Landschafts- und Vegetationsentwicklung am Wandlitzer See. Pollenanalytische Befunde in sieben Zeitscheiben
Von Jaqueline Strahl – 12/2020
Landschaft und Vegetation in ihrer heutigen Form sind nicht nur am Wandlitzer See das Ergebnis einer jahrtausendelangen Geschichte, die entscheidend von der letzten Eiszeit und ihren Nachwirkungen geprägt ist. Sich immer wieder wandelnde klimatische Verhältnisse, aber nicht zuletzt auch verschiedene Sedimente und die aus ihnen hervorgegangenen Bodengesellschaften haben die Vegetationsentwicklung bestimmt. Im Detail nachvollziehbar werden die verschiedenen Phasen durch die Analyse von fossilem Pollen in den Sedimentschichten des Wandlitzer Sees.
Grundbedingungen und Voraussetzungen der Landschafts- und Vegetationsentwicklung am Wandlitzer See
Entscheidend für die Herausbildung der weichselspätglazialen und holozänen Vegetationsgemeinschaften (hier vor allem die Waldentwicklung betreffend), sind die klimatischen Verhältnisse (Temperaturen, Wasserdargebot) und die in ihrer Entstehung durch Ausgangssubstrat und Klima bedingten Böden.
Mit der Vegetation wandelte sich auch die Fauna: Offenland bevorzugende Tiere (vor allem anhand der Säugetier- und Schneckenpopulationen ablesbar) verschwanden infolge der Bewaldung der Landschaft und wurden durch waldbewohnende Tiere abgelöst.
Die natürliche Waldentwicklung wurde ab dem Subboreal vor mehr als 5000 Jahren zunächst durch den jungsteinzeitlichen und dann durch den bronzezeitlichen Menschen beeinflusst. Dies zog in den nachfolgenden Siedlungsphasen eine intensiver werdende sekundäre Öffnung der Landschaft nach sich, bis hin zur Entstehung unserer heutigen Kulturlandschaft.
Pollendiagramm Wandlitzer See
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Zeitscheibe 1 – Prä-Alleröd
Dauer: ca. 14.600–13.350 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 10,52–10,67 m (12 cm)
Das Weichsel-Spätglazial umfasst den Zeitraum der Landschaftsentwicklung unmittelbar nach dem Rückzug der Inlandeisgletscher vor rund 15.000 Jahren bis zum Beginn des Holozäns vor rund 11.600 Jahren. Klimatisch ist das Weichsel-Spätglazial durch den mehrmaligen Wechsel wärmerer (kühl-gemäßigte Interstadiale) sowie kälterer und meist trocknerer Abschnitte (Stadiale) gekennzeichnet.
Der Wandlitzer See existierte zu dieser Zeit in seiner heutigen Form noch nicht. Er entwickelte sich erst im Verlauf der Jahrtausende aus einem Kleingewässer, das in einer zunächst als Schmelzwasserabflussbahn dienenden glaziären Rinne durch im Untergrund austauendes Toteis entstand.
Das die Zeitscheibe 1 repräsentierende Prä-Alleröd umfasst den Zeitraum zwischen ca. 14.600 bis 13.350 Jahren vor heute, nach dem Ende des Weichsel-Hochglazials bis zum Beginn der dritten weichselspätglazialen Wärmeschwankung, dem Alleröd. Das Prä-Alleröd ist im Wandlitzer See in Form von Sedimenten nicht vollständig überliefert – im Bohrkern entsprechen diesem Abschnitt gerade einmal 12 cm. Die Landschaft trug noch völlig offenen Charakter – eine Bodenbildung auf den Ausgangssubstraten hatte noch nicht eingesetzt. So siedelten sich zunächst Strauch- und Kräutergemeinschaften mit ausgesprochenem Pioniercharakter an: Neben Sanddorn, Zwergbirke, Wacholder und Weide waren dies vor allem Beifuß, Gräser, Sonnenröschen, Wegerich, Ampfer, Steinbrech u.a. Im Übergang zum Alleröd (Zeitscheibe 2) wanderten sukzessive auch Baumbirken (überwiegend Moorbirke) und auch Weiden in das Gebiet um den Wandlitzer See ein. Versumpfte Bereiche um den See herum nahmen Sauergras-Schachtelhalm-Bestände ein, für den See selbst ist nur eine gering entwickelte Wasserflora mit Ährentausendblatt belegt.
