Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth

Von Thomas Bernard – 09/2019

Die Heilige Elisabeth weilte zwar im 13. Jahrhundert nur wenige Wochen in Pottenstein. Sie erfreut sich hier dennoch bis heute einer hohen Wertschätzung. Geschichten und Legenden werden bis heute über sie kolportiert. Auf ihren Spuren versucht die Exkursion Aspekte dieser Persönlichkeit vorzustellen. Die Exkursion ist gleichzeitig der Versuch des Pottensteiner Tourismusbüros, eine fertig ausgearbeitete Route mit Leitthema als Beitrag zum Kulturtourismus der Stadt zu präsentieren.

Kartenüberblick Exkursion: Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth Kartenausschnitt zurücksetzen

Technische Hinweise: Fußexkursion im Stadtgebiet von Pottenstein als Rundwanderung von etwa 2 ½ Stunden Dauer, bei ca. 5,5 km Länge und weitere 2 Stunden mit insges. 9 km Länge bei Einbeziehung der Hofmannskapelle/des Labyrinths (Station 6). Bequeme Wanderschuhe werden empfohlen. Die Strecke ist zwar in ihrer Gesamtheit gut begehbar, sie umfasst aber auch einige steile Abschnitte.

Exkursionsdauer (gesamt): Etwa 5 Stunden (Halbtagesexkursion).

Möglichkeiten zum Einkehren: Am Ende der Exkursion in der Altstadt von Pottenstein gibt es eine reiche Auswahl an Einkehrmöglichkeiten, z. B. Gasthof Krone, Gasthausbrauerei Hufeisen, Gasthof-Brauerei Mager, Gasthof Pottensteiner Stuben.

Abkürzungsmöglichkeiten (bei Zeitknappheit): Von Standort 5 direkt weiter zu Standort 7 unter Weglassen des Standorts 6 (Hofmannskapelle/Labyrinth).

Der geschichtliche Hintergrund: Die Heilige Elisabeth und ihr Bezug zu Pottenstein

Im Jahre 2003 jährte sich zum 775. Mal das Aufenthaltsjahr der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207–1231) in Pottenstein. 1228 wurde Elisabeth, ungarische Königstochter und spätere Landgräfin von Thüringen, auf der Flucht von ihrem Stammsitz, der Wartburg bei Eisenach, von ihrem Onkel, dem Bamberger Bischof Eckbert von Meranien, dessen Amtsburg Burg Pottenstein als vorübergehende Wohnstätte zugewiesen. Grund für die Flucht dürfte laut ihrer Vita der Tod ihres Gatten, des Landgrafen Hermann von Thüringen, auf dem Weg ins Heilige Land gewesen sein. In Otranto (Süditalien) starb er an einer Seuche. ─ Elisabeth, durch ihr mildtätiges Handeln geprägt, galt als eine Frau, die deshalb nicht ihrem Stand entsprach. Bei Hofe in Eisenach war ihr Wirken nicht gerne gesehen. Der Zeitpunkt nach der Todesnachricht ihres Mannes schien günstig, sich ihrer elegant zu entledigen. Es fehlte ihr nun jeglicher Rückhalt, den sie zuvor von ihrem Gemahl erhalten hatte. ─ Seit Beginn des 11. Jahrhunderts, kurz nach Gründung des Bistums Bamberg 1007 durch Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde, nutzten die Bamberger Fürstbischöfe die Burg Pottenstein als Grenzbefestigung ihres klerikalen Besitzes gegen die Slawen als Amtsburg und Wehranlage.

Die Heilige Elisabeth verbrachte 1228 mit ihren drei Kindern und zwei Zofen nur wenige Monate in Pottenstein. Dies reichte jedoch aus, bis in die heutige Zeit bleibende Spuren der Verehrung in der gesamten Fränkischen Schweiz zu hinterlassen. Die Heilige Elisabeth wird vielfach als die prominenteste Person, die jemals in Pottenstein weilte, verstanden.

Anlässlich des Gedenkjahres 2003 initiierte das Tourismusbüro Pottenstein einen neuen Altstadtrundgang mit dem Titel „Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“.

Strategische Planungen und Inhalte des Themenweges

Das Jubiläumsjahr 2003 erschien nach eingehender Planung als Zeitpunkt für die Präsentation und Übergabe des Rundweges an die interessierte Öffentlichkeit günstig. Der Rundgang durch die historische Altstadt (der erste seiner Art in Pottenstein) soll zunächst in gebotener Kürze und für jeden verständlich die verschiedenen historisch und landschaftlich relevanten Themen zu Pottenstein als romantisches Felsenstädtchen in der Fränkischen Schweiz aufzeigen. Die Wegtrasse berührt dabei (bei möglichst wenig Gefahrenstellen) verwinkelte Gassen, folgt teilweise der Püttlach und ihren Nebenarmen, verbindet die beiden katholischen Kirchen miteinander und berücksichtigt markante Aussichtspunkte, einschließlich der Burg Pottenstein. Der Titel „Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“ wurde bewusst so gewählt, da der Begriff Heilige Elisabeth positiv besetzt ist, die einheimische Bevölkerung die Heilige als wichtige Multiplikatoren noch stark verehrt, da kirchliches Leben und christliche Bräuche in der Fränkischen Schweiz nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzen und da man wohl davon ausgehen kann, dass die Heilige Elisabeth sich nicht nur innerhalb der Burgmauern aufgehalten hat. Während des Altstadtrundgangs gibt es zahlreiche direkte Bezüge zu Elisabeth, z. B. die Statue der Heiligen auf dem Brunnen am Marktplatz, das Wandgemälde am Haus Nürnberger Str. 1, zwei Darstellungen aus ihrem Leben in Pottenstein in der Spitalkirche (Hauptaltar und linker Seitenaltar), das Elisabethspital, das Seniorenhaus St. Elisabeth, die lebensgroße Statue der Heiligen an der Bundesstraße B 470, das Pfarrheim St. Elisabeth neben der Stadtpfarrkirche und das Gedenkzimmer auf der Burg Pottenstein.

