Landeskundliche Exkursion von Prenzlau bis zum Prenzlauer Stadtforst
Von Monika Wulf – 10/2025
Um einen Eindruck von der Landschaft in der Region zu erhalten, bieten sich Exkursionen zu den prägenden Landschaftselementen an. Hierbei handelt es sich um die großflächigen Äcker, die ausgedehnten Seen, die Fließgewässer, aber auch die Waldflächen und die vielen kleineren Trockenrasenbereiche sowie die alten Dorfstrukturen mit ihren Gutshäusern und Kirchen. Die vorgeschlagene Route bietet Einblicke in alle diese Lebensräume und historischen Kulturlandschaftselemente sowie die neueren Landschaftsstrukturen.
Kartenüberblick Exkursion: Landeskundliche Exkursion von Prenzlau bis zum Prenzlauer Stadtforst Kartenausschnitt zurücksetzen
Station 1:
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Station 2:
Neustädter Vorstadt zur Kartenansicht >>
Station 3:
B 109 Kleine Heide zur Kartenansicht >>
Von Prenzlau (Kreuzungsbereich 109⁄198 ①) über die B 109 Richtung Boitzenburg gelangt man zunächst in die Neustädter Vorstadt ②, deren Aufbau im Zuge des Ausbaues des Neustädter Dammes im Jahre 1745 begann. Kurz danach gelangt man in die Kleine Heide ③, deren östlich der B 109 gelegene Teil seit jeher ein beliebtes Naherholungsgebiet der Prenzlauer ist. Gefördert wird die Beliebtheit durch verschiedene Rastplätze mit der Möglichkeit zum Grillen. In dem etwa 80 ha großen Gebiet kann man Dam-, Reh- und Schwarzwild sowie Kleinwild, z. B. den Rotfuchs oder Hasen beobachten.
Station 4:
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Station 5:
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Station 6:
Sternhagen zur Kartenansicht >>
Von der kleinen Heide gelangt man zum NSG Charlottenhöhe ④. Ein Rundweg führt über sanfte Hügel durch eine reizvolle Wiesenlandschaft, und vom 70 m hohen Aussichtspunkt kann man auf die vielfältige Landschaft blicken.
Von dort gelangt man weiter nach Schmachtenhagen ⑤ bis nach Sternhagen ⑥. Das Gut Sternhagen erschien erst im 18. Jh. in der Geschichtsschreibung. Von dem einstigen Rittergut sind heute nur noch Fragmente, die als privates Wohnhaus genutzt werden, erhalten. Östlich des Ortes liegt der Sternhagener See (mit ca. 140 ha Wasserfläche), an dem sich der Wallberg befindet. Diese Befestigung des seinerzeit örtlichen Adels entstand um 1410 und war bis ins 17. Jh. bewohnt. Neben der denkmalgeschützten Feldsteinkirche aus dem 13. Jh. wurde ein Evangelisches Freizeit- und Tagungshaus eingerichtet.
Station 7:
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Station 8:
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Von Sternhagen geht es weiter über die K 7325 Richtung W und dann etwa 700 m in den Wald hinein. Ein Abzweig nach S, Richtung Buchholz (geographische Koordinaten 53°13’44.7”N 13°45’28.0”E), führt an Laub- und Nadelholzbeständen des Prenzlauer Stadtforstes ⑦ vorbei, bis man aus dem Wald auf die Straße „Ort Buchholz“ ⑧ zum Ort gelangt.
Um 1700 wurden in Buchholz Hugenotten aus der Pfalz und der Schweiz angesiedelt. Dadurch entstanden typische zweigeschossige Fachwerkhäuser, die mit Schilf oder Stroh gedeckt wurden. Der Dachboden diente als Trockenraum für Tabakblätter. Da die Kirche des Ortes bereits im 16. Jh. verfallen war, sind die Fachwerkhäuser die bemerkenswertesten Gebäude im Ort.
Station 9:
Blankensee zur Kartenansicht >>
Station 10:
Pinnow zur Kartenansicht >>
Station 11:
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Von Buchholz lohnt sich ein Abstecher nach Blankensee ⑨, um das Gutshaus mit dem Gelände anzuschauen. Im Jahre 2009 wurde in der alten Hofmühle ein Hofladen mit Café eröffnet, in dem man hofeigene Produkte genießen kann.
