Von Prenzlau entlang von Quillow und Strom
Von Katrin Frey – 10/2025
Die nach Länge der Strecke und Routenführung eher für Motorisierte zu empfehlende Tour führt durch das Gebiet westlich von Prenzlau. Dieses ist landschaftlich von den Wasserläufen Quillow und Strom geprägt, zwei Nebenfließe der Ucker, mit ausgeprägten Niederungsbereichen und stärker reliefiertem Gelände. Es werden traditionelle Ortschaften durchquert mit Feldsteinkirchen, Adelssitzen und alten Mühlen und solche, die deutlich in der Nachkriegszeit und DDR-Zeit umstrukturiert wurden.
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Station 1:
Prenzlau (Marienkirche) zur Kartenansicht >>
Station 2:
Dedelow zur Kartenansicht >>
Beginnend in Prenzlau ① fährt man zunächst auf der B 198 oder über Klinkow nach Dedelow ②, einst Vorzeigeort für den sozialistischen Umbau.
Am Ortseingang, rechts der Straße, hinter den Wohnblöcken ist ein kleiner Park, darin steht die sog. Heidenkanzel – ein großer, aufrechter Findling, um den sich eine Sage rankt. In der Ortsmitte steht die mittelalterliche Feldsteinkirche, in der sich Reste von Wandmalereien erhalten haben, ebenso ein Altaraufsatz der Zeit um 1600 mit spätmittelalterlichem Flügelaltar. Südlich davon, im Waldstück Tanger, in dem sich eine große Kolonie Saatkrähen eingenistet hat, befindet sich etwas versteckt ein Hügelgrab (Hünenberg).
Station 3:
Falkenhagen zur Kartenansicht >>
Im Nachbarort Falkenhagen ③ ist die mittelalterliche Struktur als Straßenangerdorf noch gut zu erkennen. Unweit der Kirche befindet sich ein traditioneller Hof, der heute das „Ensemble Quillo“ beherbergt. Eine Gruppe engagierter Musiker hat hier einen Ort für Neue Musik im ländlichen Raum geschaffen. Der Name ist vom Flüsschen Quillow übernommen, einem Nebenfließ der Ucker, das einst auch zur Anlage von Mühlen genutzt wurde.
Station 4:
Schapow zur Kartenansicht >>
Station 5:
Wittstock zur Kartenansicht >>
Über Schapow ④, ebenfalls am Quillow gelegen und gleichfalls in der traditionellen Struktur als Straßenangerdorf mit Feldsteinkirche erhalten, geht es weiter nach Wittstock ⑤, das stärker durch die Umstrukturierungen der Nachkriegs- und folgenden Zeitläufte geprägt ist. Sehenswert ist das Bauernmuseum in Wittstock, in welchem in Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit alles zusammengetragen wurde, was das ländliche Leben dieser Gegend ausmachte. Bis heute ist es im Gemeindeleben fest verankert.
Station 6:
Rittgarten zur Kartenansicht >>
Station 7:
Schönermark zur Kartenansicht >>
Ein Abstecher in die Felder nördlich des Ortes lohnt. Einsam liegt dort eine beachtliche Kirchenruine. Vor der in Teilen erhaltenen Kirchhofsmauer wurde ein Picknickplatz eingerichtet. Über Rittgarten ⑥ mit Resten des alten Gutsparks geht es zurück nach Schapow, von dort Richtung Südosten, vorbei an der Dochower Mühle, die bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Wassermühle erwähnt wurde.
Der heutige Bau geht auf die Zeit um 1800 zurück. Er wird nun, liebevoll restauriert, als Wohnhaus genutzt.
Über Wilhelmshof gelangt man nach Schönermark ⑦. Von dessen alter Wasserburg in den Quillowwiesen ist nur ein Flügel erhalten, der die Gemeindeverwaltung und eine Kita beherbergt. An der Feldsteinkirche mit breitem Westturm sind außen Grabsteine der Zeit um 1600 zu sehen.
