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Die dreidimensionale Landschaft. Leipzig und Umgebung im Relief

Von Christian Tinapp – 06/2015

Die dreidimensionale Darstellung führt auch dem Laien sofort vor Augen, dass Leipzig in einer „Tieflandsbucht“ liegt, in die der Braunkohletagebau tiefe Narben geschlagen hat. Doch ein näherer Blick auf das Reliefbild lohnt sich durchaus: Er zeigt, wie stark die Oberflächengestalt von langfristigen geologischen Prozessen, aber auch vom Wirken des Menschen beeinflusst ist.

3-D-Bild der Landschaft um Leipzig

3-D-Bild der Landschaft um Leipzig (IfL)

Die Umgebung von Leipzig wird westlich, südlich und östlich von hügeligen Gebieten umschlossen, die Höhen bis über 300 Meter erreichen. Im Zuge der Heraushebung des Erzgebirges wurden diese Schollen aus paläozoischen bzw. mesozoischen Gesteinen im Bereich des Saaletales mit angehoben. Dies sind im Osten das Nordsächsische Platten- und Hügelland, im Südosten das Mulde-Lösshügelland, südlich und südwestlich das Altenburger und Zeitzer Lösshügelland sowie im Westen das Weißenfelser Lösshügelland. Dem Gefälle folgend fließen die großen Flüsse Saale, Weiße Elster und Mulde meist in nördliche Richtungen. Mit dem Eintritt in das Tiefland verbreitern sich die Talsohlen meist deutlich. Im Westen liegt das Tal der Saale, in der Bildmitte die Weiße Elster und die Pleiße und im Osten die Mulde. Im südlichen Stadtgebiet von Leipzig mündet das aus südsüdöstlicher Richtung kommende Tal der Pleiße in das Tal der Weißen Elster. Die südlich von Grimma im Colditzer Forst entspringende Parthe durchfließt östlich von Leipzig eine vor über 150000 Jahre von der Mulde geschaffene Talsenke. Der Fluss mündet im Zentrum Leipzigs in die Weiße Elster.

Dort, wo die Täler im Tiefland mehr als zwei Kilometer breit werden, gibt es meist mehrere parallele Fließgewässer in den Flussauen. Nach dem prägnanten Abknicken der Weißen Elster nach Westen fließt der Hauptfluss am nördlichen, die Luppe als Nebenarm am südlichen Talrand, bis sie bei Halle bzw. Merseburg in die Saale münden. Durch zahlreiche wasserbauliche Maßnahmen sind frühere Wasserläufe verschwunden oder es sind neue entstanden, wie z B. zahlreiche zum Antrieb von Mühlen angelegte Mühlgräben oder jüngere dem Hochwasserschutz dienende Abflussbahnen wie die Neue Luppe. Alle Fließgewässer um Leipzig münden letzten Endes in die Elbe. Während das Wasser der Weißen Elster und der Pleiße über die Saale dorthin gelangt, nimmt die Mulde in nordnordwestlicher Richtung den direkten Weg.

Der Abfall des Geländes von 300 Metern auf unter 100 Metern über dem Meeresspiegel geschieht allmählich. Nur an wenigen Stellen gibt es morphologisch markante Anstiege und diese befinden sich vor allem in den südlich gelegenen Hügelländern. Diese sind immer mit Tälern verbunden, die sich in die älteren Ablagerungen eingeschnitten haben. Die Umgebung Leipzigs wird durch weite Flächen mit nur wenig eingeschnittenen Muldentälchen geprägt. Erodierte Altmoränenflächen und ebene Flussterrassen der kaltzeitlichen Flüsse haben maßgeblich zur heutigen Landschaftsgestalt beigetragen. Im östlichen Kartenausschnitt bilden Porphyrkuppen des Rotliegenden morphologische Besonderheiten. Die höchsten bis über 160 Meter über dem Meeresspiegel reichende Flächen Leipzigs resultieren aus einer tertiären Hochlage und liegen im südöstlichen Stadtteil Liebertwolkwitz.

Südlich und nördlich von Leipzig befinden sich große Hohlformen, die durch den Braunkohleabbau im Tagebaubetrieb im Verlauf der letzten 100 Jahre entstanden sind. So ist das Tal der Pleiße südöstlich von Leipzig zu großen Teilen verschwunden und auch das zwei Kilometer breite Tal der Weißen Elster ist durch die Tagebauseen Zwenkau und Cospuden zerschnitten. Und auch nördlich von Leipzig sorgen die gefluteten Tagebaue Delitzsch und Breitenfeld für auffällige Störungen der auf den Flächen zwischen den Tälern wenig abwechslungsreichen Topographie.

Empfohlene Zitierweise

Christian Tinapp: “Die dreidimensionale Landschaft. Leipzig und Umgebung im Relief” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/themen/78_B_138-die-dreidimensionale-landschaft/, Stand 29.06.2015