Die Meyerschen Häuser

Sozialer Wohnungsbau um 1900

Von Anne-Katrin Schultz – 06/2015

Hinter den denkmalgeschützten, großzügigen Wohnanlagen mit ihren charakteristischen Barocktürmchen und Gauben verbirgt sich ein über 100 Jahre altes Leipziger Wohnungsbauunternehmen der besonderen Art. Was es mit diesen Häusern auf sich hat und warum sie als Vorläufer des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland gelten, erfahren Sie hier.

"Stadtrundgang: Auf den Spuren Hermann Meyers und seiner Familie" Kartenausschnitt zurücksetzen

Ihren Namen verdanken die Meyerschen Häuser dem Verleger Hermann Julius Meyer (1826-1909), der nicht nur als Inhaber des weltbekannten Bibliographischen Instituts bekannt wurde (u.a. Meyers Konversationslexikon, Brehms Tierleben), sondern auch mit einem sozialpolitischen Konzept den Mietwohnungsbau im ausgehenden 19. Jahrhundert reformierte.

Um in dieser von Wohnungsnot geprägten Zeit erschwingliche Wohnungen für einkommensschwache Familien zu schaffen, gründete Meyer 1888 mit eigenen Mitteln den „Verein zur Erbauung billiger Wohnungen“ in Leipzig. Bis zu seinem Tod stiftete er insgesamt sieben Millionen Mark. 1900 wandelte er den Verein in eine Stiftung um, die bis heute tätig ist.

„Wohltat, nicht Wohltätigkeit!“ lautete Meyers Leitspruch. Er verzichtete auf jeden unternehmerischen Gewinn, legte Wert auf preiswerten Baugrund am Stadtrand, günstige Baugestaltung und Selbstverwaltung. Die Mieten wurden einkommensabhängig gestaltet und entsprachen in der Regel ca. 15 % des Einkommens der jeweiligen Familie. Bei den Mietern handelte es sich vorwiegend um Angestellte, Handwerker und Fabrikarbeiter mit mehreren Kindern.

Jüngste und stattlichste Anlage in Kleinzschocher, im Volksmund „Meyersdorf“ genannt, Ansichtskarte um 1918

Jüngste und stattlichste Anlage in Kleinzschocher, im Volksmund „Meyersdorf“ genannt, Ansichtskarte um 1918 (Archiv für Geographie, IfL, PKL-KZsch001)

Insgesamt wurden an vier Standorten 89 Mietshäuser mit 2659 Wohnungen errichtet. Baumeister der Wohnhäuser war der Architekt Max Pommer (1847–1915). Die ersten Wohnungen entstanden in Lindenau 1889–1898. Es folgten Häuser in Eutritzsch 1899–1901, in Reudnitz 1903–1908 sowie ab 1907 bis 1938 in Kleinzschocher. Eine fünfte geplante Anlage in Probstheida kam aufgrund der Wirren des Ersten Weltkrieges und des Todes Pommers nicht mehr zur Umsetzung. Die Meyerschen Häuser wurden als in sich geschlossene homogene Wohnanlagen konzipiert, deren Häuser eine ähnliche bzw. einheitliche Fassadengestaltung und gleiche Höhe aufweisen. Ergänzt wurden die Anlagen durch Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Bade- und Waschhäuser, Leihbibliotheken und Verwaltung. Besonders bemerkenswert für die damalige Zeit war die großzügige Freiraumgestaltung der Blockinnenbereiche. Statt Hinterhaus und Hofbebauung wurden Kleingärten, Spielplätze und sogar teilweise parkähnliche Gartenhofbereiche geschaffen.

Mietergärten im Hof der Lindenauer Anlage

Mietergärten im Hof der Lindenauer Anlage (Foto: Anne-Katrin Schultz)

Die Wohnungen waren schlicht und funktional. Ihre Grundfläche betrug durchschnittlich 40 m2. Mit Küche, Wasseranschluss und kleinen Balkonen waren sie jedoch deutlich besser ausgestattet als die üblichen Mietskasernen und durchaus zeitgemäß.

Während der DDR-Zeit blieb der Stiftung zwar eine Enteignung erspart, die Wohnungsvergabe wurde jedoch zentral über die Stadt geregelt. Seit 1990 kann die Stiftung wieder selbständig ihr Eigentum verwalten. Nach langer zwangsverordneter Vernachlässigung der Häuser wurden ab 1991 / 92 umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Auch heute wird die Stiftung dem humanitären Gedanken Meyers noch gerecht. Ziel der Stiftung ist es nach wie vor preisgünstigen Wohnraum zu fördern statt Gewinne zu erwirtschaften.

