Leben und Wirtschaften auf den Rieselfeldern – Stadtgut und Dorf Hobrechtsfelde

Von Andreas Schulze – 12/2020

Die Rieselflächen um das heutige Hobrechtsfelde hatten von Anfang an eine Doppelfunktion: Sie dienten nicht nur der Abwasserreinigung, sondern waren auch Wirtschafts- und Lebensraum. Die Stadt Berlin richtete einen Gutshof ein und betrieb Ackerbau und Viehzucht. Später wurden landwirtschaftliche Produkte hier auch weiterverarbeitet. Aus der Arbeitersiedlung mit ihren sozialen Einrichtungen entwickelte sich das heutige Dorf.

Die Entstehung von Hobrechtsfelde

Abb. 1: Ausschnitt Lageplan Gut Hobrechtsfelde 1909: mit Kornspeicher, Scheune und Schweinestall
Abb. 1: Ausschnitt Lageplan Gut Hobrechtsfelde 1909: mit Kornspeicher, Scheune und Schweinestall (Quelle: Kreisarchiv Barnim, K.I.4451, Lageplan zum Neubau einer Enteisenungsanlage vom 25. Mai 1909, gezeichnet vom Abteilungsarchitekten)

Die ersten Ländereien zur Anlage von Rieselfeldern und zur Errichtung des Stadtgutes Hobrechtsfelde erwarb die Stadt Berlin bereits 1898. Seine endgültige Größe von ca. 975 Hektar Fläche erhielt das Stadtgut allerdings erst durch Zukauf von Ländereien in der Gemarkung Zepernick und von Teilen des Rittergutes Buch sowie von Bauernland der Gemeinden Bernau, Schönerlinde und Schönow im Jahr 1906.

Im gleichen Jahr begann der Bau des Gutshofes Hobrechtsfelde. 1908 wurden der Hof und die umliegenden Wirtschaftsgebäude und Arbeiterwohnhäuser fertiggestellt. Die ortsfeste Dreschanlage und der zentrale Rieselkornspeicher des Stadtgutes zählten zu den modernsten ihrer Art. Seit dieser Zeit gehört das Stadtgut verwaltungstechnisch zu Zepernick. Zunächst noch als „Vorwerk“ bezeichnet, erhielt der neue Ortsteil 1908 zu Ehren des Stadtbaurates und Begründers der Berliner Stadtentwässerung James Hobrecht seinen heutigen Namen. Bis 1922 entstanden auf dem Gutshofgelände eine Schlachterei, eine Molkerei und ein Sägewerk.

Der Ort und das Gut entsprachen neuesten technischen und sozialen Grundsätzen. Es gab eine Schule, einen Kindergarten und ein Gemeinschaftshaus mit Kegelbahn und Veranstaltungssaal. Alle Arbeiterhäuser besaßen einen Garten. Für Saisonkräfte standen im Schnitterhaus große, helle Zimmer zur Verfügung.

Die Bewirtschaftung von Hobrechtsfelde

Abb. 2: Lageplan der Rieselfelder um das Gut Hobrechtsfelde um 1950
Abb. 2: Lageplan der Rieselfelder um das Gut Hobrechtsfelde um 1950 (Quelle: Archiv Forstamt Pankow)

Hobrechtsfelde wurde, wie der größte Teil der überwiegend zur Abwasserverrieselung genutzten Güter Berlins, nicht verpachtet. Mit seinen rund 975 Hektar Gesamtfläche lag es im mittleren Größenbereich. Das Stadtgut Hobrechtsfelde sollte in erster Linie das Krankenhaus Buch, dem ein Altersheim, eine Heilstätte für Lungenkranke, eine Kinderheilanstalt und eine „Irrenanstalt“ angeschlossen waren, mit Milch und Fleisch versorgen. Auf etwa drei Vierteln der durch Pflanzenanbau bewirtschafteten Fläche wurden Abwässer verrieselt, ein Viertel nutzte man hingegen als Grünland. Da man auf den Kauf von Futter und Stroh für die Tierzucht möglichst verzichten wollte, wurde auf den Rieselfeldern vor allem Roggen und in verhältnismäßig großer Menge auch Sommergerste und Hafer angebaut.

