Völkerschlachtdenkmal
Von Heinz Peter Brogiato – 06/2015
“Das Schönste der Welt”: Unter diesem – sicher nicht ganz ernst gemeinten – Slogan bewirbt Leipzig das Völkerschlachtdenkmal. Beeindruckend ist es auf jeden Fall und stolz sind die Leipziger allemal auf ihr “Völki”. Anlässlich der Feierlichkeiten 2013 zum Gedenken an die Völkerschlacht 1813 und den Denkmalsbau 1913 wurde der einst “schwarze Koloss” einer aufwendigen Sanierung unterzogen. Für jeden Leipzig-Besucher ist das Monument ein Muss und der Blick aus 90 m Höhe auf die Stadt lohnt sich.
Pläne, auf dem Schlachtfeld von 1813 ein Denkmal zu errichten, entstanden bereits wenige Jahre nach der kriegerischen Auseinandersetzung. Aber erst als sich ein 1894 gegründeter “Deutscher Patriotenbund zur Errichtung des Völkerschlachtdenkmals” der Aufgabe angenommen hatte, konnte das Vorhaben umgesetzt werden. Bauherr war der Vereinsvorsitzende, der Architekt Clemens Thieme (1861–1945), der etwa zeitgleich auch den Bau des Leipziger Hauptbahnhofs leitete. Die Entwürfe stammten von Bruno Schmitz (1858–1916), der in den 1890er Jahren bereits die Nationaldenkmäler auf dem Kyffhäuser, am Deutschen Eck in Koblenz und an der Porta Westfalica erbaut hatte.
Das Völkerschlachtdenkmal erhebt sich auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel, in dem sich 65 Betonpfeiler (26 m hoch) befinden. Mit einer Höhe von 91 m bildet das Denkmal eines der höchsten Monumente Europas. Den unteren Teil bildet die Krypta, darüber folgt die Ruhmeshalle, oben schließlich die Kuppel, zu deren Plattform 500 Treppenstufen führen. 120.000 m³ Beton wurden verbaut, für die Verkleidung mit Granitporphyr mussten 26.500 Blöcke mit einem Gewicht von bis zu 18 Tonnen aus den Steinbrüchen bei Beucha herbeigeschafft werden. Die immensen Baukosten in Höhe von 6 Mio. Goldmark wurden weitgehend aus Lotterien und Spendengeldern finanziert. Den 40.000 m2 großen Baugrund hatte die Stadt zur Verfügung gestellt. Umgerechnet auf die heutige Währung kostete die Sanierung des Denkmals im Vorfeld des 100-jährigen Jubiläums 2013 ebenso viel wie der Bau.
Vor dem Monument wurde ein 162 x 79 m großes Wasserbecken (“See der Tränen für die gefallenen Soldaten”) angelegt, in dem sich das gesamte Denkmal spiegelt. Zwischen den Denkmalsanlagen und dem Ausstellungsgelände (“Alte Messe”) schiebt sich der Wilhelm-Külz-Park (oder Denkmalspark).