Rund um den Seeburger See in der Goldene Mark

Von Gerold Wucherpfennig – 11/2018

Die Bezeichnung Goldene Mark (marca = Grenze), auch Eichsfelder Becken genannt, bezieht sich auf die besonders fruchtbare, agrarisch geprägte Beckenlandschaft im Einzugsgebiet der Flüsse bzw. Bäche von Rhume, Eller, Hahle, Aue, Suhle und Nathe. Eingerahmt wird die Landschaft der Goldenen Mark durch überwiegend bewaldete Höhenzüge. Im Norden handelt es sich um den Rotenberg, im Osten sind es die Hellberge, im Süden ist es der Rote Berg und im Westen sind es die Wälder von Nesselröden, Werxhausen, Desingerode, Seulingen, Seeburg, Krebeck, Bodensee, Renshausen, Bilshausen und Lindau. Beim Eichsfelder Becken, in dessen Zentrum der Seeburger See, der benachbarte Luttersee sowie der wiedervernässte Seeanger (der ehemalige Westersee) liegen, handelt es sich um eine weitspannige Subrosionssenke in Folge der Auslaugung von Zechsteinsalzen im Untergrund.

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Station 1: Seulinger Warte zur Kartenansicht >>

Blick auf die Seulinger Warte
Blick auf die Seulinger Warte (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts ließ die Stadt Duderstadt nach Bommer (2004) auf dem Westerberg (265 m ü. NHN) in der Gemarkung Seulingen eine Warte errichten. Sie zählte als Landwehr mit Knicks, Gräben und 15 weiteren Warten im Mittelalter zum äußeren Befestigungssystem der Stadt Duderstadt. Die Seulinger Warte stand u. a. mit der Tettelwarte bei Breitenberg, der Sulbergwarte bei Mingerode, der Euzenbergwarte bei Westerode, der Wehnder Warte und zur Stadt Duderstadt selbst in Sichtkontakt. Ferner diente sie der Sicherung der hier entlang verlaufenen alten Heerstraße über Duderstadt nach Göttingen.

Standort der ehemaligen Seulinger Warte
Standort der ehemaligen Seulinger Warte (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Heute befindet sich am Standort der ehemaligen Seulinger Warte eine gleichnamige Ausflugsgaststätte. Dieser Standort eignet sich in besonderer Weise als Aussichtspunkt für eine visuelle Betrachtung und Wahrnehmung der Kulturlandschaft der Goldenen Mark im nördlichen Eichsfeld. Darüber hinaus gewährt er einen Blick auf die Stadt Duderstadt, den Großteil der Dörfer des nördlichen Eichsfeldes, das Ohmgebirge, Roter Berg südlich von Berlingerode, den Höhenzug des Rotenberges, den Harz sowie bei guter Fernsicht sogar bis zum Brocken.

Blick von der Seulinger Warte auf das Ohmgebirge mit Sonnenstein
Blick von der Seulinger Warte auf das Ohmgebirge mit Sonnenstein (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

Die Kulturlandschaft kennzeichnen ausgedehnte Grünlandbereiche in den auelehmbedeckten Niederungen von Rhume, Hahle, Suhle, Aue und Nathe, beackerte Lößhänge sowie überwiegend bewaldete Höhenzügen der Randbereiche. Es handelte sich um einen siedlungsgünstigen Landschaftsraum mit Dörfern von 500 bis über 1000 Einwohnern. Ihr Abstand beträgt in der Regel nur etwa drei Kilometer.

Station 2: Eichsfeld-Wanderweg und Kaland zur Kartenansicht >>

Kennzeichnung des Eichsfeld-Wanderweges
Kennzeichnung des Eichsfeld-Wanderweges (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

Von Station 1 (Seulinger Warte) zur Station 4 (Seeanger, ehemaliger Westersee) folgt der Weg dem insgesamt 263 km langen „Eichsfeld-Wanderweg“, der durch ein sechsspeichiges rotes Rad auf weißem Grund in Anlehnung an die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Mainz gekennzeichnet ist. Er ist einer der schönsten und eindrucksvollsten Wanderwege in der Mitte Deutschlands, der bereits kurz nach der Wiedervereinigung ausgewiesen wurde und in zwölf Etappen um das gesamte Eichsfeld verläuft.