Station 8:
Naugarten zur Kartenansicht >>
Station 9:
Gollmitz zur Kartenansicht >>
Weiter geht es nach Südwesten Richtung Naugarten ⑧. Dort sind am Ortseingang rechts, zwischen der Straße und dem Naugartener See, Überreste eines slawischen Burgwalls zu erkennen. Am westlichen Ende des Ortes, auf dem Schlossberg, befand sich im Mittelalter ein Adelssitz. Die Kirche im Ort ist ein Bau des frühen 18. Jahrhunderts mit einem Kanzelaltar aus dieser Zeit. Von Naugarten ist es nicht weit nach Gollmitz ⑨, das gleich mehrere sehenswerte Bauten aufweist. Nach langem Leerstand konnte die Feldsteinkirche Ende der 1990er Jahre wiederhergestellt werden. Östlich der Kirche steht ein Laubenhaus der Zeit um 1800.
Bekannter ist die Gollmitzer Mühle mit sehr großem Wasserrad. Der jetzige Bau stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert, eine Mühle ist aber bereits seit dem Mittelalter überliefert. Sie wurde in jüngerer Zeit restauriert und wird nun touristisch genutzt. Sie ist beliebter Ort für Sommerkonzerte der Rock- und Folkmusik geworden.
Station 10:
Kröchlendorff zur Kartenansicht >>
Landschaftlich bestimmend ist hier der Wasserlauf Strom, dessen weiterer Verlauf Richtung Kröchlendorff Teil eines Naturschutzgebietes ist.
Etwa einen Kilometer vor Kröchlendorff befindet sich rechts auf dem Acker, etwas versteckt zwischen Büschen und Bäumen, die Kirchenruine der ursprünglichen Ortslage. In Kröchlendorff ⑩ wurde der gesamte Ort als Denkmalbereich unter Schutz gestellt. Das Dorf befand sich seit dem späten Mittelalter zu großen Teilen im Besitz der Familie von Arnim.
Herausragend ist das Schloss, das in den 1840er Jahren nach Entwürfen von Knoblauch errichtet wurde und heute als Hotel und Tagungsort genutzt wird. Aus der gleichen Zeit stammt auch die neogotische Kirche, zudem wurde der Park nach Ideen Lennés erweitert und umgestaltet. Die 1968 als kirchliche Einrichtung aufgegebene Schlosskirche wurde von der Gemeinde wieder vollständig aufgebaut und dient nun als Kultur- und Veranstaltungszentrum.
Station 11:
Beenz zur Kartenansicht >>
Station 13:
Birkenhain zur Kartenansicht >>
Station 14:
Sternhagen zur Kartenansicht >>
Über Beenz ⑪ und Lindenhagen ⑬, beide mit mittelalterlicher Feldsteinkirche, geht es um den Sternhagener See weiter durch Sternhagen ⑭, in dessen mittelalterlicher Kirche ein Kanzelaltar der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten ist, Zollchow und Röpersdorf längs des Unteruckersees zurück nach Prenzlau.
Station 12:
Lindenhagen zur Kartenansicht >>
Zwischen Beenz und Lindenhagen wäre ein Abstecher auf die B 109 nach Süden an den Anfang des ausgedehnten Prenzlauer Stadtforstes möglich, nach Birkenhain ⑫. Dies ist ein Platz mit sehr wechselvoller Geschichte. Von dem einstigen Barackenlager, ab 1943 als Ausweichquartier des Reichsführers SS gebaut, später Kommandostelle der Heeresgruppe Weichsel, ist eine Baracke erhalten. Sie steht unter Denkmalschutz, ist aufgrund ihrer Abgelegenheit als Gedenkstätte aber nur schwer zu nutzen.
Empfohlene Zitierweise
Katrin Frey: “Von Prenzlau entlang von Quillow und Strom” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/82_e_502-von-prenzlau-entlang-quillow-und-strom/, Stand 09.10.2025
Quellen und weiterführende Literatur
- Keine
Bildnachweise
- Titelbild und Vorschaubild: Feldsteinkirche in Beenz