Themenbereiche Natur & Landschaft

Methodik der Bodenkunde für das Untersuchungsgebiet

Von Wilfried Hierold – 10/2025

Quelle der Darstellung der Böden im Gebiet der mittleren Uckermark ist das Kartenwerk BÜK 200, eine Bodenübersichtskartierung der Geologischen Dienste Brandenburgs, im NO kleinflächig Mecklenburg-Vorpommerns, im Maßstab 1:200.000.

Ausschnitte der Karten CC3142 Neubrandenburg und CC3150 Schwedt (Oder) decken das Gebiet ab. Die Bodenkarte (Abb. 1) bezieht alle Aussagen aus der BÜK, ist aber inhaltlich reduziert.

Abb. 1: Übersicht über die Böden im Untersuchungsgebiet
Abb. 1: Übersicht über die Böden im Untersuchungsgebiet (Entwurf: Wilfried Hierold; Quelle: BGR (Hg., 2009 u. 2015); Kartenredaktion: Silke Dutzmann; Kartographie: Anja Kurth)

Dem Maßstab und Verfahren folgend sind die Böden in der Genauigkeit von Subtypen und Varietäten als Gesellschaften benachbarter Böden dargestellt. Ein einfaches Beispiel: Die Legendeneinheit LE 17 „vorherrschend Erdniedermoore aus Torf oder Torf über Sand, gering Niedermoore aus Torf, gering Reliktanmoorgleye aus Sand“ besteht aus vier verschiedenen, aber ähnlichen Böden. Die dominanten Erdniedermoore kommen in den Ausprägungen „mächtiger als 12 dm Torf“ und „4–12 dm Torf über Sand“ vor. Sie sind mit ca. 36 % und 24 % Flächenanteil geschätzt und werden begleitet von 20 % naturnahen Niedermooren und 20 % Reliktanmoorgleyen. Die letzten sind keine Moore mehr, aber mit 15 bis 30 % organischer Substanz sehr humose Grundwasserböden, die stark entwässert sind und 1–4 dm Anmoor über mineralischem Untergrund aufweisen.

Die naturnahen Niedermoore liegen meist in der Mitte feuchter Täler und Becken, daran schließen die genutzten Erdniedermoore an, die am Rand von flachen, wenig nassen Säumen mit den Anmoorgleyen zum umgebenden Mineralboden überleiten. Die Mineralböden sind dann meist Teil der benachbarten Bodengesellschaft, die von nichtgrundwassergeprägten mineralischen Böden, z. B. der Grundmoräne, dominiert werden.

Bodenareale können homogen sein oder mehrere Böden mit breitem Kontrast aufweisen. LE 9 hat fast nur Schwarzerden (Tschernoseme) aus Lehmsand über Carbonatlehm, damit sind deren Flächen homogen. LE 14 ist heterogen. Grundwasser zwischen Geländeoberfläche und 1 m Tiefe variiert, und pedogenetisch kommen Gleye, Braunerden, Fahlerden und Erdniedermoore vor. Allen gemein ist das dominierende Bodensubstrat: Lehm oder Karbonatlehm, überdeckt von Lehmsand oder Torf.

Grundsätzlich werden alle Böden als Bodenformen benannt, d. h. ihre Namen bestehen aus dem Bodentyp und dem Substrattyp (z. B.: Erdniedermoore aus Torf über Sand).

Die ursprünglichen 26 LE der BÜK200 wurden nach Ähnlichkeit der Inventare zu 17 LE zusammengefasst. Gekürzt wurden die Legendentexte, indem Böden unter 10 % Flächenanteil weggelassen wurden. Belassen wurde die Beschreibung der bodensystematischen Inhalte in den Niveaus Bodensubtypen und Varietäten. Normböden sind vereinfacht als Bodentyp benannt. Bei Substratarten wurde auf die Genese verzichtet (Flusssand wird Sand). Die Substrate wurden nur in Buchstabenkürzeln dargestellt: maximal zweischichtig, als Bodenarten ggfs. mit Carbonat. Wie im Original sind alle Anteile von Böden in sechs Klassen (>90, 90–70, 70–50, 50–30, 30–10, <10 %) geschätzt, dafür stehen in den LE verbal „fast ausschließlich, vorherrschend, überwiegend, verbreitet, gering und selten“. „Selten“ wurde zugelassen, wenn nach Zusammenfassung ähnlicher LE 10 % unterschritten wurden. In jeder LE ergibt die Summe aller Böden 100 %.

