Gerhard Peters und seine erstaunlichen archäologischen Funde

Von Matthias Schulz – 10/2025

Nur einen Steinwurf außerhalb der Gemarkung, nördlich vom Strom an der Furt nach Berkholz wird ein merkwürdiger archäologischer Fund lokalisiert, der beispielhaft für Probleme mit Funden von überdurchschnittlich aktiven Privatsammlern stehen kann.

Bis 1939 war Pfarrer Gerhard Peters (17.07.1889 bis 22.07.1962), der noch heute durch seine Sammlung uckermärkischer Sagen bekannt ist, recht aktiv als Sammler archäologischer Objekte in der Uckermark tätig.

Abb. 1: Portrait von Gerhard Peters, vermutlich um 1960 in seiner Ausstellung (heute Bauernmuseum Blankensee) in Blankensee bei Berlin.
Abb. 1: Portrait von Gerhard Peters, vermutlich um 1960 in seiner Ausstellung (heute Bauernmuseum Blankensee) in Blankensee bei Berlin. (HÖRIG (o. J.), S. 140)
Abb. 2: Titelblatt des Katalogs von Gerhard Peters.
Abb. 2: Titelblatt des Katalogs von Gerhard Peters. (Bibliothek des Uckermärkischen Geschichtsvereins)

Sein Fundkatalog enthält teils erstaunliche Fundstücke (PETERS o. J.). Auffällig ist dabei, dass Peters insbesondere außergewöhnliche Funde nicht selbst besaß, sondern lediglich bei Findern gesehen haben will, die selbst ungenannt bleiben wollten. Unweit nordöstlich von Kröchlendorff, an den Abhängen nördlich der Furt des Stroms, soll vor 1939 der Hütejunge Albert Roth einen Tontopf mit drei Bronzenadeln gefunden haben.

Abb. 3: Auszug aus dem Katalog von Gerhard Peters zur Katalognummer A78.
Abb. 3: Auszug aus dem Katalog von Gerhard Peters zur Katalognummer A78. (Bibliothek des Uckermärkischen Geschichtsvereins)

Zu dieser höchst ungewöhnlichen Fundsituation kommt, dass die Nadeln typologisch in die mittlere Bronzezeit, die späte Bronzezeit und in die Eisenzeit gehören, ihre Datierung also über mindestens 500 Jahre streut. Der spätere Göttinger Archäologieprofessor Klaus Raddatz (1914–2002) durfte die Sammlung Peters vor 1939 teilweise einsehen. Er berichtete über seltsame Fundkonstellationen, die Peters auf Nachfrage mit „in der Eile versehentlich falsch abgelegte Fundstücke“ erklärte. Raddatz konnte belegen, dass Peters besondere Funde, die er lediglich als Zeichnung in seinem Katalog hatte, schlicht und ergreifend aus anderen Katalogen leicht verändert übernommen hatte. Auch fiel auf, dass Peters, kurz nachdem besondere Neufunde publiziert wurden, plötzlich ähnliche Stücke fand (RADDATZ 1989). Offensichtlich hatte Pfarrer Peters irgendwann damit begonnen, seine sorgfältig zusammengetragene Sammlung aus üblichen archäologischen Fundstücken der Region mit außergewöhnlichen Sonderfunden anzureichern. Heute kann nicht mehr entschieden werden, welche Informationen aus seinem Fundkatalog korrekt, welche geschönt und welche frei erfunden sind.


Empfohlene Zitierweise

Matthias Schulz: “Gerhard Peters und seine erstaunlichen archäologischen Funde” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/82_b_125-gerhard-peters-erstaunliche-archaeologische-funde/, Stand 09.10.2025

Quellen und weiterführende Literatur

  • HÖRIG, Lothar (o. J.): Gerhard Peters. In: Mitteilungen des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenzlau 6, 140–146.
  • PETERS, Gerhard (o. J.): Katalog meiner in den Jahren 1917–1938 zusammengetragenen Sammlung von prähistorischen Funden in der Mark Brandenburg. Kopie im Archiv des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenzlau e. V., Bibliothek: III/B/ba/18.
  • RADDATZ, Klaus (1989): Echt und gefälscht: Zu einer merkwürdigen Sammlung ur- und frühgeschichtlicher Funde aus der Uckermark, in: Uckermärkische Hefte 1, S. 39–44.

Bildnachweise

  • Titelbild und Vorschaubild: Blick von Norden in Richtung Kröchlendorff (Foto: Haik Thomas Porada)