Abb. 3: Kurt Wissolowski als Gespannführer bei der Rieselfeldbewirtschaftung per Pferd um 1960
Abb. 3: Kurt Wissolowski als Gespannführer bei der Rieselfeldbewirtschaftung per Pferd um 1960 (Foto: Eberhard Ehnert, Sammlung G. Sawatzki)
Abb. 4: Rübenvereinzeln bei Hobrechtsfelde um 1965
Abb. 4: Rübenvereinzeln bei Hobrechtsfelde um 1965 (Foto: Eberhard Ehnert, Sammlung G. Sawatzki)
Abb. 5: Karl Heinz Fuhrmann bei der Haferernte bei Hobrechtsfelde um 1960
Abb. 5: Karl Heinz Fuhrmann bei der Haferernte bei Hobrechtsfelde um 1960 (Foto: Eberhard Ehnert, Sammlung G. Sawatzki)

Wie nachteilig sich der Getreideanbau auf Rieselfeldern gestaltete, ließ sich gerade in Hobrechtsfelde gut beobachten. Dort führten die Bewässerungsmethode und der arme, sandige Boden fast jährlich zu einer verkümmerten Kornentwicklung, die den Ertrag des Roggens auf bis ein Viertel der sonst zu erwartenden Menge zusammenschrumpfen ließ.
Der Haferanbau zeigte unter den besonderen Bedingungen der Verrieselung von allen Getreidesorten noch den besten Wuchs.
Aufgrund der Viehwirtschaft in Hobrechtsfelde bestand nur ein geringer Bedarf an Gemüse. Für Fütterungszwecke kam lediglich dem Kartoffel- und Futterrübenanbau größere Bedeutung zu.

Der zentrale Rieselkornspeicher der nördlichen Güter

Abb. 6: Zentraler Rieselkornspeicher der nördlichen Berliner Stadtgüter um 1925
Abb. 6: Zentraler Rieselkornspeicher der nördlichen Berliner Stadtgüter um 1925 (Quelle: Ruths 1928)

Die Ausstattung des Gutes Hobrechtsfelde verdeutlicht von Beginn an die neue Orientierung der Stadt an Rentabilitätsmaßstäben, sowohl im Umfang, als auch in der technischen Ausstattung. So erhielt Hobrechtsfelde 1908 eine ortsfeste Dreschanlage und einen Zentralkornspeicher für die nördlichen Güter Berlins. Beide Einrichtungen waren die bis dahin modernsten Anlagen dieser Art und ermöglichten erstmals den nahezu vollständigen Verzicht auf Handarbeit. Das Dreschen, Reinigen, Wiegen und der Transport der Körner verliefen mechanisch. Lediglich das Umladen des Getreides von den Feldbahnwagen auf den Zubringer zur Dreschmaschine musste von Hand geschehen.

Abb. 7: Innenansicht des Rieselkornspeichers
Abb. 7: Innenansicht des Rieselkornspeichers (Quelle: Ruths 1928)

Das gedroschene Korn wurde anschließend von einem unterirdisch verlaufenden Transportband aufgenommen und dem Becherwerk (Trichter im Erdgeschoss) des Speichers zugeführt. Von hier aus sorgte ein Elevator mit Eimerband für den Transport in die oberste Etage, wo das Korn gewogen und nachgereinigt wurde. Anschließend gelangte es über Fallrohrleitungen in das vorgesehene Speicherabteil.

Das sechsstöckige Gebäude hatte ein Fassungsvermögen von 900 Tonnen Korn und war als Rieselspeicher ausgelegt. Die über sechs Stockwerke verteilten Lagerböden wiesen speziell angeordnete Löcher auf. Mit darunterliegenden verstellbaren Metallleisten konnten sie verschlossen und geöffnet werden, sodass das Getreide in feineren oder stärkeren Strahlen auf den jeweils darunter liegenden Boden abgelassen werden konnte.

Durch das wiederholte mechanische Heben des Korns in das oberste Stockwerk, die anschließende Verrieselung über mehrere Ebenen und die entsprechend intensive Luftberührung erreichte man einen guten Trocknungsprozess. Sämtliche Bewegungen des Getreides wurden durch Förderanlagen bewirkt, die mit Elektromotoren angetrieben waren. Ergänzend dazu war in einem Speicheranbau eine Mahlanlage für Futtermittel eingerichtet.