Folgen Sie den Spuren Hermann Meyers und seiner Familie in unserem Stadtrundgang.

Standort 1: Bibliographisches Institut (Täubchenweg 1 bzw. 17) zur Kartenansicht >>

1874 verlegte Herrmann J. Meyer sein Bibliographisches Institut nach Leipzig. Hier entstand im „Graphischen Viertel“, am Täubchenweg, Ecke Gerichtsweg ein neues Firmengelände. Beim schweren Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurden 80 % der Verlagsgebäude zerstört. Nach dem Abbruch inzwischen leerstehender Gebäude 2003 blieb lediglich ein als Industriedenkmal ausgewiesener Stahl-Beton-Bau (Architekt Max Pommer) aus dem Jahr 1912 stehen.

Gebäuderest des alten BI am Täubchenweg, 2008

Gebäuderest des alten BI am Täubchenweg, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 2: Brockhaus-Karrée (Querstr. 16) zur Kartenansicht >>

Im Jahr 1984 fusionierten die beiden bisherigen Konkurrenzverlage „F. A. Brockhaus“ und „Bibliographisches Institut“ und nahmen ihren Firmenhauptsitz in Mannheim. Seit 1988 gehört der Verlag mehrheitlich zur Langenscheidt KG. Nach dem Mauerfall errichtete der Mannheimer Verlag 1995 auf dem Gelände des ehemaligen Brockhaus-Verlages eine Leipziger Zweigstelle, bei der zur Zeit ca. 40 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Brockhaus-Karrée, 2008

Brockhaus-Karrée, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 3: Erste Villa von Herrmann Julius Meyer (Käthe-Kollwitz-Str. 82) zur Kartenansicht >>

Gleichzeitig mit der Verlagerung des Verlages nach Leipzig zog die Familie Meyer in eine Villa mit der damaligen Adresse „Plagwitzer Str. 44“. Architekt der 1873 erbauten „Gelben Villa“ war Baurat Gustav Müller, mit der Bauleitung betraut wurde der damals noch junge Architekt Max Pommer. In der Villa befindet sich heute das Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, ein An-Institut der der Universität Leipzig.

Gelbe Villa, 2008

Gelbe Villa, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 4: Zweite Villa von Herrmann Julius Meyer (Käthe-Kollwitz-Str. 115) zur Kartenansicht >>

Nur wenige Meter von seiner ersten Villa ließ sich Herrmann J. Meyer 1885 von seinem Hausarchitekten Max Pommer ein weiteres Haus – die repräsentative „Rote Villa“ - erbauen, in dem er bis zu seinem Tode lebte. Die damalige Plagwitzer Straße 55 grenzt unmittelbar an die Alte Elster. Die Villa wurde Anfang der 2000er Jahre vorbildlich restauriert.

Die Rote Villa, 2008

Die Rote Villa, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 5: Dritte Villa von Herrmann Julius Meyer (Sebastian-Bach-Str. 44) zur Kartenansicht >>

Fast zeitgleich mit der zweiten Villa ließ sich Herrmann J. Meyer von Max Pommer ein drittes Haus im Bachstraßenviertel errichten. Auch die dritte Villa H. J. Meyers hat den Zweiten Weltkrieg überstanden und ist heute, restauriert und mit veränderter Dachkonstruktion, in der Sebastian-Bach-Straße / Ecke Ferdinand-Lassalle-Straße zu finden.

Dritte Villa Herrmann J. Meyers, 2008

Dritte Villa Herrmann J. Meyers, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 6: Meyerschen Häuser in Lindenau (Roßmarktstr) zur Kartenansicht >>

1888 gründete Herrmann J. Meyer den „Verein für Erbauung billiger Wohnungen“, den er 1900 in eine Stiftung umwandelte. Die erste Wohnanlage entstand zwischen 1888 und 1898 in Lindenau zwischen Roßmarktstraße und Wettinerstraße (heute Erich-Köhn-Straße).

