Satellitenbildbeschreibung
Von Erik Borg und Bernd Fichtelmann – 10/2025
Mit einer ganzen Reihe verschiedener Fernerkundungssensoren werden Ozeane und Landoberfläche unseres Planeten global erfasst. Die gewonnenen Daten werden zu den verschiedensten Informationsprodukten verarbeitet. Dabei entstehen, sozusagen als Nebeneffekt, teilweise beeindruckende Bilder unserer Umwelt.
Mit einer ganzen Reihe verschiedener Fernerkundungssensoren werden Ozeane und Landoberfläche unseres Planeten global erfasst. Die gewonnenen Daten werden zu den verschiedensten Informationsprodukten verarbeitet. Dabei entstehen, sozusagen als Nebenprodukte, teilweise beeindruckende Bilder unserer Umwelt. Optische Sensoren erzielen heutzutage schon eine Auflösung von 50 cm aus 770 km Höhe (WorldView-2).
Für die Darstellung des Untersuchungsgebietes in Abb. 1 wurde ein RapidEye-Datensatz vom 4. Juni 2011 mit einer geometrischen Auflösung von 6,5 m ausgewählt. Die Falschfarbdarstellung des aktuellen Bildausschnitts der RapidEye Szene zeigt im Gegensatz zu einer Echtfarbdarstellung die Vegetation nicht in grünen Farbtönen sondern in hellen ockerfarbenen, rotbraun bis dunkelbraunen Farben.
Der zentral gelegene Ort Prenzlau hebt sich durch seine Textur (wechselnde Folge von Häusern/Dächern, Straßen, Grünanlagen) deutlich von seinem landwirtschaftlich geprägten Ortsumfeld oder etwa der dunklen Fläche des Unteruckersees ab. Die Abdeckung des gleichen Geländeausschnitts im Jahr 1989 durch den LANDSAT 5 /TM+ und die Darstellung des Zielgebietes in Echtfarb- und Falschfarbdarstellung (Abb. 2 u. 3) erlaubt den Vergleich beider Szenen.
Mit Bezug zur Abb. 4 u. 5, die den gleichen Geländeausschnitt im Jahr 2023 im Landsat 8 Datensatz zeigen, erhält man eine Bildreihe über den Zeitraum von 1989 bis 2023, die die Verfolgung der zeitlichen Entwicklung der Landschaft zeigt. Durch die unterschiedlichen Farbdarstellungen können wesentlich mehr Details, wie z.B. die Farbe der Dächer oder Vegetationsareale hervorgehoben werden, so dass die Aufmerksamkeit des Betrachters auf bestimmte Bildinhalte gelenkt werden kann. Anhand dieser Textur kann man auch kleinere Orte sehr gut identifizieren, wie z. B. Güstow, Dedelow oder auch Schönwerder im westlichen bis nördlichen Umfeld von Prenzlau.
Südlich von Prenzlau liegt der Unteruckersee, den man dank seiner charakteristischen Form und dunklen (fast schwarzen) Farbe als Wasserfläche sehr gut erkennt. Gedanklich unterliegt nun der Betrachter dieser Szene der Versuchung anzunehmen, dass alle ähnlich dunklen Flächen ebenfalls „Wasserflächen“ sind. Die große dunkle Fläche in der linken unteren Ecke, nordöstlich von Haßleben, ist Wald. Schaut man zum Vergleich auf die Falschfarbdarstellung (Abb. 5), dann wird der Unterschied zwischen Wasser und Wald durch die braunen bis dunkelbraunen, auch etwas inhomogenen Farben des Waldes schnell deutlich.
Dann gibt es v. a. in der nordwestlichen Ecke dieser Darstellung fast schwarze Flächen wie bei Wasserobjekten. Dabei handelt es sich um Wolkenschatten, und die dazugehörige Wolke ist in etwa in Richtung SSW zu finden. Wolken sind nicht vollständig weiß, sondern an den Rändern blau und rot. Das begründet sich aus der zeitlich geringfügig versetzten Aufzeichnung des blauen und des roten Kanals, die bei derart hohen Wolken zum Tragen kommt.
Markantes Merkmal in der südöstlichen Bildhälfte, das sich als helles Band diagonal durchs Bild zieht, ist die Bundesautobahn A 11. Mehr zum rechten Bildrand hin ist das Autobahnkreuz mit der A 20 zu sehen, die sich von dort nahezu parallel zum rechten Bildrand in sanften Schwüngen gen Norden schlängelt. Das etwas westlich der A 20 verlaufende helle Band, das die A 11 im Süden, die A 20 im nördlichen Drittel kreuzt, ist der Trasse der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) zuzuordnen, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahme im Stadium der Bauvorbereitung befand.
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen des Untersuchungsgebietes zeigen sich in verschiedenen Grüntönen, die zudem, im Unterschied zum Wald, durch relativ lange gerade Feldgrenzen voneinander getrennt sind. Es gibt im Bild auch zahlreiche, nahezu weiß dargestellte Flächen. Dabei handelt es sich um „unbedeckten Boden“, der einen hohen Reflexionsgrad aufweist.