Abb. 8: Holzsilos in der Gutshofscheune von Hobrechtsfelde um 1925
Abb. 8: Holzsilos in der Gutshofscheune von Hobrechtsfelde um 1925 (Quelle: Ruths 1928)

Das gedroschene Stroh wanderte von der ortsfesten Dreschanlage des Gutes durch eine Strohpresse über eine Höhen- und Längstransporteinrichtung in die dafür vorgesehenen Fächer der 800 m² großen Gutshofscheune. Spreu (beim Dreschen von Getreide abfallende Spelzen und Hülsen, Grannen, Samenhüllen und Stängelteile, diente als Raufutter) und Kurzstroh wurde durch Gebläse in die etwa 130 m entfernte Futterscheune befördert. In den 1920er Jahren wurde durch die Einlagerung von milchreifem Mais in vier Holzsilos, welche sich im östlichen Teil der Gutshofscheune befanden, ein besseres Silagefutter für die Schlachtviehhaltung erzeugt.

Schweinemast und Fleischwerk

Abb. 9: Fleischwerke Hobrechtsfelde um 1925
Abb. 9: Fleischwerke Hobrechtsfelde um 1925 (Quelle: Ruths 1928)
Abb. 10: Innenansicht der Fleischwerke
Abb. 10: Innenansicht der Fleischwerke (Quelle: Ruths 1928)

1908 war mit dem Bau eines Schlachtraumes auch das Fleischwerk in Hobrechtsfelde begründet worden. Daran angeschlossen war ein größerer Schweinemaststall. Die Schlächterei wurde in den Folgejahren durch Kühlräume, Kältemaschinen zur Produktion von Gefrierfleisch und um den Bereich der Wurstfabrikation erweitert.

Ende der 1920er Jahre wurden auf dem Gut Hobrechtsfelde, unter Zulieferung von Schlachtvieh aus anderen Betriebsteilen, rund 18.000 Schlachtungen pro Jahr vorgenommen.

Wie alle Nebenbetriebe der Stadtgüter hatte sich die Schlächterei selbst zu unterhalten. Dies stellte zu dieser Zeit eine Belegschaft von 60 Personen sicher. Sie versorgten in erster Linie die städtischen Anstalten und „Die Berliner Volksspeisung“, die ihr Essen unter anderem an arme Schulkinder lieferte. Das Fleischwerk versorgte dazu Betriebe in Buch, war aber auch auf den Absatz an Privatpersonen angewiesen.

Sägewerk und Holzverarbeitung

1909 wurde das aus einem Nebenbetrieb der Gutsstellmacherei (Wagenbauer) hervorgegangene Säge- und Holzverarbeitungswerk Hobrechtsfelde gegründet. Es entwickelte sich allmählich zum zweiten Standbein des Gutes. Hier wurden die zur Anlage von Rieselfeldern abgeholzten Bäume und das Holz der umliegenden städtischen Waldungen verarbeitet. Das Werk war mit den modernsten Maschinen ausgestattet und Jahr für Jahr stiegen die Kapazitäten.

Abb. 11: Sägewerk Hobrechtsfelde um 1925
Abb. 11: Sägewerk Hobrechtsfelde um 1925 (Quelle: Ruths 1928)

1922 wurde es durch einen Holzverarbeitungsbetrieb mit Fließbetrieb sowie eine Bau- und Sargtischlerei ergänzt. Ende der 1920er Jahre konnten so jährlich ca. 10.000 Festmeter Rundholz aus den städtischen Waldungen sowie aus Schönwalde und Bernau zu Fertigfabrikaten aller Art verarbeitet werden. Dafür sorgte eine Belegschaft von 100 Angestellten und Arbeitern. Mit den Produkten wurden hauptsächlich die städtischen Anstalten, aber auch weitere Berliner Güter und Privatpersonen beliefert.

1928 vernichtete ein Großfeuer die Bau- und Sargtischlerei vollständig. Beim verkleinerten Wiederaufbau wurde auf die Bautischlerei verzichtet. Seitdem bediente das Holzverarbeitungswerk hauptsächlich städtische Bestellungen für Armensärge. Das Sägewerk wurde, wie zuvor das Holzverarbeitungswerk, 1953 durch einen Brand vollständig vernichtet.