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Lindenau, 2008

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Lindenau, 2008 (Quelle: IfL)

Hausansicht der Meyer´schen Häuser in Lindenau, 2008

Hausansicht der Meyer´schen Häuser in Lindenau, 2008 (Quelle: IfL)

Detailansicht der Meyer´schen Häuser in Lindenau, 2008

Detailansicht der Meyer´schen Häuser in Lindenau, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 7: Meyersche Häuser in Eutritzsch (Bernburger Str. / Hamburger Str.) zur Kartenansicht >>

Zwischen 1899 und 1901 entstand am östlichen Rand von Eutritzsch zwischen Hamburger und Schönefelder Straße, Theresien- und Bernburger Straße eine zweite Wohnanlage der Meyerschen Häuser. Sie bildet ein großes geschlossenes Karrée, an dessen Ecken Türme mit Barockhauben hervortreten.

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Eutritzsch, 2008

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Eutritzsch, 2008 (Quelle: IfL)

Detailansicht der Meyer´schen Häuser in Eutritzsch, 2008

Detailansicht der Meyer´schen Häuser in Eutritzsch, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 8: Meyersche Häuser in Reudnitz (Hofer Str.) zur Kartenansicht >>

Als dritte Wohnanlage entstanden in Reudnitz Meyersche Häuser zwischen 1903 und 1908 entlang der Hofer Straße. Mit mehr als 2,7 Mio. Mark Baukosten war sie die bis dahin teuerste Anlage. Eine kurze Querstraße, die frühere Hirschfelder Straße, wurde 2000 nach dem Architekten Max Pommer benannt.

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Reudnitz, 2008

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Reudnitz, 2008 (Foto: Andreas Höhn)

Hofansicht der Meyer´schen Häuser in Reudnitz, 2008

Hofansicht der Meyer´schen Häuser in Reudnitz, 2008 (Foto: Andreas Höhn)

Standort 9: Denkmal für Herrmann Julius Meyer (Hofer Str. 30) zur Kartenansicht >>

Nach dem Tode Herrmann J. Meyers am 12. März 1909 errichteten ihm die „dankbaren Bewohner der Kolonie Reudnitz“ einen Gedenkstein im Innenhof der Wohnanlage an der Hofer Straße. Es handelt sich um einen 1,65 m hohen Findling mit einer Bronzeplakette.

Meyer´sche Häuser in Reudnitz, Denkmal für Herrmann Julius Meyer, 2008

Meyer´sche Häuser in Reudnitz, Denkmal für Herrmann Julius Meyer, 2008 (Foto: Andreas Höhn)

Standort 10: „Meyersdorf“ (Kurt-Kresse-Straße/ Ratzelstraße) zur Kartenansicht >>

Als jüngster und mit 15 ha Fläche zugleich größter Wohnkomplex entstanden seit 1907 Meyersche Häuser in Kleinzschocher, im Volksmund „Meyersdorf“ genannt. Die Anlage bildet eine durchgrünte Raute, ihr Bau wurde zunächst 1914 unterbrochen, zwischen 1927 und 1937 fanden bauliche Erweiterungen statt. Die Baukosten betrugen mehr als 11 Mio. Mark.

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Kleinzschocher, 2008

Straßenansicht der Meyer´schen Häuser in Kleinzschocher, 2008 (Quelle: IfL)

Hofansicht der Meyer´schen Häuser in Kleinzschocher, 2008

Hofansicht der Meyer´schen Häuser in Kleinzschocher, 2008 (Quelle: IfL)

Werbeschild für die Stiftung Meyer´sche Häuser, 2008

Werbeschild für die Stiftung Meyer´sche Häuser, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 11: Herrmann-Meyer-Straße zur Kartenansicht >>

Die zentrale Achse, die durch die Meyerschen Häuser in Kleinzschocher führt, erhielt 1908 den Namen „Würzburger Straße“. Zeitlebens hatte H. J. Meyer es abgelehnt, dass nach ihm eine Straße benannt werden sollte. Erst 1928 beschloss man, die Straße nach dem Stifter der Wohnanlage in „Herrmann-Meyer-Straße“ umzubenennen.

Straßenschild in der Meyer´schen Siedlung Kleinzschocher, 2008

Straßenschild in der Meyer´schen Siedlung Kleinzschocher, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 12: Wohnhaus Hans Meyers (Haydn-Str. 20) zur Kartenansicht >>

Inmitten des Musikviertels ließ sich Hans Meyer von Max Pommer 1892 ein Wohnhaus erbauen. Hier, in der Haydn-Straße 20, lebte er mit seiner Familie bis zu seinem Tod. Nach Kriegszerstörung und Neubau ist die einstige Villa, in der heute eine Kindertagesstätte untergebracht ist, kaum mehr zu erkennen.