Neben der Streckenführung und Bezeichnung des Weges war bis zur Umsetzung die Frage nach den Zielgruppe(n), also die Frage, für wen der Weg konzipiert werden sollte, wichtig. Dass die Stadt Pottenstein trotz ihrer geringen Größe für den Gast oft recht unübersichtlich wirkt, eine gute Orientierung daher manchmal schwierig ist und die eigentliche Altstadt mehr lohnende Perspektiven zu bieten hat als nur die Hauptstraße mit dem Marktplatz, liegt auf der Hand. Der Altstadtrundgang, von vornherein auch größtenteils barrierefrei konzipiert, bietet eine weitgehend risikolose Möglichkeit, interessierten Individualgästen, Reisegruppen und auch Einheimischen Pottenstein in all seinen Nuancen näher zu bringen. Als weitere Zielgruppen sind die zahlreichen Schulklassen und Jugendgruppen, die Pottenstein alljährlich besuchen, definiert. Die klassische Stadtrallye, ebenfalls ausgearbeitet vom Tourismusbüro, fehlt bei fast keinem längeren schulischen Aufenthalt. Zur besseren Planung dieses Orientierungslaufes durch Pottenstein dient in erster Linie der Elisabethweg mit seinen Inhalten und optischen Besonderheiten entlang des Weges. Pottenstein bleibt damit den Schülerinnen und Schülern, den Besuchern der nächsten Generation, in (hoffentlich) positiver Erinnerung. Für Gruppen ganz allgemein dient der Weg als optimierte zeitliche Planungsgrundlage für einen Aufenthalt in Pottenstein/in der Fränkischen Schweiz. Der Rundweg kann jederzeit abgekürzt werden und bietet ausreichend Möglichkeiten, den Besuch Pottensteins im Rahmen diverser Besichtigungen oder Gaststättenbesuche zeitlich auszudehnen. Entlang des Weges können z. B. zusätzlich zu dieser Exkursion besichtigt werden: die Spitalkirche St. Kunigund, das Scharfrichtermuseum, die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus und die Burg Pottenstein. Einkehrmöglichkeiten gibt es mehr als ausreichend (12 gastronomische Betriebe liegen unmittelbar am Elisabethweg).

Themenbereiche/Inhalte der wegbegleitenden Informationstafeln

Bei der Suche nach relevanten Themen waren die Frage, welche Halte-Standorte ausgewählt werden sollten und welche Zahl an Informationstafeln sich daraus ergeben würde, entscheidend. Themen zu Pottenstein ganz generell gibt es genug. Aber: Was macht das Städtchen Pottenstein wirklich aus und wo wird man am besten optisch mit diesen Qualitäten konfrontiert? – so die Überlegung. Als Ergebnis werden die nachfolgenden Themenbereiche (= Stationen mit Informationstafeln) inhaltlich formuliert und dargestellt.

Etwas ungewöhnlich ist es, dass die laufenden Nummern der Stationen der Exkursion nicht identisch mit der jeweiligen Tafel zur Erläuterung an jeder Station sind. Dies hat seinen Grund darin, dass der Rundgang „Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“ 2012 um eine weitere Station ergänzt wurde, die Station Hofmannskapelle/Labyrinth. Diese wurde zwar für den Rundgang so angepasst, dass sich eine konsequente Abfolge der Stationen ergibt (Stationen 1 bis 13). Doch erhielt die Station Labyrinth/Hofmannskapelle die Tafelnummer 13, also die letzte Nummer, obwohl sie in der Reihenfolge der Begehung als Station 6 fungiert. Eine Änderung der Tafelnummern wurde aus Kostengründen nicht vorgenommen. Entsprechend gilt für die meisten anderen Stationen, dass die Stations- und die Tafelnummern nicht deckungsgleich sind.

Der Stadtrundgang beginnt am Marktplatz des Ortes an der Infotafel 1.

Station 1: Marktplatz von Pottenstein zur Kartenansicht >>

Abb. 1: Der Marktplatz von Pottenstein mit seinem Brunnen, in dem eine Statue der Heiligen Elisabeth steht.
Abb. 1: Der Marktplatz von Pottenstein mit seinem Brunnen, in dem eine Statue der Heiligen Elisabeth steht. (Foto: Thomas Bernard)