Die offenen weichselspätglazialen Landschaften wurden vor allem durch Herdentiere, wie das Rentier (Rangifer) aber auch Pferde (Equus) durchzogen (Fahlke 2009). Konkrete Belege für das Gebiet um den Wandlitzer See gibt es jedoch nicht dafür. Dementsprechend ist auch eine mögliche Bejagung dieser Tiere durch jungpaläolithische Jäger für die Umgebung des Wandlitzer Sees in Form von entsprechend beanspruchten Knochenresten nicht belegt.
Zeitscheibe 2 – Alleröd–Jüngere Dryas
Dauer: 13.350–ca. 11.600 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 9,39–10,52 m (1,13 m)
In der Landschaft verbliebenes Toteis begann ab dem Alleröd (13.350 bis ca. 12.700 Jahre vor heute) verstärkt auszutauen, was auch im Bereich des Wandlitzer Sees zu einem Anstieg des Seespiegels und damit zu einer Vergrößerung der offenen Seefläche führte.
Das kühl-gemäßigte Klima mit einem Juli-Mittel von mehr als 12 °C erlaubte die Ausbreitung lichter Birken- und nachfolgend Kiefern-Birken-Wälder, die je nach Standort vereinzelt mit Wacholder und Pappel durchsetzt waren. Durch den lichten Charakter der Bewaldung spielten lichtliebende Kräuter weiterhin eine erhebliche Rolle, maßgeblich Gräser, Beifuß u.a. Auf Feuchtstandorten etablierte sich das wärmeliebende Mädesüß. Weidengebüsche säumten neben Rohr- und Igelkolben sowie Sauergrasbeständen die Ufer des Sees, durchsetzt mit Schachtelhalm. Sehr selten ist in der Umgebung des Sees auch die Grünerle belegt. Die nur spärlich entwickelte Wasserflora war außer durch das Ährentausendblatt durch Laichkraut und Seerosengewächse gekennzeichnet.
Unter den deutlich kälteren und im mittleren Teil auch trockeneren Bedingungen der Jüngeren Dryas (ca. 12.700 bis 11.600 Jahre vor heute) lichteten sich die Wälder nochmals auf, sodass vor allem der Wacholder, aber auch lichtliebende Kräuter sich wieder stärker ausbreiten konnten. Die Flora der offenen Wasserbereiche bildete sich fast ganz zurück, die Ufersäume blieben Sauergras-Schachtelhalm-Gesellschaften vorbehalten.
Von Süden erreichten weitere Großsäuger Norddeutschland, u.a. der Riesenhirsch, dessen nördlichste Fundstelle in Ostdeutschland das Endinger Bruch in Mecklenburg-Vorpommern darstellt (Terberger et al. 2004). Für ihn, wie für den dort ebenfalls als Jagdbeute belegten Elch, gibt es aus dem Wandlitzer Gebiet ebenfalls keine publizierten Nachweise – im Unterschied zum Ur von Potsdam-Schlaatz, dessen Fund zeitlich an die Grenze zum Präboreal gestellt wird (Benecke, Gramsch u. Weiße 2002). Dies gilt auch für an höhere Temperaturen angepasste Waldfolger, wie das Reh und das Wildschwein, die Ostdeutschland noch vor dem Alleröd erreichten, nach der bisherigen Fundlage aber in der Jüngeren Dryas nicht vertreten waren, ebenso wie Rentier und Pferd. Riesenhirsch und Ur bzw. Auerochse starben in der Jüngeren Dryas aus (Fahlke 2009).
Eine Besonderheit stellt der Nachweis der Laacher See Tephra dar, deren Partikel nach dem Ausbruch des Laacher See Vulkans in der Eifel (um 12.880 Jahre vor heute) in einer Aschewolke mit dem nach Nordosten gerichteten Wind auch bis nach Brandenburg getragen wurden und sich im Wandlitzer See erhalten haben. Die makroskopisch nicht sichtbare Lage befindet sich im Bohrkern bei 9,53 m.