Villa Hans Meyer, 2008

Villa Hans Meyer, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 13: Wohnhaus Arndt Meyers (Karl-Tauchnitz-Str. 16) zur Kartenansicht >>

Bis zum Zweiten Weltkrieg galt die als Ringstraße um das Musikviertel angelegte Karl-Tauchnitz-Straße als eine der vornehmsten Adressen Leipzigs. Hier ließ sich Arndt Meyer (1859–1920) vom Architekten Peter Dybwald ein Wohnhaus errichten. Von den ursprünglich 37 Villen an der Straße haben nur 15 den Krieg überstanden. Zu den Verlusten zählt auch das Haus Arndt Meyers (Nr. 16), das ehemalige Grundstück ist seit 1964 Teil der Verbindung zur Friedrich-Ebert-Straße.

Karl-Tauchnitz-Straße 16, 2008

Karl-Tauchnitz-Straße 16, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 14: Wohnhaus Herrmann Meyers (Käthe-Kollwitz-Str. 80a) zur Kartenansicht >>

In der ehemaligen Plagwitzer Straße 50 hatte Herrmann (1871-1932), der jüngste Bruder Hans Meyers, seit 1925 seinen Wohnsitz, direkt am Elsterwehr gelegen und hinter der ersten väterlichen Gelben Villa in der Plagwitzer Straße 44 (heute Käthe-Kollwitz-Straße 82) gelegen. 1955 bis 2003 wurde die Villa zusammen mit der Nachbarvilla (Villa Mittelstaedt) als Leipzigs Hotelfachschule genutzt. In dem nach Leerstand mittlerweile sanierten Gebäude befinden sich heute Wohn- und Gewerberäume.

Wohnhaus Herrmann Meyers, Käthe-Kollwitz-Straße 80a

Wohnhaus Herrmann Meyers, Käthe-Kollwitz-Straße 80a (IfL)

Standort 15: Wohnhaus Minna Meyers (Käthe-Kollwitz-Str. 113) zur Kartenansicht >>

Eine der Schwestern Hans Meyers, Hermine Schlobach (*1864), wohnte 1929 in der damaligen Plagwitzer Straße 53, in unmittelbarer Nachbarschaft zur väterlichen „Roten Villa“.

Wohnhaus von Minna Meyer, Käthe-Kollwitz-Str. 113, 2008

Wohnhaus von Minna Meyer, Käthe-Kollwitz-Str. 113, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 16: Wohnhaus Margaretha Meyers (Mozartstr. 15) zur Kartenansicht >>

In diesem Haus, das von dem Buchdruckereibesitzer Jüstel erbaut worden war, ist Gretel Meyer (*1865), die jüngere der beiden Schwestern Hans Meyers, 1920 als Bewohnerin nachgewiesen.

Wohnhaus Margaretha Meyer, Mozartstraße 15, 2008

Wohnhaus Margaretha Meyer, Mozartstraße 15, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 17: Familiengrab Meyer (Südfriedhof) zur Kartenansicht >>

Nach dem Tod Herrmann Julius Meyers 1909 errichtete Max Pommer auf dem Südfriedhof (Sektion III, Platz 5455) eine Grabanlage für die Verlegerfamilie Meyer. Sie trägt den Leitspruch der Meyers „Bildung macht frei“. Neben Herrmann J. fanden hier seine Ehefrau Antonie sowie seine Söhne Carl, Hans und Arndt ihre letzte Ruhestätte. Eine einfache Steinplatte erinnert an den 1929 verstorbenen Hans Meyer. Sie trägt die Aufschrift „Impavidi progrediamur“ (Furchtlos lasst uns voranschreiten).

Grabstein Hans Meyers, 2008

Grabstein Hans Meyers, 2008 (Foto: André Hill)

Familiengrab Herrmann J. Meyer, 2008

Familiengrab Herrmann J. Meyer, 2008 (Foto: André Hill)

Standort 18: Kolonialgeographisches Institut (Grimmaische Straße 32) zur Kartenansicht >>

Mit seiner Ernennung zum Professor für Kolonialgeographie und Kolonialpolitik 1915 erhielt Hans Meyer Diensträume im Geographischen Institut, das damals im Mauricianum beheimatet war. Das Universitätsgebäude in der Grimmaischen Straße 32, Ecke Universitätsstraße wurde am 4. Dezember 1943 völlig zerstört. Bereits 1935 war das Kolonialgeographische Institut in die Schillerstraße umgezogen.

