Die Forstbaumschule Breitenworbis
Von Ulrich Harteisen – 11/2018
Südlich von Breitenworbis befindet sich unmittelbar an der BAB 38 die 1964 gegründete Forstbaumschule. Nach dem thüringischen Forstwissenschaftler Dr. Gottlob König benannt, gehört sie heute organisatorisch zum Thüringischen Forstamt Leinefelde und wird vom Revierleiter des Forstreviers Breitenworbis geleitet.
Am heutigen Standort wurden in den ersten 20 Jahren des Bestehens der Forstbaumschule (1964–1984) zunächst auf 10 ha Fläche Beetstrukturen und Foliengewächshäuser zur Pflanzenproduktion aufgebaut. Bis 1983 konnten kontinuierlich etwa 1 Mio. Pflanzen pro Jahr (zu 75 % Nadelhölzer und zu 25 % Laubhölzer) produziert werden. In den Jahren 1983–1986 investierte man 5,6 Mio. Mark (DDR) in die Erneuerung und Erweiterung der technischen Infrastruktur. Zeitgleich wurde auf Beschluss des damaligen Rates des Bezirks Erfurt die Fläche der Forstbaumschule um 25 ha Ackerland auf dann insgesamt 35 ha Baumschulbetriebsfläche erweitert. 1988 gehörten zum Stammpersonal der Forstbaumschule Breitenworbis 24 Arbeitnehmer, hinzu kamen zu Spitzenlastzeiten bis zu 70 weitere Arbeitskräfte, die 3–4 Mio. Pflanzen produzierten, davon 50 % Fichte.
Nach der deutschen Wiedervereinigung etablierten sich auch in Thüringen private Baumschulen, die auch Pflanzen für die Forstwirtschaft produzierten. Die thüringische Forstverwaltung hat auch in dieser Zeit den Erhalt der Forstbaumschule Breitenworbis nicht in Frage gestellt, Konzentrationsprozesse wurden allerdings notwendig. So wurde das Stammpersonal auf acht Arbeitskräfte reduziert und 1996 auf Beschluss der Landesforstdirektion Oberhof die Wirtschaftsfläche der Forstbaumschule Breitenworbis auf ca. 20 ha reduziert und die Produktion von Pflanzgut auf 1 Mio. Pflanzen heruntergefahren. Zeitgleich erfolgte gemäß der neuen waldbaulichen Ziele eine Neuausrichtung der Pflanzenproduktion mit einer Fokussierung auf die Produktion von Laubhölzern (Buche, Eiche, Bergahorn). Nach dem verheerenden Orkan Kyrill im Jahr 2007, der auch in Thüringen zu erheblichen Waldschäden führte, war es von großer Bedeutung, dass für die Wiederaufforstungen auf herkunftsgerechtes Pflanzgut aus der Forstbaumschule Breitenworbis zurückgegriffen werden konnte.
In den letzten Jahren (2011–2014) wurden intensive Diskussionen zur zukünftigen Bedeutung und strategischen Ausrichtung der Forstbaumschule Breitenworbis geführt. Im Ergebnis steht fest, dass ThüringenForst an der Forstbaumschule Breitenworbis festhalten will, sodass die Grundversorgung mit Forstpflanzen für Thüringen auch weiterhin aus der Forstbaumschule Breitenworbis sichergestellt werden kann. Mit Blick in die Zukunft und im Zusammenhang mit Zielen des Waldumbaus und einer am Klimawandel orientieren Walderneuerung sieht sich die Forstbaumschule zukünftig mehr denn je verpflichtet, die thüringischen Forstämter bedarfsgerecht mit qualitativ hochwertigem und herkunftsgerechtem Pflanzgut zu versorgen. 2014 wurde das 50-jährige Jubiläum der Forstbaumschule Breitenworbis gefeiert und in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Forstbaumschule für die thüringische Forstwirtschaft betont.
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Download: Flyer 50 Jahre Forstbaumschule Breitenworbis
Stand: März 2017