Stadtgeschichte

Die Besiedlung im Gebiet um Pottenstein geht bis in die Altsteinzeit zurück. Funde im oberen Püttlachtal, im Hasenloch, in der Teufelshöhle oder in der Bärenschlucht (genannt die Breit) belegen dies. Eine befestigte Siedlungsanlage wird seit spätestens 918 angenommen. In diese Zeit reicht wahrscheinlich auch die Erbauung der Burg zurück. Im Hochmittelalter erlangte der Ort zunehmende wirtschaftliche Bedeutung, wovon z. B. die ehemals acht Mühlen innerhalb der Stadtmauer, die markante Burg (Wahrzeichen des Ortes), die schmucken Fachwerkhäuser, die Stadtpfarrkirche oder das Bürgerspital zeugen. Um 1323 wurden Pottenstein die Stadtrechte verliehen, Ämter und Gerichtsbarkeit für einen weiten Teil der östlichen Fränkischen Schweiz wurden hier ansässig. Flurnamen wie Köppelplatz, Hochgericht, Totental oder Galgengrund weisen auf das Privileg der Stadt hin, Recht zu sprechen und Strafen (auch die Todesstrafe) vollziehen zu dürfen. Am 1. September 1736 legte ein Stadtbrand weite Teile der Altstadt in Schutt und Asche – daher finden sich in Pottenstein kaum mehr Gebäude, die aus der Zeit von vor 1736 stammen. Durch die Eingliederung Frankens ins Königreich Bayern und zuletzt durch die Gemeinde- und Kreisgebietsreform in Bayern 1972–1978 verlor das Städtchen nach und nach seine Bedeutung als zentraler Ort für die ländlich geprägte Region. Unabhängig davon konnte sich Pottenstein seine führende Rolle als bedeutendster Urlaubs- und Erholungsort der Fränkischen Schweiz erhalten und diese in den letzten Jahren sogar merklich ausbauen. Dabei spielt heute, wie während der ganzen Stadthistorie, die bizarre Lage der umwehrten Altstadt am Fuße der Burg und die Lage am Zusammenfluss von Püttlach, Weihersbach und Haselbrunnbach die entscheidende Rolle – eben typisch Fränkische Schweiz.

Vom Marktplatz aus geht es in nördliche Richtung die Fischergasse entlang, wodurch die Altstadt verlassen wird. Über die Püttlach hinweg geht es die Straße Am Stadtgraben entlang nach links (Westen). Auf Höhe des Backhäuschens führt rechts ein Fußweg bergauf. Nach 100 m wird die Franz-Wittmann-Gasse erreicht, der man nach rechts folgt, bis nach dem Friedhof die Spitalkirche erreicht wird.

Station 2: Spitalkirche St. Kunigund zur Kartenansicht >>

Abb. 2: Die Spitalkirche St. Kunigund nördlich der Altstadt
Abb. 2: Die Spitalkirche St. Kunigund nördlich der Altstadt (Foto: Thomas Bernard)

Die Heilige Kunigunde und der Bezug zum Bistum Bamberg

Eng ist die Geschichte der Pfarrgemeinde Pottenstein mit dem Erzbistum Bamberg verbunden. Die Spitalkirche ist der Bistumsheiligen Kunigunde geweiht. Pottenstein war seit jeher der Grenzposten des Bistums Bamberg in Richtung Osten. Heute noch wird eine Begebenheit aus dem Hussitenkrieg 1430 erzählt, wo Kunigunde ihre Pottensteiner besonders beschützte: „Eines Nachts sollen die Glocken der Kunigundenkirche heftig geläutet haben, obwohl kein Mensch in der Kirche zu sehen war. Gleich darauf machte die Meldung die Runde, eine Horde Hussiten bewegte sich von Waischenfeld kommend auf das Felsenstädtchen zu, um zu brandschatzen, zu plündern und zu töten. Sofort flüchteten die Pottensteiner mit dem nötigsten Hab und Gut auf die befestigte Burg. Die Hussiten erreichten am Morgen Pottenstein, fanden die Häuser aber leer. Sie zerstörten alles, was ihnen im Wege stand und plünderten, getötet wurde aber niemand. Die Burg Pottenstein war uneinnehmbar.“

Die Kunigundenkirche wurde 1775–1777 als dritter Neubau an dieser Stelle errichtet und beeindruckt durch die üppige Rokokoausstattung im Innenraum. 1750–1755 wurde das benachbarte stiftungseigene Elisabethenhospital (Standort 3) erneuert. Beachtenswert ist auch der linke Seitenaltar der Kunigundenkirche mit der Darstellung der Heiligen Elisabeth und der Burg Pottenstein im Hintergrund. Dabei ist gut der ehemalige Bergfried zu erkennen, der heute nicht mehr existiert. Eine weitere Besonderheit dürfte auch sein, dass zusätzlich zum Seitenaltar auch am Hauptaltar die Heilige Elisabeth als Statue in Lebensgröße steht.

Unmittelbar östlich schließt sich ein Gebäude an, das heute als Kindertagesstätte genutzt wird.

Station 3: Elisabethspital (Bürgerspital) zur Kartenansicht >>

Abb. 3: Das ehemalige Elisabethspital, ein Bürgerspital außerhalb der Stadtmauern
Abb. 3: Das ehemalige Elisabethspital, ein Bürgerspital außerhalb der Stadtmauern (Foto: Thomas Bernard)

Historische Stadtfunktion

Das Bürgerspital, wie die Kunigundenkirche außerhalb der befestigten Altstadt erbaut, diente, wie in von einer Stadtmauer umwehrten Siedlungen üblich, auch in Pottenstein als Krankenhaus und Pflegestätte für alte, notleidende und kranke Menschen. Das Spital lag in der Regel außerhalb der Stadtmauer, um möglichst wenig Berührung zwischen kranken und gesunden Bürgern aufkommen zu lassen und damit eventuelle Seuchen zu vermeiden. Gerade bei den vielen Epidemien im Laufe der Zeit, man denke nur an die Pest, konnte dies für die ganze Bevölkerung überlebenswichtig sein. Seit 1983 wird das markante Gebäude entsprechend eines bis ins 13.Jahrhundert zurückreichenden Stiftungszweckes als Kindergarten St. Kunigund genutzt.

