Die Eichsfeldtage – Das Fest der Eichsfelder

Von Gerold Wucherpfennig – 11/2018

Alle zwei bis drei Jahre werden die traditionellen „Eichsfeldtage“ als das zentrale, gemeinsame Fest aller Eichsfelder durchgeführt. Ziele sind die Stärkung des Heimatgefühls, Regionalbewusstseins und Eichsfeldgedankens, das Bekenntnis zur regionalen Identität, die Pflege des eichsfeldischen Brauchtums sowie die Kontaktpflege und das gesellige Beisammensein.

Eichsfelder Vereine in der Fremde seit 1892
Eichsfelder Vereine in der Fremde seit 1892 (Quelle: IfL)

Ihren Ursprung haben die Eichsfeldtage in den früheren, alljährlich stattfindenden Heimattreffen, die von den „Eichsfelder Vereinen in der Fremde“ veranstaltet wurden. Die aufgrund der prekären Wirtschaftslage insbesondere der ländlichen Gebiete Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts in die Industrie- und Ballungsräume Deutschlands abgewanderten Eichsfelderinnen und Eichsfelder gründeten ab 1910 die „Eichsfelder Vereine in der Fremde“. Diese hatten das Ziel, eine Gemeinschaft zu bilden, sich gegenseitig zu unterstützen sowie Heimat- und Brauchtumspflege zu betreiben. So wurde im Jahr 1913 in Heilbad Heiligenstadt erstmals das Heimattreffen der „Eichsfelder Vereine in der Fremde“ durchgeführt. Mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg entwickelten sich diese Heimattreffen zu einer traditionellen Veranstaltung an unterschiedlichen Austragungsorten.

Seit 1955 firmiert dieses alle zwei bis drei Jahre stattfindende Fest unter dem Namen „Eichsfeldtage“. Programminhalte der Eichsfeldtage sind Heimatabende, Musikveranstaltungen, ein feierlicher Festakt u. a. mit Ehrungen sowie in der Regel ein Festumzug als Höhepunkt und Abschluss.

Von den Heimattagen im Jahr 1939 in Dingelstädt bis zu den Eichsfeldtagen im Jahr 1990 in Rüdershausen – ein Jahr nach der Öffnung der ehemaligen innerdeutschen Grenze am 9. November 1989 – sollte es 51 Jahre dauern, bis das Fest der Eichsfelder wieder gemeinsam gefeiert werden konnte.

Eichsfeldtage in Gernrode
Eichsfeldtage in Gernrode (Foto: Ingo Siebert, 2015. – Bildrechte: HVE)

Seit 1992 werden die Eichsfeldtage unter der Federführung des Heimat- und Verkehrsverbandes (HVE) e. V. von den jeweils ausrichtenden Eichsfeldstädten bzw. -dörfern organisiert. Der am 3. Oktober 1991, genau ein Jahr nach der Wiedervereinigung Deutschlands, als kommunal getragener Heimat- und Tourismusverband gegründete Dachverband vermarktet seitdem in den entsprechenden Bereichen das gesamte Eichsfeld und ist das länder- und kreisübergreifende Bindeglied der Eichsfeldteile in Thüringen, Niedersachsen und Hessen. Unter anderem beschließt er in seiner Mitgliederversammlung auch die Austragungsorte der jeweiligen Eichsfeldtage.

Eichsfeldtage 1955 bis 2017
Eichsfeldtage 1955 bis 2017 (Quelle: IfL)

Eichsfeldtage wurden bisher durchgeführt in:

Hagen (1955) Düsseldorf/Holungen (1956) Münster (1958) Bremen (1960)
Kassel (1962) Duderstadt (1964) Dortmund (1966) Gieboldehausen (1968)
Duderstadt (1970) Kassel (1972) Gieboldehausen (1974) Dortmund (1976)
Duderstadt (1978) Seeburg (1980) Bilshausen (1982) Wanfried (1984)
Tiftlingerode (1986) Nesselröden (1988) Rüdershausen (1990) Heilbad Heiligenstadt (1992)
Duderstadt (1994) Dingelstädt (1997) Leinefelde (2000) Gieboldehausen (2003)
Tiftlingerode (2007) Teistungen/Gerblingerode (2010) Worbis (2012) Gernrode (2015)
Dingelstädt (2017)

Die kommenden Eichsfeldtage werden in Obernfeld (2020) sowie in Ershausen (2022) sein. Es liegen auch bereits Bewerbungen der Stadt Heilbad Heiligenstadt für 2024 und der Stadt Duderstadt für 2029 vor.


Empfohlene Zitierweise

Gerold Wucherpfennig: “Die Eichsfeldtage – Das Fest der Eichsfelder” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/79_b_106-eichsfeldtage/, Stand 29.11.2018

Bildnachweise

  • Vorschau- und Titelbild: Eichsfeldtage 2017 in Dingelstädt (Foto: Peter Anhalt, 2017)