Da das Beschreibungsniveau von Bodentyp bis Varietät reicht, können LE, obwohl sie komplex erscheinen, sehr ähnliche Böden enthalten. In LE5 sind alle Böden Braunerden (BB): Neben BB (eigentlich BBn - Normbraunerden), gibt es die Ausprägungen lBB und pBB (lessivierte und podsolierte Braunerden) sowie den Übergang LF-BB (Fahlerde-Braunerde), bei dem aber noch die Braunerde- Merkmale dominieren. Trotz ihrer Spezifik gehören alle Ausprägungen zusammenfassend zum Bodentyp Braunerden.

In den 17 LE, gleichzeitig Flächentypen oder Bodengesellschaften, werden insgesamt nur zwölf Bodentypen genannt. Weitere sind zu selten und werden nicht genannt, obwohl sie vorkommen müssen (z.B. Abtragsböden) (Abb. 2). Am häufigsten kommen Braunerden vor. Sie treten in 12 der 17 LE auf, max. mit 100 % (Leitboden) bis min. 10 % (Begleitboden). Oft vertreten sind Fahlerden und Erdniedermoore, auch mit hohen Flächenanteilen. In vielen LE genannt, aber mit geringen Flächensummen erscheinen Grundgleye und Anmoorgleye. Nur in wenigen LE enthalten, haben andererseits Parabraunerden (Abb. 3), Kolluvisole und Schwarzerden beachtliche Flächenanteile. Selten und kleinflächig sind Pseudogleye, Niedermoore, Moorgleye und Regosole.

Abb. 2: Dominieren diesen Hang: Pararendzinen aus Karbonatlehm, im Untergrund geschichtet mit Staunässemerkmalen (als Erosionsbodenform), begleitet von einer Hangsenke mit weniger erodierten Parabraunerden aus Lehm über Karbonatlehm. In LE 10 und 11 zu erwarten.
Abb. 2: Dominieren diesen Hang: Pararendzinen aus Karbonatlehm, im Untergrund geschichtet mit Staunässemerkmalen (als Erosionsbodenform), begleitet von einer Hangsenke mit weniger erodierten Parabraunerden aus Lehm über Karbonatlehm. In LE 10 und 11 zu erwarten. (Foto: Olaf Juschus)
Abb. 3: Meist erodierte Parabraunerden variierender Tiefe im Grabenaufschluss bei Grünow, humoser Oberboden abgeschoben. In den LE 9-11 vorkommende Ausprägung der Bodendecke. (Aufnahme bei Grünow-Drense/OPAL-Baustelle 2010)
Abb. 3: Meist erodierte Parabraunerden variierender Tiefe im Grabenaufschluss bei Grünow, humoser Oberboden abgeschoben. In den LE 9-11 vorkommende Ausprägung der Bodendecke. (Aufnahme bei Grünow-Drense/OPAL-Baustelle 2010) (Foto: Olaf Juschus)

Die LE haben häufig drei bis vier Bodentypen, oft ein bis zwei, aber nur einmal sechs. Die Benennung als Varietäten und Subtypen scheint den Kontrast zu erhöhen, aber diese Niveaus ordnen sich den Bodentypen unter.

Das Bearbeitungsgebiet hat ca. 65.000 ha Bodenfläche zzgl. Gewässer und Bebauung. Alle Flächenangaben zu Böden beziehen sich darauf und sind Schätzungen. Siedlungen einschließlich Prenzlau sind in der Karte als Bodenflächen dargestellt, da die Anteile bebauter Fläche (Gebäude, Plätze und Straßen) relativ gering sind. Nicht überbaute Freiflächen sind trotz Eingriffen vorwiegend aus natürlichem, lokalem Material.


Empfohlene Zitierweise

Wilfried Hierold: “Methodik der Bodenkunde für das Untersuchungsgebiet” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/82_b_102-methodik-bodenkunde-untersuchungsgebiet/, Stand 09.10.2025

Quellen und weiterführende Literatur

  • AD-HOC-ARBEITSGRUPPE BODEN (Hg., 2005): Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. verbesserte und erweiterte Auflage (KA5). – Hannover.
  • BGR (BUNDESAMT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE) (Hg.): Bodenübersichtskarte 1:200.000 (BÜK 200), Blätter CC3142 Neubrandenburg (2015) und CC3150 Schwedt (Oder) (2009). – Hannover.

Bildnachweise

  • Titelbild und Vorschaubild: Verfülltes echtes Soll bei Hohengüstow, Blick nach Süd, angeschnitten bei den Arbeiten an der EUGAL 2019. Kolluvium aus sandigem, schwach humosem Lehm, Torf, Mudde, Till; im Vordergrund helle Sandlinse im Till; randlich Pseudogleye-Gleye; außerhalb der Senke Parabraunerden. (Foto: Olaf Juschus)