Flinsberger Landwehr mit Flinsberger Warte und Altes Schloss

Von Mario Küßner – 11/2018

Die zu Heiligenstadt gehörige Ortschaft Flinsberg ist nicht nur als einer der geographischen Mittelpunkte Deutschlands bekannt, sondern beherbergt in der Umgebung gleich zwei sehr gut erhaltene typische Zeugen für die mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte des Obereichsfeldes: Die Flinsberger Landwehr mit der gleichnamigen Warte auf dem Warteberg nördlich und das Alte Schloss südöstlich der Ortslage.

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Flinsberger Landwehr im Verlauf nach Nordnordwest in Richtung Madeholz
Flinsberger Landwehr im Verlauf nach Nordnordwest in Richtung Madeholz (Foto: Mario Küßner)
Wall und Graben der Flinsberger Landwehr
Wall und Graben der Flinsberger Landwehr (Foto: Mario Küßner)

Eine der am besten zugänglichsten Landwehren - und in einem relativ langen Teil exzellent erhalten - ist der Flinsberger Landwehrzug mit der Flinsberger Warte südöstlich von Heiligenstadt zwischen Heuthen und Flinsberg.

Verlauf der Landwehr nördlich der Ortslage Flinsberg
Verlauf der Landwehr nördlich der Ortslage Flinsberg (Quelle: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie)

Auf etwa eineinhalb Kilometer Gesamtlänge zieht sich der Landwehrzug zunächst von Osten nach Westen, wird von der Straße nach Heuthen gequert, erreicht die Höhe des Warteberges und knickt mit den Resten der Warte nach Norden ab. Zur Bedeutung der aus einem einfachen Wall-Graben-System bestehenden Flinsberger Landwehr sind keine sicheren Nachrichten bekannt, klar ist aber, dass Warte und Landwehr fest in das regionale Landwehrsystem eingebunden waren.

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Überreste des Alten Schlosses. Blick auf die Wehranlagen nach Süden
Überreste des Alten Schlosses. Blick auf die Wehranlagen nach Süden (Foto: Mario Küßner)

Auch zu den Befestigungnen des Alten Schlosses liegen kaum gesicherte Nachrichten vor, die dinglichen Reste der Befestigungsanlage vermögen aber einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Auf einem nach Süden gerichteten langgestreckten Muschelkalk-Bergsporn liegt die etwa 3 ha große mittelalterliche Burganlage.

Lageplan des Alten Schlosses
Lageplan des Alten Schlosses (Quelle: Gertrud Schade, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie)

Die Kernburg, ehemals Standort eines Turmes, mit einem Mauerrest und südlich vorgelagerter Befestigung ist durch einen Halsgraben von der Vorburg und den durch weitere tiefe Gräben deutlich erkennbaren Vorbefestigungen im Norden getrennt. Zusätzliche Wälle sicherten ehemals die Ost- und Westseite der Anlage. Funde von Werksteinen aus Felsgestein, Backsteinen und Dachziegeln mehrerer Gebäude gehören in das 12./13. bis 15. Jahrhundert. Unsicher bleibt, ob dies der Ort der Burg Velsecke ist, 1234 erwähnt als Sitz eines Zweiges der Grafen von Tonna-Gleichen.


Empfohlene Zitierweise

Mario Küßner: “Flinsberger Landwehr mit Flinsberger Warte und Altes Schloss” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/79_b_124-flinsberger-landwehr/, Stand 29.11.2018

Quellen und weiterführende Literatur

  • FRITZE, Eduard u. Alfred SONNTAG (2014): Das wüste Schloss bei Flinsberg. Eine Bestandsaufnahme, in: Eichsfelder Heimatzeitschrift 58, H. 2, S. 41–45.
  • GRIMM, Paul u. Wolfgang TIMPEL (1966): Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. Eichsfelder Heimathefte, Sonderausgabe. – Worbis.
  • KÖHLER, Michael (2003): Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. – Jena.

Bildnachweise

  • Vorschau- und Titelbild: Mario Küßner