Von der Kindertagesstätte geht es weiter in Richtung Osten in die Hollergasse. An deren Ende rechts abbiegen in die Straße Mariental und dieser bis zur Brücke über die Püttlach folgen.

Station 4: Kohlmühle zur Kartenansicht >>

Abb. 4: Die Kohlmühle, an der Püttlach gelegen, deren Wasserrad noch erhalten ist.
Abb. 4: Die Kohlmühle, an der Püttlach gelegen, deren Wasserrad noch erhalten ist. (Foto: Herbert Popp)

Mühlen und die historisch-wirtschaftliche Bedeutung Pottensteins

Die Kohlmühle, eines der schönsten Fachwerkhäuser der Pottensteiner Altstadt, ist ein deutlicher Indikator für die ehemalige wirtschaftliche Bedeutung Pottensteins als zentraler Ort für die nähere und weitere, ländlich geprägte Umgebung. An der Püttlach gelegen, machte sich die Mühle die Wasserkraft zu Nutze, um Getreide zu Mehl zu mahlen. Neben der Kohlmühle gab es noch sieben weitere Mühlen, die allerdings heute größtenteils eine andere Funktion haben. Von Ost nach West sind dies: die Ziersmühle (Sägewerk und Wohnhaus), die Reußenmühle (Gästehaus), die Steigmühle (Hotel), die Lohmühle (abgebrochen, an dieser Stelle steht eine Garage), die Hammermühle (Elektrizitätswerk und Wohnhaus), die Neumühle (Sägewerk) und die Weihersmühle (Mahlmühle und Wohnhaus).

Nach der Brücke geht es links ab in das Löhrgässchen und dort sofort nach rechts, den Alten Burgweg empor. Nach 200 m geht ein spitzwinklig abzweigender Fußweg nach links ab. Er ist mit einem Hinweisschild Zum Sängerhäuschen gekennzeichnet. Diesen sehr steilen, aber gut ausgebauten Fußweg, z. T. mit Treppenstufen, geht es hinauf bis zum Sängerhäuschen.

Station 5: Sängerhäuschen (Schutzhütte und Aussichtspunkt) zur Kartenansicht >>

Abb. 5: Das Sängerhäuschen, am südlichen Talrand der Püttlach gelegen. Von hier aus hat man einen eindrucksvollen Blick über die Altstadt und das Püttlachtal.
Abb. 5: Das Sängerhäuschen, am südlichen Talrand der Püttlach gelegen. Von hier aus hat man einen eindrucksvollen Blick über die Altstadt und das Püttlachtal. (Foto: Thomas Bernard)

Kulturelles Leben in Pottenstein

Kultur und Brauchtum in Pottenstein und der ganzen Fränkischen Schweiz hängen seit jeher eng mit dem kirchlichen Jahreslaufbrauchtum zusammen. In den letzten Jahrzehnten trug das sich ändernde Nachfrageverhalten der Einheimischen und Gäste dazu bei, die traditionellen Veranstaltungen sinnvoll zu ergänzen. Das Sängerhäuschen zum Beispiel, welches von der Bergwachtbereitschaft Pottenstein wieder neu errichtet wurde, diente bis weit über 100 Jahre zurück dem Gesangverein Pottenstein als Auftrittskulisse für regelmäßige Chorkonzerte, die von hier oben das Tal beschallten. Zur Zeit der großen Vereinsgründungswellen in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts hatte in Pottenstein z. B. auch der Schützenverein sein Schießhaus bzw. seinen Schießstand, die Feuerwehr ein entsprechendes Domizil usw.

Gut zu erkennen sind vom Sängerhäuschen aus die verkohlten Feuerstellen auf den nördlichen Hängen am Breitenstein und an der Bergwachthütte/Bergwachtkreuz, die jedes Jahr am 6. Januar anlässlich der Abschlussprozession der Ewigen Anbetung angezündet werden und das Felsenstädtchen in eine anheimelnde Atmosphäre verzaubern.

Weitere Höhepunkte im Jahr sind die Johannes- oder Sonnwendfeuer (um den 24. Juni), die Bartholomäus- Kirchweih (um den 24. August), die kirchlichen Feiertage um Ostern, Fronleichnam (Prozession), Pfingsten und Erntedank, der historische Handwerkermarkt im Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld oder die Veranstaltungsreihe Kultur in der Teufelshöhle. Die Pottensteiner gehen übrigens davon aus, dass der Ausblick die Heilige Elisabeth begeisterte.

Ein räumlich von den bisherigen Stationen etwas isolierter und auch etwas weiter entfernter Standort schließt sich nun an. Zunächst geht es in südöstliche Richtung durch den Wald, wobei rechterhand das Landschulheim sichtbar ist. Weiter geradeaus geht es zur Hofmannskapelle, neben der sich ein Labyrinth befindet.