Das Kaland
Das Kaland (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)
Das Kaland nördlich der Seulinger Warte
Das Kaland nördlich der Seulinger Warte (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Von der Seulinger Warte führt der Weg in nördlicher Richtung über das sogenannte „Kaland“, einem bis heute landwirtschaftlich genutzten kirchlichen Grundbesitz, der nach Prietzel (1995) bereits 1388 erstmals erwähnt wurde. Der verpachtete landwirtschaftliche Grundbesitz wird von der Kaland-Stiftung Seeburg-Duderstadt, einer Stiftung der katholischen Kirche im Untereichsfeld, verwaltet.

Anschließend folgt der „Eichsfeld-Wanderweg“ in das bewaldete Kerbtal des kleinen Bachlaufes „Friesenbeek“. Hier befindet sich ein sehr arten- und edellaubholzreicher Schluchtwald, der zum Besitz der Forstgenossenschaft „Realgemeinde Seeburg“ gehört.

Station 3: Seeburg zur Kartenansicht >>

Blick vom Bohmberg auf Seeburg
Blick vom Bohmberg auf Seeburg (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Nach dem Verlassen des Waldes, dem Passieren der Seeburger Sportanlage und des angrenzenden Sägewerkes wird das 946 Einwohner zählende Dorf Seeburg (Stand 1.7.2016) über die Straßen, Waldweg und Frondeichstraße erreicht. Von der ursprünglichen Siedlungsform eines Straßendorfes hat sich der Ort in Folge der Ausweisung von Wohngebieten nördlich des Dorfes seit dem Ende der 1960er Jahre bis in die Gegenwart wesentlich vergrößert.

Blick auf Seeburg von Bernshausen
Blick auf Seeburg von Bernshausen (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)
Aussichts- und Beobachtungspunkt 'Seeanger'
Aussichts- und Beobachtungspunkt ‘Seeanger’ (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

Seeburg steht in einer engen Symbiose zum gleichnamigen See östlich des Dorfes. So gibt es in Seeburg und unmittelbarer Umgebung vielfältige erholungsrelevante Einrichtungen wie z. B. Badeanstalt, Bootsverleih, kleiner Segelhafen, Campingplatz, Tennisplätze, Minigolfanlage, Abenteuerspielplatz, Reiterhof, diverse Gasthöfe und Restaurants (u.a. „Graf Isang“).

Nach Verlassen der Frondeichstraße rechts in die Eichsfeldstraße abbiegend und dann nach wenigen Metern nach links in den Heckenkrug einbiegend ist diesem Weg dann 600 m bis zum Aussichts- und Beobachtungspunkt „Seeanger“ zu folgen.

Station 4: Seeanger (ehemaliger Westersee) zur Kartenansicht >>

Der im 17. Jahrhundert im heutigen Seeanger gelegene und später verlandete Westersee ist heute wieder ein ökologisch besonders wertvolles Feuchtgebiet und Teil des FFH-Gebietes „Seeanger-Retlake-Suhletal“. Im Jahr 2015 wurde es zum gleichnamigen Naturschutzgebiet erklärt. Der Seeanger stellt heute einen ca. 1,05 km² großen Feuchtgrünlandbereich dar, der Ende des 20., Anfang des 21. Jahrhunderts renaturiert wurde. Dauerhaft gesichert wird dieser ökologisch besonders wertvolle Lebensraumtyp für Flora und Fauna durch eine extensive Grünlandbewirtschaftung im Sinne der Kulturlandschaftspflege.

Als Brutvögel kommen hier beispielsweise seltene Arten wie Weißstorch, Kiebitz, Wasserralle, Neuntöter, Schwarzkehlchen und Blaukehlchen vor. Außerdem finden sich zur Zugzeit im Herbst und im Frühjahr zahlreiche Nahrungsgäste auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete bzw. Brutgebiete ein, wie z.B. Kraniche, Bekassine, Uferschnepfe und verschiedene Gänsearten.

Das Landschaftsbild und der Naturhaushalt des Seeangers waren im Verlauf der Geschichte sehr wechselhaft. Bis Ende des Mittelalters war dieser Landschaftsteil geprägt durch den Westersee, der im 17. Jahrhundert verlandete. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Gebiet entwässert und landwirtschaftlich intensiv genutzt sowie Anfang des 21. Jahrhunderts, 50 Jahre später, wieder renaturiert.