Eingang zur Grimmaischen Straße vom Augustusplatz, 2008

Eingang zur Grimmaischen Straße vom Augustusplatz, 2008 (Quelle: IfL)

Neubau der Universität in der Grimmaischen Straße, 2008

Neubau der Universität in der Grimmaischen Straße, 2008 (Quelle: IfL)

Standort 19: Altes Grassi-Museum (Wilhelm-Leuschner-Platz 10-11) zur Kartenansicht >>

1896 wurde am damaligen Königsplatz ein neuer städtischer Museumsbau feierlich eröffnet. In ihm fand das Museum für Völkerkunde und, zunächst als dessen Abteilung, das Museum für Länderkunde, eine neue Bleibe. Von seinen Reisen brachte Hans Meyer zahlreiche Objekte mit, die er öffentlichen Einrichtungen stiftete. Alleine dem Leipziger Völkerkunde-Museum vermachte er mehr als 4000 Ethnographika.

Leipziger Stadtbibliothek, 2008

Leipziger Stadtbibliothek, 2008 (Foto: Andreas Höhn)

Standort 20: Neues Grassi-Museum (Johannisplatz) zur Kartenansicht >>

Zwischen 1925 und 1929 entstand am Johannisplatz ein neuer großzügiger Museumsbau für die städtischen Museen. Noch vor der offiziellen Eröffnung fand die erste Ausstellung „Afrika – Ostafrika“ statt. Mit ihr würdigten die Museen für Völkerkunde und Länderkunde ihren Gönner Hans Meyer anlässlich seines 70. Geburtstages. Nach umfangreichen Restaurierungen können Besucher seit 2008 in der Dauerausstellung zu Afrika im Museum für Völkerkunde wieder einen Teil der großzügigen Stiftungen Meyers bewundern.

Neues Grassimuseum am Johannisplatz, 2008

Neues Grassimuseum am Johannisplatz, 2008 (Foto: Andreas Höhn)

Standort 21: Leibniz-Institut für Länderkunde (Schongauerstr. 9) zur Kartenansicht >>

Das heutige Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) steht in der Tradition des 1896 gegründeten Museums für Länderkunde. 1975 wurde das Museum im Neuen Grassi aufgelöst. Erhalten haben sich in den Sammlungen des IfL der gesamte wissenschaftliche Nachlass Hans Meyers, die Fotosammlung des Kolonialgeographischen Seminars sowie deren Bibliothek. Seit 1996 befindet sich das Institut im Behördenkomplex Paunsdorf.

Standort 22: Museum der bildenden Künste (Augustusplatz 6) zur Kartenansicht >>

An der Südseite des Augustusplatzes, wo seit 1981 das Gewandhaus steht, hatte das „Bildermuseum“ bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg seinen Standort. Den Erwerb von zwei berühmten Kunstwerken Max Klingers unterstützte Hans Meyer zusammen mit anderen Mäzenen Leipzigs. Für den Ankauf der Beethovenplastik stiftete er 10.000 Mark, den Erwerb des Gemäldes „Die Blaue Stunde“ ermöglichte er mit einer Spende in Höhe von 5000 Mark.

Standort 23: Museum der bildenden Künste (Sachsenplatz) zur Kartenansicht >>

Im 2004 bezogenen Neubau des „Bildermuseums“ gehören die Kunstwerke Max Klingers, deren Erwerb Hans Meyer maßgeblich unterstützt hat, zu den absoluten Besuchermagneten.

Museum der Bildenden Künste, 2008

Museum der Bildenden Künste, 2008 (Quelle: IfL)

Empfohlene Zitierweise

Anne-Katrin Schultz: “Die Meyerschen Häuser” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/78_B_106-meyersche-haeuser/, Stand 29.06.2015

Quellen und weiterführende Literatur

Bildnachweise

  • Titelbild/Vorschaubild (Ausschnitt): Meyersche Häuser in Lindenau (Foto: Anne-Katrin Schultz)