Zeitscheibe 3 – Altholozän: Präboreal–Boreal
Dauer: ca. 11.600–9200 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 9,02–9,39 m (37 cm)
Während der altholozänen Abschnitte des Präboreals (ca. 11.600 bis 10.600 Jahre vor heute) und des Boreals (ca. 10.600 bis 9200 Jahre vor heute) entwickelte sich das Klima von zunächst kühl- und dann warm-gemäßigten bis hin zu borealen Verhältnissen. Das Boreal gilt gemeinhin als ein warm-trockener Zeitraum, in dem es aufgrund niedriger Grundwasser- bzw. Seespiegelstände teilweise zu einer Unterbrechung der Sedimentation in vielen, durch Toteis entstandenen eiszeitlichen Hohlformen kam. Tiefere Sedimentationsräume, wie der sich allmählich weiter herausbildende Wandlitzer See, zeichneten sich in diesem Abschnitt oft durch nur sehr geringe Sedimentationsraten aus (hier lediglich 37 cm Sediment innerhalb von 2900 Jahren).
Die Wälder begannen sich allmählich zu schließen – auf zunächst noch lichte Birken-Kiefern-Wälder mit Vorkommen von Pappel und anfänglich auch noch Wacholder folgten Wälder, die durch die Kiefer dominiert waren. Diese blieben jedoch so licht, dass sich in ihnen während des Boreals die Hasel weiträumig ausbreiten konnte, außer auf sehr, sehr armen und sehr nassen Standorten (Dünen, Moore).
Gleichzeitig erreichten mit der Ulme und der Eiche die ersten wärmeliebenden Gehölze das Gebiet. Durch die Ausbreitung des Waldes wurden die für das Weichsel-Spätglazial so typischen Offenlandgemeinschaften allmählich zurückgedrängt oder sie verschwanden. Erhalten blieben an feuchte Standorte angepasste Hochstaudenfluren, in denen z.B. das Mädesüß verbreitet war. Außerdem erschienen mit den Kiefern auch Heidekraut sowie der Adlerfarn als Waldbegleiter. Beide sind auch so genannte Störungs- bzw. Verlichtungsanzeiger und werden dementsprechend zum einen mit Waldbränden, zum anderen aber auch mit menschlichen Aktivitäten in Verbindung gebracht.
Die Ufer des Wandlitzer Sees wurden vor allem durch Großseggenriede geprägt, die die weichselspätglazialen Sauergras-Schachtelhalm-Gesellschaften ersetzten. Außerdem fand sich der Gemeine Wurmfarn auf sumpfigen Standorten bzw. im Übergangsbereich des offenen Wassers zum Land ein. Vermoorte Bereiche um den See herum waren außerdem bevorzugte Standorte für Moorbirken.
Mit dem Verschwinden der offenen, parktundrenartigen Landschaft der Jüngeren Dryas verließen auch die an sie angepassten Tiere das Umfeld des Wandlitzer Sees oder starben sogar aus. Funde des Pferdes beschreibt Gramsch (2000) letztmalig für die frühholozäne Fundstelle Friesack.
Es folgten bzw. kehrten wieder zurück typische Waldbewohner, wie beispielsweise das Reh und das Wildschwein. Es blieben (bzw. kehrten teilweise ebenfalls zurück) der Elch und auch Raubtiere, wie der Wolf und der Bär.
Um und in Wandlitz sind erste menschliche Aktivitäten ab dem Mesolithikum belegt. Artefakte stammen von Rast- und Werkplätzen (BLDAM 2019).
Zeitscheibe 4 – Atlantikum
Dauer: ca. 9200–5700 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 7,35–9,02 m (1,67 m)
Im Atlantikum wurde das holozäne Klimaoptimum mit wärmeren Sommern und höheren jährlichen Niederschlägen als heute erreicht. Dabei kam es zu einem generellen Grundwasseranstieg, der sich auch auf den Wandlitzer See erheblich auswirkte.