Von Buchholz gelangt man durch den südlichsten Teil des Stadtforstes nach Pinnow ⑩. Der Ort wurde 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirchengüter gehörten seinerzeit dem Kloster Chorin (gut 40 km südlich von Prenzlau). Nur wenige Kilometer östlich liegt der Ort Potzlow ⑪ mit dem Potzlower See (hier gibt es auch eine Badestelle), von dessen Ostseite man einen hervorragenden Blick auf das Uckertal hat. Potzlow wurde schon 1239 als Städtchen bezeichnet, aber erst 1287 von den brandenburgischen Markgrafen Otto IV. und Konrad zur Stadt erhoben. 1305 erhielt der Ort durch den Markgrafen Waldemar die Marktgerechtigkeit. Offenbar hat es hier vor dem Ansteigen des Wasserspiegels der Uckerseen einen wichtigen Marktort am Übergang über die Uckerniederung gegeben.
Damit erhielt die einstige Stadt auch einen Roland, der wie die Kirche und die Wassermühle heute zu den denkmalgeschützten Objekten des Ortes gehört. Der ursprüngliche hölzerne Roland war eine einfach gezimmerte, über zwei Meter hohe Figur aus Eichenholz, die mehrfach wiederhergestellt wurde und zuletzt 1991 nachgebildet wurde. Infolge des Marktrechtes wurde im Ort, wie bei Städten üblich, eine große, stattliche Saalkirche gebaut und ein umfangreiches Straßennetz angelegt. Das Potzlower Gutshaus ist restauriert worden und stellt sich heute als ansehnliches märkisches Landhaus dar.
Station 12:
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Der Weg von Potzlow nach Strehlow ⑫ bietet nach W den Blick auf Ackerflächen und nach O auf kräftige Wiesen der Niederung.
Der noch erhalten gebliebene Teil des ehemaligen Strehlower Gutshauses ist eigentlich der Wirtschafts- und Küchentrakt der Gutsanlage gewesen. Das Gut hatte viele Besitzer, u. a. die von Arnim. Im denkmalgeschützten Gebäude hat die Kindervereinigung Strehlow e. V. ihren Sitz und bietet etliche Freizeitangebote im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Weitere denkmalgeschützte Objekte sind der Gutspark und die mittelalterliche Felssteinkirche aus dem 13. Jh., die nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig wiederhergestellt werden musste. Unter der Kirche befinden sich mehrere Grüfte, in die man durch eine Luke Einblick hat. Nur wenige hundert Meter östlich von Strehlow liegt der Möllensee, der von der Ucker durchquert wird und in den Mühlengraben mündet.
Station 13:
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Station 14:
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Weiter nach N führt eine Asphaltstraße vorbei an Äckern und Wiesen nach Zollchow ⑬, dessen mittelalterliche Kirche ebenfalls denkmalgeschützt ist. Das Straßenangerdorf ist noch heute durch seinen landwirtschaftlichen Charakter geprägt, allen voran durch mehrere große Bauernhöfe. Bemerkenswert sind das Lehmfachwerkhaus und die Lehmscheue am Ortsausgang in Richtung Röpersdorf ⑭. Der Ort wurde erstmals 1362 als Roperstorp erwähnt, und viele Jahrhunderte lang gehörte die Hälfte des Ortes dem Heiligengeisthospital zu Prenzlau. Die im 14. Jh. erbaute Feldsteinkirche steht unter Denkmalschutz, und dank des Förderkreises „Rettet den Röpersdorfer Kirchturm e.V.“ konnten seit 1996 etliche Sanierungsarbeiten, nicht nur am hohen Backsteinturm, durchgeführt werden. In Röpersdorf befindet sich eine Anlegestelle der Fahrgastschifffahrt „Uckerseen“. Von hier aus gelangt man weiter nach N zurück nach Prenzlau.
Empfohlene Zitierweise
Monika Wulf: “Landeskundliche Exkursion von Prenzlau bis zum Prenzlauer Stadtforst” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/82_e_505-landeskundliche-exkursion-prenzlau-bis-prenzlauer-stadtforst/, Stand 09.10.2025
Quellen und weiterführende Literatur
- HEINRICH, Gerd (Hg., 1995): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 10: Berlin und Brandenburg. – Stuttgart.
Bildnachweise
- Titelbild und Vorschaubild: Mittelalterliche Feldsteinkirche in Pinnow. (Foto: Haik Thomas Porada)