Durchflossen wird der Seeanger durch die Aue. Der Bachlauf wurde in den 1950er Jahren verlegt und mit einem geradlinigen Gewässerverlauf versehen. Das angrenzende Feuchtgrünland (Molinietalia) wurde drainiert, um es in Frischwiesen und Weiden entsprechender Wasserverhältnisse (Arrhenatheretalia) umzuwandeln. Aus heutiger, insbesondere ökologischer Sicht, sind diese Maßnahmen kritikwürdig, zumal sie nicht nur die Artenvielfalt von Flora und Fauna reduzierten, sondern auch die Sedimentfracht in den Seeburger See und die dortigen Ablagerungs- und Verlandungsprozesse erhöhten.

Abendstimmung am renaturierten Seeanger (ehemaliger Westersee) – Blick vom Aussichts- und Beobachtungspunkt
Abendstimmung am renaturierten Seeanger (ehemaliger Westersee) – Blick vom Aussichts- und Beobachtungspunkt (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

In den 1990er Jahren wurde in Folge des zwischenzeitlich gestiegenen Umwelt- und Naturbewusstseins damit begonnen, die primär ernährungsorientierte Landschaftsumgestaltung der 1950er Jahre wieder zu korrigieren. Die Aue wurde wieder annähernd in ihr natürliches Bett zurückverlegt und kann sich dort seitdem ungestört entwickeln. Zudem fand eine Wiedervernässung des Seeangers einschließlich der Anlage von einzelnen Flachwasserzonen statt.

Nach dem Verlassen des Aussichts- und Beobachtungspunktes Seeanger wird die Exkursion auf dem Eichsfeld-Wanderweg zunächst in nördlicher und nach etwa 200 m in östlicher Richtung fortgesetzt. Bereits vor dem Überqueren der Kreisstraße (K 114) bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf den Seeburger See.

Station 5: Seeburger See zur Kartenansicht >>

Seeburger See
Seeburger See (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

Der Seeburger See mit einer Wasserfläche von 1,4 qkm und bis zu 4 m Tiefe ist das größte natürliche Stillgewässer nicht nur des Eichsfeldes, sondern auch von Südniedersachsen, Nordthüringen und Nordhessen. Seine Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 1,4 km und seine in ost-westlicher Richtung 1,1 km. Auf Grund seiner annähernd kreisrunden Form wird er auch „Auge des Eichsfeldes“ genannt. Die am Ostabfall des Göttinger Waldes entspringende Aue durchfließt nach dem Seeanger auch den Seeburger See, den sie an seinem Ostufer bei Bernshausen verlässt.

Seeburger See
Seeburger See (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Aus ökologische Sicht besonders wertvoll sind beim Seeburger See insbesondere seine nahezu unberührten Uferbereiche. Vegetationskundlich weisen sie die typischen Pflanzengesellschaften analog der natürlichen Zonierungen von stehenden Binnengewässern auf. Sie bestehen aus Unterwasser-, Schwimmblatt- und Röhrichtpflanzengesellschaften sowie anschließenden Seggenriedern und partiell aus Erlenbruch- und Auwäldern. Dort, wo Bruch- und Auwälder nutzungsbedingt fehlen, bilden Nass- und Feuchtwiesen pflanzensoziologisch die Ersatzgesellschaften. Zudem ist der See nach Welte (1996) auch ein sehr fischreiches Gewässer, in dem u.a. Aal, Barsch, Brasse, Hecht, Karpfen, Rotauge, Schleie und Zander vorkommen.

Blick auf den Seeburger See vom Bohmberg nördlich von Seulingen mit Harz und Rotenberg im Hintergrund
Blick auf den Seeburger See vom Bohmberg nördlich von Seulingen mit Harz und Rotenberg im Hintergrund (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

Seit dem Jahr 1976 ist der Seeburger See wegen seiner Einzigartigkeit, seiner natürlichen Lebensräume und seiner ökologischen Bedeutung auch für die Avifauna als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Um den See führt ein ca. 4,7 km langer Rundweg, der dem Interessierten tiefgreifende Einblicke in das Naturschutzgebiet und die umgebende Landschaft ermöglicht und gleichzeitig der Erholung dient.

