Im Auftrag von Radio Bremen entstand 2016 unter der Ägide von Susanne Brahms und Rainer Krause ein zweiteiliger Dokumentarfilm mit dem Titel „Unsere Städte nach ’45“, in dem die Entwicklung in den vier Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Bundesrepublik und in der DDR vergleichend dargestellt und ein Ausblick auf die Situation seit der Wiedervereinigung 1990 gegeben wurde. Im ersten Teil („Bomben und Bausünden“) und im zweiten Teil („Abriss und Protest“) werden jeweils exemplarisch größere und kleinere Städte aus allen Teilen Deutschlands vorgestellt und die Ursachen für den dort seit 1945 eingetretenen Verlust an historischer Bausubstanz beschrieben.

Der renommierte Görlitzer Denkmalpfleger Peter Mitsching bezeichnet in dieser Dokumentation den Abriss der zu großen Teilen aus Fachwerkbauten bestehenden und unbeschadet durch den Zweiten Weltkrieg gekommenen Bernauer Altstadt seit Mitte der 1970er Jahre als die wohl größte Bausünde der DDR. Zwei weitere Zeitzeugen kommen in dem Film für Bernau zu Wort, zum einen Manfred Hübler, der als Bauingenieur für den Abbruch der bis zu 2.000 Altbauten und den Wiederaufbau in Plattenbauweise verantwortlich zeichnete, und zum anderen Michael Hellmund, der damals gerade in die Stadt gezogen war und einigermaßen fassungslos die Abrissarbeiten fotografierte. In Ergänzung zu den im Druckwerk erschienenen Ausführungen von Katharina Sebold zur städtebaulichen Entwicklung Bernaus zwischen 1945 und 1990 sowie der Kartenserie zur Stadtentwicklung Bernaus von Marlis Schulz zeigen wir hier mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen und der Stiftung Deutsches Historisches Museum in Berlin den auf Bernau bezogenen Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm „Unsere Städte nach ’45“.

Bernau – sozialistische Musterstadt