Ergebnisse der Bodenreform in der nördlichen Uckermark (1945–1950)
Von Matthias Helle – 10/2025
Die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone, zu der die Uckermark zwischen 1945 und 1949 gehörte, hat zu einer tiefgreifenden Veränderung der sozioökonomischen Situation in den Dörfern geführt. Die Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse auf dem Lande bildete einen wesentlichen Baustein für den Weg zum Sozialismus, den die SED nach der Gründung der DDR 1949 forcierte.
Die Angaben zur Größe der Ortsgemarkung geben den Stand des Jahres 1931, bei den mit * gekennzeichneten Orten (vormalige Gutsbezirke) den des Jahres 1900 wieder. Die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe mit über 100 ha Nutzfläche ist einer Erhebung aus dem Jahr 1939 entnommen.
In den überlieferten Bodenreform-Statistiken zeigen sich einige Lücken und Unstimmigkeiten. Freilich kann dies kaum verwundern, erfolgten doch die Erhebungen unter den schwierigen, teils unübersichtlichen Verhältnissen der frühen Nachkriegsjahre. Bei einer Reihe von Orten in der vorliegenden Karte etwa ist die enteignete Fläche größer als die sodann aufgeteilte Fläche. Hier sei das Beispiel Gollmitz (mit Horst) genannt, bei dem die Differenz 714 ha beträgt. Höchstwahrscheinlich verblieben in solchen Fällen die in der Aufteilung fehlenden Hektar im Bodenfonds der Provinz bzw. des Landes Brandenburg, was man aber nicht in den lokalen Statistiken verzeichnete. Vielleicht konnten Teile der enteigneten Gesamtfläche auch nicht aufgeteilt werden, weil sie von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt waren und genutzt wurden. Andererseits finden sich einige Orte, bei denen die nach amtlichen Angaben enteignete Fläche kleiner (!) ist als die aufgeteilte Fläche. Bei Holzendorf (mit Zernikow) bspw. ergibt sich eine diesbezügl. Differenz von 6 ha. In diesen Fällen wird in den Infokästen der Karte eine Korrektur vorgenommen, indem die Größe der enteigneten Fläche derjenigen der aufgeteilten Fläche gleichgesetzt wird.
„Umsiedler“ war die amtliche Bezeichnung für Vertriebene und Flüchtlinge.
Abb. 1: Übersicht über die Bodenreform 1945–1950 im Untersuchungsgebiet
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