Station 6: Luttersee zur Kartenansicht >>

Der renaturierte Luttersee nordwestlich von Bernshausen
Der renaturierte Luttersee nordwestlich von Bernshausen (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Der Luttersee hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1836 wurde nach Wolpers (1936) ein 300 m langer Entwässerungsstollen vom Luttersee zum Seeburger See errichtet. Hierdurch wurde die Wasserfläche beseitigt und der Luttersee in den Lutteranger umgewandelt. Ziel war es, im Lutteranger Torf zu stechen und Ton abzubauen. Der Torf diente als Brennmaterial, da Holz aufgrund des geringen Waldanteils in der Goldenen Mark ein knappes Gut war. Der Abbau von Ton und die Verarbeitung zu Ziegeln fanden nur von 1836 bis 1859 in einer in diesem Zeitraum dort existierenden Ziegelei statt. Im Rahmen der Verkopplung im Jahr 1900 wurde eine Parzellierung des Lutterangers vorgenommen und eine Grünlandnutzung initiiert. Nach 1945 wurde der Lutteranger mit Pappeln, Erlen und Fichten aufgeforstet. Der forstliche Nutzen war allerdings gering.

Zunehmende Naturschutzbestrebungen in den 1970er Jahren bewirkten ein Umdenken hinsichtlich der Landnutzung des Lutterangers. Ende der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre erwarb der Landkreis Göttingen den Seeanger und „versiegelte“ anschließend den Entwässerungsstollen. Die danach eintretende Wiedervernässung des Lutterangers bewirkte letztlich die Wiederherstellung des Luttersees in seiner heutigen Form, der sich seitdem zu einem bedeutenden Rast- und Überwinterungslebensraum für die Avifauna entwickelt hat. Seit 2015 ist der Lutteranger Bestandteil des Naturschutzgebietes „Seeanger-Retlake-Suhletal“.

Station 7: Bernshausen zur Kartenansicht >>

Nach dem Erreichen der am nördlichen Ufer des Seeburger Sees befindlichen Kreisstraße (K 106) ist dem parallel davon verlaufenden Gehweg in östlicher Richtung nach Bernshausen entlang der Göttinger Straße zu folgen bis zur dortigen Gaststätte. Hier ist rechts in die Rosenstraße und nach etwa 100 m im Bereich der Kirche St. Peter und Paul rechts in die Oberdorfstraße einzubiegen. Nach weiteren 100 m sollte die Fischergasse genutzt werden, um die Aue-Brücke zu überqueren. Anschließend ist der Seerundweg in Richtung Seeburg, der hier mit dem Verlauf des Eichsfeld-Wanderweges identisch ist, zu nutzen.

Bernshausen
Bernshausen (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Das am Ostufer des Sees gelegene, 593 Einwohner zählende Bernshausen (Stand 1.7.2016) bildet gemeinsam mit Seeburg seit der Gebietsreform in Niedersachsen im Jahr 1973 die Gemeinde Seeburg.

Bernshausen ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort, der im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. In den vergangenen Jahrzehnten war er häufig Gegenstand archäologischer Ausgrabungen und entsprechender Untersuchungen. So konnten in Bernshausen u.a. ein sächsischer bzw. immendingischer Haupthof (curtis), eine Niederungsburg, ein Landgericht sowie eine Fluchtburg nachgewiesen werden. Entsprechende Hinweistafeln im weiteren Verlauf des Seerundweges informieren über die Geschichte des Dorfes Bernshausen und die mittelalterlichen Anlagen am Seeburger See.

Mittelalterliche Anlagen am Seeburger See bei Bernshausen
Mittelalterliche Anlagen am Seeburger See bei Bernshausen (Quelle: GROTE 1996)

Die Exkursionsroute führt unmittelbar an diesen historischen Standorten vorbei. Auf der kleinen, etwa 5 m hohen Anhöhe südlich der Aue befindet sich der Standort der früheren Niederungsburg. Südlich davon, nahezu unmittelbar angrenzend befanden sich einst die Curtis und das Landgericht. Die direkt am Wegesrand befindliche Gerichtslinde markiert noch heute den Standort des mittelalterlichen Landgerichtes. Etwa 300 m weiter dem Seerundweg folgend konnte im Jahr 1980 eine Fluchtburg aus der Zeit vom 7. bis 12. Jahrhundert entdeckt und durch mehrere Ausgrabungen nachgewiesen werden.

Niederungsburg, Curtis, Landgericht und Fluchtburg befanden sich in einem räumlichen Zusammenhang. Dieses ergab sich aus dem Sachverhalt der gemeinsamen „insularen“ Lage. Die „insulare“ Lage hängt kausal im Wesentlichen mit dem höheren Wasserspiegel und der größeren Wasserfläche des Seeburger Sees im Mittelalter, aber auch mit der geomorphologischen Geländebeschaffenheit südöstlich des Areals zusammen. So reichte die damalige Wasserfläche des Sees bis an den heutigen Rundweg heran und erstreckte sich überdies über die heute noch im Gelände erkennbare Mulde südöstlich der früheren Insel hinaus.

