vielleicht für eine touristische Nutzung noch gepflegt wird, ist am ehesten in den Fällen zu erwarten, in denen die ehemalige Mühlen inzwischen zu Gaststätten und Hotel-Pensionen umgewandelt worden sind. Dabei muss betont werden, dass dieser Typ von Nachfolgenutzung der Mühlen gerade in den vergangenen Jahrzehnten deutlich an Zahl abgenommen hat. So bekannte Ausflugsziele wie z. B. die Heroldsmühle im Leinleitertal, die Mittelmühle im Klumpertal oder die Hammermühle im Trubachtal haben als gastronomische Betriebe nicht überleben können. Die von HAVERSATH (1987, S. 250 f.) zurecht kritisierte Studie aus dem Jahr 1982, wonach etwa ein Drittel der ehemaligen Mühlen zu Gaststätten, Pensionen oder Hotels umgewandelt worden sei, war sicherlich schon damals unzutreffend. Haversath stellt dagegen fest, dass sich die touristischen Betriebe „auf das Wiesenttal zwischen Muggendorf und Waischenfeld, auf die Umgebung von Pottenstein und auf das Tal der Trubach zwischen Obertrubach und Egloffstein“ (S. 251) konzentrieren. Für das hier weiter gefasste Gebiet der Fränkischen Schweiz ist das Weismaintal ergänzt worden.

Für jene 16 Mühlen, die eine Nachfolgenutzung im touristischen Bereich gefunden haben (als Gaststätte, Pension und Gasthof) und heute noch in Funktion sind, soll zusätzlich mit einer Kurzbeschreibung und je einem Foto deren heutige Erscheinung vorgestellt werden.

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Empfohlene Zitierweise

Herbert Popp: “Die Mühlen in der Fränkischen Schweiz heute” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/81_b_127-muehlen/, Stand 19.09.2019

Quellen und weiterführende Literatur

  • BRÜCKNER, Karl (1904): Führer durch die Fränkische und Hersbrucker Schweiz. – Wunsiedel.
  • BRÜCKNER, Karl (1906): Geschichte der Burg, Wallfahrt, Pfarrei und Marktgemeinde Gößweinstein. – Ebermannstadt.
  • HAVERSATH, Johann-Bernhard (1987): Mühlen in der Fränkischen Schweiz (= Die Fränkische Schweiz – Landschaft und Kultur, Bd. 4). – Erlangen.
  • HELLDORFER, Ludwig (1974): Gößweinstein. Burg, Amt, Kirche, Gemeinde. – Gößweinstein.

Bildnachweise

  • Vorschaubild: Gasthof-Pension Neumühle im Ailsbachtal mit der darüber thronenden Burg Rabenstein (Foto: Herbert Popp)
  • Titelbild: Die Nankendorfer Mühle – eine Mühle, die bis 1992 Getreide zu Mehl verarbeitete. Heute dient sie nur noch der Produktion und Einspeisung von Strom ins Netz mit einer durchschnittlichen Leistung von 4-5 kW. (Foto: Herbert Popp)