Station 6: Hofmannskapelle/Naturlabyrinth zur Kartenansicht >>

Abb. 6: Hofmannskapelle
Abb. 6: Hofmannskapelle (Foto: Herbert Popp)
Abb. 7: Labyrinth aus Lesesteinen
Abb. 7: Labyrinth aus Lesesteinen (Foto: Thomas Bernard)

Neben der Hofmannskapelle befindet sich seit 2011 das Labyrinth am Elisabethweg. Es handelt sich um eine Anordnung von Lesesteinen in Labyrinthform, die man als Land Art begreifen könnte, die aber auch Anstoß zum Nachdenken über Parallelen des Labyrinths zum Leben geben möchte.

„Wenn unser Leben ein Irrgarten ist, dann ist die Grundstimmung unseres Lebens die Angst vor Irrtum und Verlorensein. Wenn unser Leben ein Labyrinth ist, dann haben wir eine Mitte und unsere Grundstimmung ist das Vertrauen in eine letzte Geborgenheit“ (Gernot Candolini)

Das Labyrinth ist eines der ältesten Kultursymbole der Menschheit, und wer sich auf den Weg macht, entdeckt in ihm unzählige Lebensweisheiten.

Auf der Finkenleite geht es zurück in westliche Richtung bis etwa 200 m vor Erreichen der Burg. Hier führt rechts ein steiler Pfad auf den Karstfelsen hinauf. Dort befindet sich die Hohe Warte mit einer historischen Wetterfahne.

Station 7: Hohe Warte (Aussichtspunkt) zur Kartenansicht >>

Abb. 8: Wetterfahne an der Hohen Warte
Abb. 8: Wetterfahne an der Hohen Warte (Foto: Thomas Bernard)

Stadtbild – Topographie Pottensteins

Die Pottensteiner Wetterfahne, 2003 durch die tatkräftige Mithilfe vieler freiwilliger Helfer und der Bergwacht Pottenstein erneuert, bietet einen herrlichen Blick auf Pottenstein sowie die umliegenden Höhen der Fränkischen Schweiz. Gut zu erkennen sind die Stadtmauer, die sich wie ein Halbkreis um den Burgfelsen zieht, das Bürgerspital, das aktuelle Siedlungsgebiet am Bayreuther Berg mit Schule und Sportzentrum sowie die drei Täler, an deren Zusammenfluss sich das Städtchen Pottenstein entwickelte. Von Norden her kommt der Haselbrunnbach durch das enge Mariental in die Stadt, von Osten her die Püttlach, die in Richtung Westen bis zur Wiesent weiterfließt, und von Süden her das markante Tal des Weihersbaches, entlang dessen sich die verschiedenen Attraktionen der Pottensteiner Erlebnismeile ‒ die Teufelshöhle, der Schöngrundsee, die Sommerrodelbahn und das Felsenbad ‒ wie Perlen aneinanderreihen. Ganz im Norden ist am Horizont der Aussichtsturm einer der höchsten Erhebungen der Fränkischen Schweiz zu erkennen: die Hohenmirsberger Platte (614 m ü. NN).

Den steilen Pfad geht es in westliche Richtung zurück und nach ca. 250 m wird der Eingang zur Burg erreicht.

Station 8: Burg Pottenstein zur Kartenansicht >>

Abb. 9: Die Burg von Pottenstein: Sie überragt die Stadt und prägt das Stadtbild.
Abb. 9: Die Burg von Pottenstein: Sie überragt die Stadt und prägt das Stadtbild. (Foto: Herbert Popp)
Abb. 10: Das Elisabethzimmer in der Burg von Pottenstein.
Abb. 10: Das Elisabethzimmer in der Burg von Pottenstein. (Foto: Herbert Popp)

Burggeschichte und Heilige Elisabeth

Die Burg Pottenstein, seit 1918 im Besitz der aus dem thüringischen Eichsfeld stammenden Familie Freiherr und Freifrau von Wintzingerode, diente im Jahr 1228 der heiligen Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, als Aufenthaltsort nach dem Tod ihres Mannes Landgraf Ludwig IV. und ihrer Vertreibung von der Wartburg bei Eisenach. Ihr Onkel, der damalige Bischof Ekbert von Bamberg aus dem einflussreichen Adelsgeschlecht der Andechs-Meranier (wie auch ihre Mutter Gertrud, Königin von Ungarn), gewährte ihr und ihren drei Kindern Hermann, Sophie und Gertrud sowie ihren zwei treuen Dienerinnen Guda und Isentrud Zuflucht auf der Burg Pottenstein, dem bischöflichen Amtssitz. Von hier aus brach sie auf, um die Rückführung der Gebeine ihres Mannes in die Familiengruft des Klosters Reinhardsbrunn in Thüringen zu begleiten. Der Landgraf war auf dem vierten Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. in Otranto (Süditalien) an einer Seuche gestorben.

Sowohl durch ihre vorbildliche Armenspeisung als auch die Hospitalgründung in Marburg 1228 leistete die Landgräfin einen zukunftsweisenden Beitrag für die Armen- und Krankenfürsorge der folgenden Jahrhunderte.

Manche Legenden und Geschichten ranken sich seither um die sehr bald Heiliggesprochene, über ihre Güte und Mildtätigkeit zu den Armen, Kranken und Schwachen. Dieses Vorbild hinterließ bis heute einen tiefen Eindruck. In der Burg Pottenstein ist im ältesten Teil des Hauptgebäudes eigens ein Zimmer zum Gedenken an die Heilige Elisabeth eingerichtet, das Elisabeth-Zimmer. Nicht nur das Leben der Heiligen wird stets in Erinnerung gerufen, sondern auch ihr Name. Elisabeth ist mit all seinen Variationen gerade in der Fränkischen Schweiz noch sehr gebräuchlich. Spüren Sie die Atmosphäre der 1000-jährigen Burg, der ältesten in der Fränkischen Schweiz, und besuchen Sie das Burgmuseum.