Seerundweg – Blickrichtung Bernshausen
Seerundweg – Blickrichtung Bernshausen (Foto: G. Wucherpfennig, 2017)

Die Exkursion wird auf dem Seerundweg etwa einen Kilometer bis zur Höhe des Campingplatzes fortgesetzt. Dort wird links abgebogen, der angrenzende Parkplatz des Natur- und Erholungsgebietes „Seeburger See“ gequert, um dann rechts auf den Wirtschaftsweg abzubiegen in Richtung eines in 400 m Entfernung befindlichen roten Backsteingebäudes (ehemaliger Tabakschuppen). Anschließend wird in den Wirtschaftsweg südlich des Schuppens rechts eingebogen, die Bundesstraße (B 446), die auch hier einen Abschnitt der Deutschen Alleenstraße bildet, unterquert. Dort setzt sich die Route fort über den südlichen mit einer Birnbaumreihe bestandenen, steilen Weg hinauf zum Bohmberg.

Auf dem Bohmberg angekommen sollte der Blick erneut auf das „Auge des Eichsfeldes“, den Seeburger See, gerichtet werden. Harz und Rotenberg sind von hier aus ebenfalls gut sichtbar.

Blick vom Bohmberg auf Seeburg mit Höherberg und Harz im Hintergrund
Blick vom Bohmberg auf Seeburg mit Höherberg und Harz im Hintergrund (Foto: G. Wucherpfennig, 2016)

Anschließend ist dem Höhenweg des Bohmberges etwa 400 m in westlicher Richtung zu folgen. Hierbei ist es empfehlenswert, noch einmal einen Blick auf Seeburg mit dem Höherberg im Hintergrund zu werfen. Der Höherberg (242 m ü. NHN) ist in der Beckenlandschaft der Goldenen Mark eine markante Erhebung, die einen hervorragenden Rundumblick ermöglicht. Er ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte im Eichsfeld mit einer Kapelle auf seiner baumbestandenen Kuppe.

Nach Einmündung des Höhenweges in den von Seeburg zur Seulinger Warte führenden Wirtschaftsweg ist diesem in südlicher Richtung bis zum Ausgangspunkt der Exkursion, der Seulinger Warte, zu folgen. Hier endet die etwa 12 km lange Exkursionsroute mit landeskundlichem, ökologischem und archäologischem Schwerpunkt. Bei Interesse an der Duderstädter, Eichsfelder bzw. kurmainzischen Landwehr kann man im Bereich der Seulinger Warte darüber hinaus noch Relikte dieser Zeit in Form von Grenzsteinen, Gräben und Knicks aufspüren.


Empfohlene Zitierweise

Gerold Wucherpfennig: “Rund um den Seeburger See in der Goldene Mark” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/79_e_502-seeburger-see-und-goldene-mark/, Stand 29.11.2018

Quellen und weiterführende Literatur

  • BOMMER, Bettina (2004): Seulingen. Aus der Geschichte eines Dorfes im Untereichsfeld. – Duderstadt.
  • GROTE, Klaus (1996): Bernshausen, Curtis, in: HAUFF, Maria u. Hans-Heinrich EBELING (Bearb.): Duderstadt und das Untereichsfeld. Lexikon einer Landschaft in Südniedersachsen. – Duderstadt, S. 31.
  • PRIETZEL, Malte (1995): Die Kalande im südlichen Niedersachsen. Zur Entstehung und Entwicklung von Priesterbruderschaften im Spätmittelalter. - Göttingen.
  • Samtgemeinde Radolfshausen (2016): Melderegister.
  • WELTE, E. (1996): Fischerei, in: HAUFF, Maria u. Hans-Heinrich EBELING (Bearb.): Duderstadt und das Untereichsfeld. Lexikon einer Landschaft in Südniedersachsen. – Duderstadt, S. 122.
  • WOLPERS, Georg (1936): 1100 Jahre Bernshausen. – Duderstadt.

Bildnachweise

  • Vorschaubild: Blick von der Seulinger Warte auf das Ohmgebirge mit Sonnenstein (Foto: Gerold Wucherpfennig, 2016)
  • Titelbild: Seeburger See (Foto: Gerold Wucherpfennig, 2016)