Die Bewaldung um den Wandlitzer See zeigte nun ein geschlossenes Bild – an die Stelle der lichten Birken- und Kiefern-Bestände traten haselreiche Eichenmischwälder mit Ulmen, Linden und nachfolgend Eschen. Die Erle besiedelte auf Kosten der Moorbirke das unmittelbare und weitere, gut grundwassergesättigte Umfeld des Sees (vermoorte Niederungsbereiche). Auf sehr armen Standorten, wie den Böden über Dünen bzw. Flugsand (Podsole, Regosole), konnten sich größere Kiefern-Bestände erhalten, übrige ärmere und trockene Standorte wurden von Kiefern und Traubeneichen eingenommen. Braun- und Fahlerden über Geschiebemergel boten Standorte für an Hasel reiche Traubeneichen-Linden-Bestände und reichere Böden mit Grundwasseranschluss für an Hasel reiche Stieleichen-Ulmen-Linden-Bestände, denen sich die Esche beimischte. Die Esche stockte außerdem entlang der Bachläufe und in den Niederungen zusammen mit der Erle. Die Ufer des Wandlitzer Sees wurden von Röhrichten und Farnen eingenommen, die auch im Bereich der Erlenbruchwälder zu finden waren. Die Wasservegetation blieb auch hier mit wenigen Laichkräutern und Seerosengewächsen spärlich entwickelt.
Die Anwesenheit von Tieren und Menschen verhielt sich wie im Präboreal/Boreal.
Zeitscheibe 5 – Subboreal
Dauer: ca. 5700–2400 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 5,96–7,35 m (1,39 m)
Bis zum Subboreal hatte der Wandlitzer See vermutlich seine endgültige Größe mehr oder weniger erreicht. Das Klima stellte sich nun auf deutlich trockenere, zunächst weiterhin warme Verhältnisse um.
Die Zusammensetzung der Eichenmischwaldbestände blieb in etwa gleich, allerdings mit einer Ausnahme: An der Grenze Atlantikum/Subboreal ist ein deutlicher Rückgang der Ulmen-Bestände zu verzeichnen, der heute weniger dem Menschen (Rodungen) als vielmehr dem Schlauchpilz Ceratocystis ulmi zugeschrieben wird, der durch den Ulmensplintkäfer übertragen wird. Häufiger war in den Laubmischwaldbeständen dagegen der Ahorn anzutreffen.
Auf vermoorenden Niederungsbereichen breitete sich die Erle weiter aus. Mit zunehmend kühleren und humideren Verhältnissen im Übergang zum Älteren Subatlantikum drangen Hain- und Rotbuchen in die Wälder vor.
Aus dem Subboreal stammen auch die ersten konkreten Hinweise auf die dauerhafte Anwesenheit des Menschen in und um Wandlitz. In diesen Zeitraum fällt der Übergang nomadisierender Jäger, Sammler und Fischer zu sesshaften Vieh- und Ackerbauern. Weidewirtschaft und Ackerbau wurden in der Regel siedlungsnah betrieben. Durch Rodungen entstandene Waldauflichtungen konzentrierten sich also auf diese Bereiche, siedlungsferne Waldareale blieben unberührt.
Für den Wandlitzer See lässt sich über den Nachweis von Weide- und Ackerbauzeigern, wie vor allem dem Spitzwegerich, und wenige Getreidepollenfunde eine neolithische und bronzezeitliche Siedlungstätigkeit belegen. Konkreter sind die archäologischen Artefakte mit zwei Steingeräten, die der neolithischen Trichterbecherkultur zugeschrieben werden, sowie mit drei Feuersteinbeilen aus einem Grabhügel bei Wandlitz, die entweder der Trichterbecher- oder der Kugelamphorenkultur entstammen. Für die Bronzezeit existieren Funde, die auf Siedlungen und Gräberfelder hinweisen (schriftliche Mitteilung von Günter Wetzel, BLDAM, vom 25. Mai 2011).