Von der Burg geht es zurück und nach rechts zu einem Fußweg ins Tal hinab. Dieser mündet in die Burgstraße, in der es nach rechts weitergeht, bis die B 470 erreicht und überquert werden kann. Unmittelbar bei der Weihersmühle befindet sich eine Elisabethstatue.

Station 9: Elisabethstatue an der B470 zur Kartenansicht >>

Abb. 11: Elisabethstatue an der B 470 mit Weihersmühle im Hintergrund
Abb. 11: Elisabethstatue an der B 470 mit Weihersmühle im Hintergrund (Foto: Thomas Bernard)

Rosenwunder – Geschichten zum Wirken der Heiligen in Pottenstein

Über die Heilige Elisabeth erzählen sich die Leute heute noch viele Geschichten. Eine davon ist das Rosenwunder, welches durch die Statue dargestellt wird. Folgendes wird hierüber erzählt: „Als Elisabeth wieder einmal zwei Körbe mit Nahrungsmitteln von der Wartburg in das Hospital schaffte, begegnete ihr der Landgraf. Die Höflinge hatten gegen die fromme Frau gestichelt. Darum fragte er etwas ungehalten, was sie da wieder alles wegschleppe. Statt auf eine Antwort zu warten, schlug er ihren Mantel zurück und fand die Körbe voll roter und weißer Rosen. Beschämt blickte er sie an und gewahrte auf ihrer Stirn ein Kreuz, das einem Diadem gleich strahlte. Von nun an konnte ihn keine Beschwerde seiner Amtsleute mehr gegen Elisabeth aufbringen. ‚Laßt sie Almosen geben um Gottes Willen und seid ihr dabei förderlich! Wenn wir die Wartburg, Eisenach und die Neuenburg behalten, ist das gut genug. Gott kann alles zurückgeben, aber auch alles nehmen, wenn es ihm gefällt.‘“

Der Nürnberger Straße etwa 150 m flussabwärts folgen. Dort zweigt links die Straße Am Siegenberg ab. Etwa 100 m nach Ende der Bebauung münden mehrere Wege zusammen, um sich dann talabwärts zu bündeln.

Station 10: Historische Altstraße am Siegenberg zur Kartenansicht >>

Abb. 12: Alte Wagenspuren der Altstraße am Siegenberg
Abb. 12: Alte Wagenspuren der Altstraße am Siegenberg (Foto: Thomas Bernard)

Alt-/Geleitstraßen, Verkehrssituation im Mittelalter

Heute ist der größte Anteil des Verkehrs in der Fränkischen Schweiz entlang des Püttlach- und Wiesenttals zu beobachten. Die Bundesstraße 470 durchzieht die Region von West nach Ost, sie ist die wichtigste Straßenachse und zugleich Verbindungsweg zwischen der BAB 73 (Frankenschnellweg) und der BAB 9 (Berlin – München). In früherer Zeit waren es gerade die Täler, die vom Verkehr (der natürlich noch nicht motorisiert war) gemieden wurden. Die Gründe liegen auf der Hand. Einmal waren die Talbereiche sehr dicht bewaldet, ein Wegebau gestaltete sich daher schwierig und die Wege waren sehr sumpfig. Zum anderen war es um die Sicherheit in den dunklen Auenwäldern des Püttlach- und Wiesenttales sowie ihrer Seitentäler auch nicht gut bestellt. Der Raubritter Eppelein von Gailingen, der angeblich aus Trainmeusel stammt, liefert in seinen Gruselgeschichten dafür den besten Beweis. Auf den Hochflächen war die Situation deutlich anders: kaum dichte Wälder und mehr Offenland (auch für die Sicherheit). Lediglich an den Stellen, wo die Altstraßen ins Tal führen mussten, etwa an der Stelle auf dem Weg von Gößweinstein nach Pottenstein den Siegenberg hinab, gab es verkehrstechnisch einige Schwierigkeiten. Die in Jahrhunderten entstandenen Brems- und Wagenspuren auf dieser Zug- und Geleitstraße zeugen noch davon. Sie sind auch der Beweis, dass sich die Wegeführung im Laufe der Zeit kaum geändert hat. Das bedeutet auch, dass es sich bei dieser Art von Altstraßen nicht um rein lokale Verbindungswege handelte, sondern um überregional bedeutende Handelsverbindungen, etwa von Frankfurt durchs Maintal über Bamberg und die Fränkische Schweiz nach Prag oder Dresden.

Auf der Hochfläche geht es den nördlichsten der Feldwege am Waldrand entlang. Nach 500 m wird die Kreuzkapelle erreicht.