Die Wohnverhältnisse der Arbeiter

Hauptvorzug des Landlebens gegenüber der Stadt, die Abwechslung und höhere Löhne versprach, konnten nur die besseren Wohnmöglichkeiten sein. Der Ort Hobrechtsfelde wurde bis 1908 in unmittelbarer Nähe des eigentlichen Gutes neu errichtet. Er bestand aus Arbeiterwohnungen, einer Schule, Schnitterhaus und -baracke (für Saisonkräfte). Dazu kam 1910 ein Gemeinschaftshaus mit Ledigenwohnheim. Der Ort ließ aber eine dörfliche Struktur im eigentlichen Sinne vermissen. So wurde zum Beispiel keine Kirche errichtet.

Abb. 12: Gemeinschaftshaus Hobrechtsfelde mit Ledigenwohnheim um 1920
Abb. 12: Gemeinschaftshaus Hobrechtsfelde mit Ledigenwohnheim um 1920 (Quelle: Kreisarchiv Barnim, P.01.05.395-0003, Postkarte Max Zibell (Berlin))
Abb. 13: Großer Saal im Gemeinschaftshaus um 1925
Abb. 13: Großer Saal im Gemeinschaftshaus um 1925 (Quelle: Ruths 1928)

Bei den Wohngebäuden achtete man besonders auf Zweckmäßigkeit und Qualität der Acht-, Vier- oder Zweifamilienhäuser. Diese waren mit einem Garten und häufig mit Stallungen oder Waschküchen ausgestattet.

Das Gemeinschaftshaus konnte 40 Personen beherbergen, zumeist in Einzelzimmern. Ein vergleichbares Gemeinschaftshaus, das unverheiratete Arbeiter zum Verbleiben auf den städtischen Gütern bewegen sollten, gab es sonst nur in Albertshof.
Das Schnitterhaus für Saisonkräfte besaß große, gut beleuchtete Zimmer zur Unterbringung. 1918 wurde hinter dem Schnitterhaus zusätzlich eine Baracke errichtet.

Bei den Beschäftigten handelte es sich meistens um Arbeiter, die aus entfernten Provinzen zugewandert waren und die Stadtgüter zunächst als Zwischenstation betrachteten. Bei den ledigen Beschäftigten war nur ein geringes Interesse am Eigenheim, größeres Interesse aber an Unterhaltung und Kontakt zu neuen Arbeitsstätten vorhanden. Dem versuchte man mit der Errichtung einer überdachten Kegelbahn sowie eines großen Veranstaltungssaales mit Empore und Bühne zu entsprechen. Hinzu kamen in späteren Jahren ein Kindergarten und günstige Essgelegenheiten.

Das Entgeld für Säuberung, Heizung und Licht betrug monatlich 12 Reichsmark (RM), für Kaffee, Mittag- und Abendessen täglich 1,20 RM. Die Gemeinschaftshäuser mussten sich selbst tragen und waren einem Hausvater unterstellt, der ein festes Monatsgehalt und eine Umsatzbeteiligung erhielt. Obwohl die Nähe der Stadt gerade auf die Ledigen eine besondere Sogwirkung hatte, gelang es mittels des Gemeinschaftshauses, sie an das Gut zu binden.

Weitere Entwicklung

Mitte der 1930er Jahre war das Gut Hobrechtsfelde mit seinen landwirtschaftlichen Anlagen ein moderner und produktiver Betrieb, der für die Versorgung des Berliner Nordens unentbehrlich war. Über 200 Menschen versahen hier ihre tägliche Arbeit und lebten mit ihren Familien in den Werkswohnungen und Mehrfamilienhäusern.

Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurden ausländische Zwangsarbeiter auf dem Gut Hobrechtsfelde eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg waren es vor allem Frauen aus Polen und der Ukraine. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Stadtgut jedoch seine Blütezeit überschritten und musste neu organisiert werden.

1945 wurden die Ostberliner Stadtgüter schrittweise in das Gesamtsystem der kollektivierten Landwirtschaft in Form „Volkseigener Güter“ (VEG) eingeordnet. Die Verwaltung des Gutes Hobrechtsfelde lag beim VEG Tierproduktion Berlin in Schönerlinde.

Gut qualifizierte Arbeitskräfte wurden in Hobrechtsfelde nun durch die Ausbildung von Lehrlingen – Schäfer, Rinderzüchter, Melker, Zootechniker, Mechanisatoren – gewonnen.