Zeitscheibe 6 – Älteres Subatlantikum
Dauer: ca. 2400–800 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 1,85–5,96 m (4,11 m)
Das bereits im ausgehenden Subboreal kühler werdende Klima stellte sich im Älteren Subatlantikum endgültig auf kühl-humide Verhältnisse um. Dies führte in den Wäldern um den Wandlitzer See zu einer wesentlichen Förderung von Rot- und Hainbuche. Gleichzeitig wurden Linde, Hasel und auch Esche aus ihren bisherigen Beständen verdrängt. Die Buche drang in nahezu alle Eichenmischwaldbestände vor, ausgenommen in Waldgemeinschaften auf pseudovergleyten Geschiebelehmen. So kommen auf ärmeren Standorten Vergesellschaftungen mit Eichen und Kiefern in Frage, auf basenreichen Böden mit Grundwasseranschluss Vergesellschaftungen mit Traubeneichen, Stieleichen und Hainbuchen, außerdem auch Buchen-Traubeneichen-Wälder und arme Buchen-Wälder. Die Hainbuche war sowohl auf trockenen Sand- und Lehmböden innerhalb trockener Eichen-Hainbuchen-Wälder als auch in grundwassernahen Bereichen in Vergesellschaftung mit der Stieleiche und der Hängebirke anzutreffen. Vermoorte Bereiche blieben der Erle, aber auch zunehmend wieder der Birke vorbehalten, die z.T. anstelle der Hasel auch die Sekundärwaldbildung nach Auflassung von Weiden oder unrentabel gewordenen Äckern übernahm.
Siedlungshinweise finden sich in diesem Abschnitt vor allem für die vorrömische Eisenzeit, neben Weidezeigern sind nun die Nachweise für Getreide häufiger. Von archäologischer Seite ist ein Gräberfeld in/bei Wandlitz belegt.
Die altslawische Zeit tritt mit Siedlungszeigern nicht explizit hervor, lediglich starke Schwankungen der Eichenanteile lassen eine Entnahme bevorzugt dieses Holzes vermuten.
Die jungslawische Siedlungsperiode leitet über in das Jüngere Subatlantikum – das Fischerdörfchen Vandelice legt den Grundstein für das spätere, Anfang des 13. Jahrhunderts durch westelbische Bauern gegründete Dorf Wandlitz (schriftliche Mitteilung von Günter Wetzel, BLDAM, vom 25. Mai 2011, vgl. auch BLDAM 2019).
Zeitscheibe 7 – Jüngeres Subatlantikum
Dauer: seit ca. 800 Jahre vor heute
Bereich im Bohrkern: 0,10–1,65 m (1,55 m)
Das Jüngere Subatlantikum ist der hinsichtlich Klima und Vegetationsentwicklung am stärksten durch den Menschen beeinflusste Abschnitt des Holozäns. An der Grenze Älteres/Jüngeres Subatlantikum begannen die nun gravierenden Eingriffe in die bis zu diesem Zeitpunkt noch relativ dicht bewaldete Landschaft, auch um den Wandlitzer See herum. Raumgreifende Rodungen zur Anlage von Äckern, insbesondere während der deutschen Ostexpansion ab dem 13. Jahrhundert – hier ließen sich, wie erwähnt, westelbische Bauern nieder und nannten ihr Dorf fortan Wandlitz –, hatten einen erheblichen Schwund der Laubmischwälder zur Folge, die bis dahin von Eichen, Rotbuchen und Hainbuchen dominiert waren.
Heute prägen Ackerflächen und Grünland und nur wenige, nicht mehr naturnahe Wälder das Landschaftsbild (an Kiefer reiche Eichen-Buchen-Wälder, Kiefern-Forsten, Erlenbrüche).
Die Dezimierung der Wälder wirkte sich auch auf die Tiere aus – zum einen verloren sie ihren Lebensraum, zum anderen wurden sie bis zur Ausrottung bejagt. So wurde der letzte Elch 1746 im Spreewald erlegt. Raubtiere, wie der Wolf (ausgerottet 1844) und der Bär (ausgerottet 1650 im Spreewald und 1741 in ganz Preußen) wurden (und werden) in erster Linie als Gefahr für die Viehherden angesehen, andererseits waren sie eine beliebte Jagdtrophäe. Zumindest erinnern Flurnamen und andere Toponyme noch an ihr ehemaliges Vorkommen im Gebiet, hier mit einem Beispiel aus der Schorfheide: „Die Bären sollten die Landesherren noch viele Jahrhunderte begleiten, so auch Kurfürst Joachim II. (1505–1571). 1522 hatte er in der Schorfheide in der Nähe des Grimnitzsees einen ernsten Kampf mit einem Bären. Dieser Kampf, den zwar der Bär verlor, der Kurfürst jedoch seine Beinkleider einbüßen musste, gab dem Forstrevier mit gleichnamigen Forsthaus Bärendikte zwischen Joachimsthal und Glambeck seinen Namen“ (Quelle: http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/63801/ vom 28.06.2006)