Station 11: Kreuzkapelle (Aussichtspunkt) zur Kartenansicht >>

Abb. 13: Kreuzkapelle
Abb. 13: Kreuzkapelle (Foto: Thomas Bernard)
Abb. 14: Kreuzträgerkapelle am Wallfahrtsweg
Abb. 14: Kreuzträgerkapelle am Wallfahrtsweg (Foto: Thomas Bernard)

Wallfahrten und kirchliches Brauchtum allgemein

Der christliche Brauch der Wallfahrten hatte einst auch für Pottenstein eine große Bedeutung. Historischen Aufzeichnungen zufolge kamen bis ins 19. Jahrhundert jeweils zum Patronatsfest der Pfarrkirche um den Bartholomäustag zahlreiche Wallfahrten aus der näheren und weiteren Umgebung. Im Nachbarort Gößweinstein, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Gegenwart im Bistum Bamberg, nahm die Zahl der Wallfahrten um den Dreifaltigkeitssonntag schon seit dem 17.Jahrhundert, spätestens aber seit dem Bau der Basilika Ende des 18. Jahrhunderts enorm zu. Auch die Pfarrgemeinde Pottenstein pilgert seit jeher auf dem sogenannten Wallfahrerweg im Juli eines jeden Jahres nach Gößweinstein. Die Kreuzkapelle als Abschluss des Kreuzweges mit seinen 14 Stationen und dazwischen die Kreuzschlepperfigur deuten darauf hin, dass der Weg ein Wallfahrerweg ist.

Übrigens – am Karfreitag früh den Kreuzweg hinaufzusteigen und zu beten ist ein unvergessliches Ereignis.

Der Weg verläuft weiter bergab in Richtung Osten und fast parallel zur B 470 hinab ins Tal. An der B 470, wo sich die ehemalige Neumühle befindet, wird dieser Verkehrsweg überquert und es geht geradeaus in die Forchheimer Straße bis zum 50 m rechts gelegenen Rathaus.

Station 12: Rathaus zur Kartenansicht >>

Abb. 15: Das Rathaus von Pottenstein
Abb. 15: Das Rathaus von Pottenstein (Foto: Thomas Bernard)

Kommunalgeschichtliches und Gegenwartsgeschichte

Der Verwaltungssitz der Gemeinde Pottenstein befindet sich seit 1978 im ehemaligen Rentamt (Finanzamt) der Stadt, dem heutigen Rathaus, welches 1874 erbaut wurde.

Über die recht turbulent abgelaufene Gemeindegebietsreform 1968 bis 1978 lässt sich anmerken, dass der Ort Haßlach als erste ehemals eigenständige Gemeinde am 1. Januar 1968 zur Stadt Pottenstein kam. Zwei Jahre später, am 01. Januar 1970, folgte Hohenmirsberg, am 1. Januar 1972 Kirchenbirkig und Tüchersfeld. Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Vorderkleebach eingemeindet. Durch einen Tausch mit der Stadt Pegnitz kam am 1. Mai 1978 anstelle von Willenreuth die ehemalige Gemeinde Püttlach zu Pottenstein. Am gleichen Tag wurden auch noch Elbersberg, Kühlenfels, Leienfels und Regenthal zur jetzigen Großgemeinde dazugeschlagen. Insgesamt sind heute also 11 (!) ehemals selbständige Gemeinden in der Stadtgemeinde Pottenstein zusammengefasst.

1976 wurden die Stadt Pottenstein und ihre Ortsteile Tüchersfeld, Haselbrunn, Weidenloh und Kirchenbirkig vom bayerischen Innenministerium zum Staatlich anerkannten Luftkurort klassifiziert. Heute umfasst das Gemeindegebiet knapp 80 km2 mit 32 (!) Ortsteilen. Pottenstein ist ein idyllischer Ort geblieben, in dem trotz aller Wirren der Geschichte die Gemütlichkeit und Lebensqualität nicht verloren gegangen ist. Nicht von ungefähr wurde Pottenstein aus über 200 Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 1998 zum „Herzblatt-Ort des Jahres – ein Ort zum Verlieben“ gekürt.

Der Hauptstraße in Richtung Ortszentrum folgend, wird wieder das ehemals ummauerte Stadtgebiet erreicht. Nach 150 m befindet sich rechterhand die Stadtpfarrkirche.

Station 13: Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus zur Kartenansicht >>

Abb. 16: Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus
Abb. 16: Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus (Foto: Thomas Bernard)

Kirchen- und Baugeschichtliches aus der katholischen Pfarrei Pottenstein

Die Stadtpfarrkirche Pottenstein ist dem heiligen Bartholomäus geweiht, das Patronatsfest wird jedes Jahr am 24. August begangen. Die erste Kirche an dieser Stelle brannte bereits 1127 nieder. 1493 entstand unter Fürstbischof Heinrich III. ein Neubau im spätgotischen Stil. Am 1. September 1736 fiel beim großen Stadtbrand auch die Stadtpfarrkirche den Flammen zum Opfer, bis 1755 folgte dann der Wiederaufbau. Der erst 1725 erbaute Kirchturm überstand den Brand und erhielt 1798 seine jetzige Bekrönung. Die Ölbergdarstellung an der Nordseite stammt aus dem Jahr 1520. 1997–1999 wurde die Bartholomäus-Kirche innen und außen generalsaniert.

Die Kirche ist an der oberen Seite (Empor-Zugang) geöffnet – ein kleiner Kirchenführer zur Baugeschichte der Kirche liegt aus. Eine Besonderheit ist die Zweischiffigkeit des Kircheninnenraumes. Die Pfarrei Pottenstein ist übrigens neben z. B. Hollfeld oder Waischenfeld eine der sog. Urpfarreien, also ersten Pfarreien des Bistums Bamberg. Sie wurde von Bischof Otto dem Heiligen 1112 gegründet und unter den Schutz des heiligen Bartholomäus gestellt.