Modernisierung

Abb. 14: Handbeladung der Futterloren, 1969
Abb. 14: Handbeladung der Futterloren, 1969 (Foto: Volker Roden)
Abb. 15: Entmistung per Hand und Kipploren, 1969
Abb. 15: Entmistung per Hand und Kipploren, 1969 (Foto: Volker Roden)

Zwischen 1969 und 1974 erfolgte eine umfassende Modernisierung der zwei Kuhställe des Gutes. Diese stammten noch aus der Zeit um 1908 mit holländischer Aufstellung. Die Fütterung und der Misttransport waren bis dahin noch körperlich schwere Handarbeit und wurden über pferdegezogene Kipploren der Feldbahn abgewickelt.

Abb. 16: Modernisierter Rinderstall mit Entmistung per Fließkanal und Güllewagen, 1974
Abb. 16: Modernisierter Rinderstall mit Entmistung per Fließkanal und Güllewagen, 1974 (Foto: Volker Roden)
Abb. 17: Erika Hengstler betreut die neue zentrale Kälberaufzuchtstation im ehemaligen Schweinestall mit 335 Kälbern, 1974
Abb. 17: Erika Hengstler betreut die neue zentrale Kälberaufzuchtstation im ehemaligen Schweinestall mit 335 Kälbern, 1974 (Foto: Volker Roden)

Nach dem Umbau erfolgte die Rinderfütterung per Futterband und die Entmistung über Fließkanäle und Güllewagen. Aus dem ehemaligen Schweinemaststall entstand durch Rekonstruktion eine moderne Kälberaufzuchtstation.

Als Ausgleich für die zurückgefahrene landwirtschaftliche Produktion auf den belasteten und überstauten Rieselfeldern wurde auf dem Gut Hobrechtsfelde ab Mitte der 1970er Jahre verstärkt Viehzucht betrieben. Die produzierte Milch kam nach Berlin zum Heinersdorfer Milchhof. Die Fleischfabrik existierte noch bis Ende der 1970er Jahre. Danach fanden alle Schlachtungen am Berliner Zentralviehhof an der Landsberger Allee statt.

Nach und nach wurden aus wirtschaftlichen Gründen Teilproduktionen des Gutes eingestellt oder ausgelagert. Die schrittweise Stilllegung des Gutsbetriebes erfolgte ab 1984 mit der Einstellung der Rieselfeldwirtschaft und zog sich bis 1989 hin.

Seit 1990 stehen der Gutshof und der Ort Hobrechtsfelde (mit Ausnahme der in den 1950er Jahren errichteten Neubauten) unter Denkmalschutz. Die fortschreitende Baufälligkeit in Verbindung mit Vandalismus führte in den Folgejahren zu erheblichen Verkehrssicherungsrisiken. Der Großteil der Gutshofbauwerke musste daher abgerissen werden. Verblieben sind bis heute der alte Kornspeicher ohne Nebengebäude und die große Hofscheune. Die Berliner Stadtgüter GmbH ist heute als Rechtsnachfolger der Volkseigenen Güter auch Eigentümer des Gutshofes Hobrechtsfelde.


Empfohlene Zitierweise

Andreas Schulze: “Leben und Wirtschaften auf den Rieselfeldern – Stadtgut und Dorf Hobrechtsfelde” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/80_b_143-leben-und-wirtschaften/, Stand 07.12.2020

Quellen und weiterführende Literatur

  • DRÄGER, Wilhelm (2006): Das Stadtgut Hobrechtsfelde, in: Gemeinde Panketal und NABU Berlin (Hgg.): 100 Jahre Hobrechtsfelde. Ein Dorf für das Berliner Wasser. Festschrift. – Berlin, S. 28–31.
  • MARSCHNER, Doris, PANKE, Renate und Anke SCHULZE-FIELITZ (2000): Historische Studie Hobrechtsfelde, in: Zepernick. Beiträge zur Ortsgeschichte 2.
  • RUTHS, Heinrich (1928): 50 Jahre Berliner Stadtgüter. – Berlin.
  • Fotoalbum Volker Roden Auszüge 1969–1974, Technikleiter des Gutes Hobrechtsfelde 1969–1983.

Bildnachweise

  • Titelbild: Gut Hobrechtsfelde um 1910 (Quelle: Sammlung G. Sawatzki)
  • Vorschaubild: Rieselfeldbewirtschaftung per Pferd um 1960 mit Gespannführer Weselowski (Foto: Eberhard Ehnert, Sammlung G. Sawatzki)