Das dazugehörige, recht repräsentative Pfarrhaus am nördlichen Berghang am Fuße der Burg wurde in seiner heutigen Form 1798 erbaut und 198990 renoviert. Als Pfarrheim wurde das ehemalige Messnerhaus neben der Kirche ebenfalls 1997–1999 aufwendig restauriert.

Praktische Erfahrungen mit der Themenexkursion

Vermarktung des Themenweges „Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“

Als Erkennungsmerkmal bzw. eigenes Logo dient das Symbol für die Heilige Elisabeth, rote Rosen in Verbindung mit dem Schriftzug „Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“.

45 Markierungsschilder mit entsprechender Richtungsangabe markieren den Weg, der im Uhrzeigersinn verläuft und zu den einzelnen Informationstafeln führt. Die Tafelinhalte bauen bewusst nicht aufeinander auf, so dass der Beginn des Rundganges überall möglich ist und individuell festgelegt werden kann. In der Wanderbeschreibung wird als Start und Ende der Marktplatz in der Stadtmitte vorgeschlagen.

Abb. 17: Rote Rosen, das Logo für den Elisabethweg
Abb. 17: Rote Rosen, das Logo für den Elisabethweg (Foto: Thomas Bernard)

2017 bereits in der achten Auflage erschienen ist darüber hinaus eine ausführliche Wegbeschreibung, welche neben der Printversion „Wanderführer zum Elisabethweg Pottenstein“ auch im Internet heruntergeladen werden kann (www.pottenstein.de). Die Broschüre liegt flächendeckend an allen (touristisch) relevanten Stellen kostenlos aus und wird jeder Prospektanfrage an das Tourismusbüro Pottenstein beigelegt (jährlich mehr als 3.500 Anfragen). Die Informationstafeln haben einheitliches Design und Größe.

2012 wurde der Weg von der Burg Pottenstein in Richtung Osten erweitert. Grund war der Bau eines Naturlabyrinths durch Mitglieder des Elisabethvereins Pottenstein. Die Gesamtlänge des Rundganges, der im Bereich der Finkenleite und des Siegenberges die eigentliche Altstadt verlässt, beträgt aktuell ca. 5,5 km.

Akzeptanz und Ausblick

Der Elisabethweg Pottenstein gilt als Erfolgsgeschichte und erfreut sich bei allen relevanten Zielgruppen steigender Beliebtheit, konnten doch die erhofften positiven Effekte durchaus in relativ kurzer Zeit erzielt werden. Die Akzeptanz vor allem der Bewohner vor Ort ist hoch und regt Interessierte dazu an, sich mit der eigenen Stadtgeschichte wieder intensiver auseinanderzusetzen. Regelmäßig befasst sich unter anderem auch die Graf-Botho-Schule Pottenstein im Rahmen von Unterrichtsprojekten mit der Thematik, ebenso die Pfarrei St. Bartholomäus Pottenstein, etwa im Rahmen von Kinderbibeltagen oder Gottesdiensten. Weitere pädagogische Ausarbeitungen des Weges erfolgten im Rahmen mehrerer Zulassungsarbeiten zum Staatsexamen an den Universitäten Bamberg, Erlangen und Würzburg.

Ergänzend zum Elisabethweg plant das Tourismusbüro Pottenstein in den nächsten Jahren einen weiteren Themenweg durch die Altstadt. Dieser wird einen Themenbereich beleuchten, der auch im Werbeslogan der Fränkischen Schweiz (Land der Burgen, Höhlen, Mühlen und Genüsse) genannt wird und bislang nur eher randlich wahrgenommen wird: die Mühlen. Dazu verfügt gerade Pottenstein mit seinen ehemals acht Mühlen über umfangreiche Literatur und noch vorhandene Mühlengebäude, teilweise noch im Originalzustand und viele weitere Relikte aus der Zeit der Mühlenromantik, welche allmählich in Vergessenheit zu geraten droht.


Empfohlene Zitierweise

Thomas Bernard: “Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/81_e_511-elisabethweg-pottenstein/, Stand 19.09.2019

Quellen und weiterführende Literatur

  • BERNARD, Thomas (2019): Zur Geschichte des Felsenstädtchens Pottenstein in der Fränkischen Schweiz. – Pottenstein.
  • SCHMIDT, Gustav (1995): Die heilige Elisabeth, dargestellt unter besonderer Berücksichtigung ihrer Bezüge zu Oberfranken (= Heimatbeilage zum amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken Nr. 227). ─ Bayreuth.
  • TOURISMUSBÜRO POTTENSTEIN (Hg., 2017): Wanderführer zum Elisabethweg Pottenstein. 8. Auflage. – Pottenstein.
  • WACHTER, Friedrich (1895): Pottenstein. Geschichte des ehemaligen Pflegamtes und der Pfarrei Pottenstein sowie der Filiale Kirchenbirkig und des Herrschaftssitzes Kühlenfels. ─ Bamberg.
  • WINTZINGERODE, Margit von (1989): Burg Pottenstein. 2. Auflage. – Bayreuth.

Bildnachweise

  • Titelbild: Die Heilige Elisabeth (Statue an der B 470). (Foto: Herbert Popp)
  • Vorschaubild: Blick aus der Fischergasse auf die Burg von Pottenstein. (Foto: Thomas Bernard)