Durch das untere Triebischtal

Von Jürgen Dittrich und Hans-Jürgen Hardtke – 12/2022

Die 12 bis 15 km lange Ganztagswanderung führt zu Fuß von Meißen im Triebischtal über die Korbitzer Schanze und die Hohe Eifer bis zu den Pechsteinbrüchen an der Fichtemühle und den Pechsteinklippen bei Garsebach. Von hier geht die Wanderung nach Miltitz mit Besichtigung des ehemaligen Rittergutgeländes und des Flächennaturdenkmals Edelkastanienhain. Zurück ins Triebischtal mit dem Besuch des Kalkbergwerkes kann man zu Fuß oder per Bus nach Meißen zurückkehren.

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Übersicht

Die Wanderung beginnt im Triebischtal talaufwärts oberhalb der Porzellanmanufaktur Meißen. Ausgangspunkt ist entweder die S-Bahn-Station Meißen-Triebischtal oder der Stadtbus an der Haltestelle Wilhelm-Walkhoff-Platz. Von hier geht es zur ersten Station, der Korbitzer Schanze. Vorbei an der Lutherkirche laufen wir zum Mühlweg, erreichen den Stadtwald, wo in einem schmalen Wasserriss durch den Korbitzbach ein steiler Pfad verläuft. Dieser wird als sog. Ochsendrehe bezeichnet, da an diesem Weg seit 1833 ein durch Ochsen angetriebenes Göpelwerk für eine Wasser-Pumpanlage zum Rittergut Korbitz existiert hat. Mit etwas Glück kann man hier in einem ausgedehnten Areal die Porphyr-Felsitkugeln („wilde Eier“) finden. Bald erreichen wir die Hochfläche mit dem Ortsteil Korbitz.

Dieser erste Teil der Exkursion führt uns durch das Pechsteingebiet der unteren Triebisch. Zwischen dem südwestlichen Stadtgebiet von Meißen (Korbitz) und Robschütz (Garsebach) hat sich die Triebisch tief (> 70 m) in das Meißner Hochland eingeschnitten, mitten durch das Vulkanitgebiet des Meißener Massivs mit Quarz-Porphyr (Rhyolith),Tuff und Pechstein. Letzterer bildet einen 3,4 km langen Gangzug und damit das größte Pechsteinvorkommen Mitteleuropas. Der Name Pechstein wurde erstmals 1749 vom sächsischen Naturforscher und Plutonisten Christian Friedrich Schulze für ein glasiges Gestein vulkanischer Herkunft mit Pechglanz verwendet, war also auch zu Abraham Gottlob Werners Zeiten (1749–1817) bereits gut bekannt. Pechstein ist ein magmatisches Gestein, das mit einem Wassergehalt zwischen 4 und 10 % zu den vulkanischen Gläsern zählt. Farblich wechselt es von überwiegend schwarz zu dunkelgrün, hellbraun und bläulich. Rote Varietäten werden durch Eisenoxide bestimmt. Sein Bruch ist muschelig. Wegen seiner scharfen Bruchkanten nutzte man es bereits in der Steinzeit zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen.

Station 1: Korbitzer Schanzen zur Kartenansicht >>

Abb. 1: Felsitisch ausgebildete, nierenartig angeordnete Hornsteinkugeln Korbitz Ochsendrehe
Abb. 1: Felsitisch ausgebildete, nierenartig angeordnete Hornsteinkugeln Korbitz Ochsendrehe (Foto: Jürgen Dittrich)

An die Korbitzer Schanzen erinnert nur noch der Name. Die geographische Örtlichkeit ist am südlich verlaufenden Wanderweg zu finden, der zwischen Stadtwald und freier Hochfläche zum Einschnitt des Kanonenweges verläuft. Hier fand 1759 im Siebenjährigen Krieg auf den Höhen südlich von Meißen eine Schlacht zwischen Preußen und Österreichern statt. Die preußischen Truppen unter General Finck standen hier den österreichischen Truppen unter General Hadick gegenüber. Neben Zerstörungen im nahegelegenen Dorf Löthain betrugen die Verluste in einer zweifelhaft erfolgreichen Schlacht über 1.000 Mann. Die von den Preußen angelegten „Schanzen“ (Kanonenstellungen) sind aktuell nicht mehr sichtbar. Die Bezeichnung „Kanonenweg“ steht jedoch in enger Verbindung mit den Schanzen.

Im Gebiet nicht mehr sichtbar befanden sich hier auch zwei alte Steinbrüche, angelegt im Dobritzer Quarzrhyolith, der hier rötliche und grüne Farbvariationen zeigt. Außerdem ist Pechstein in felsitischer Form mit mikrokristalliner Struktur vorhanden. In diesem Felsit sind teilweise große Hornsteinkugeln entwickelt, die wiederum von kleineren Kugeln und „Nieren“ zusammengesetzt sind. Diese Variationen werden als „wilde Eier“ bezeichnet, zu sehen auch im Anstehenden des Steinbruches an der ehemaligen Fichtenmühle (siehe Station 4).

Station 2: Hohe Eifer (Ringwall) zur Kartenansicht >>

Abb. 2: Hohe Eifer Burgfläche
Abb. 2: Hohe Eifer Burgfläche (Foto: Hans-Jürgen Hardtke)

Als nächste Station unserer Wanderung gehen wir bis zur Hohen Eifer. Man erreicht die Hohe Eifer von der Korbitzer Straße kommend über den Kanonenweg und schließlich auf dem Naturlehrpfad im Stadtwald. Direkt erreichbar ist diese 214 m ü. NHN hohe Kuppe auch von der Talstraße/Ossietzkystraße entlang des Gainitzbaches auf dem Kirchsteig. Ein 30–50 m hoher Felsabbruch bis zur Talsohle hindert das direkte Erreichen. Im Bereich der „Schönen Aussicht“ ergibt sich ein reizvoller Blick ins Tal und auf die gegenüberliegenden östlichen Felshänge entlang der Triebisch.

Auf der Kuppe befindet sich eine Wallanlage, die eine Fläche von 110 x 120 m umschließt. Das Burgplateau ist durch Ackernutzung überprägt. Keramikfunde der Lausitzer Kultur (Bronzezeit) und des Hochmittelalters bezeugen eine lange Nutzungszeit. Ursinus (1788) und später Karl Benjamin Preusker (1844) vermuteten hier die böhmische Burg Gvozdec. Dieses Gelände wurde vom Landesverein 1936 erworben und 1948 zur Zeit der Sowjetischen Besatzungszone enteignet. Bemerkenswert sind die wärmeliebenden Pflanzen am Wall und an der Felsaussicht: Braunstiel-Streifenfarn, Duftende Weißwurz und die im Juni weiß blühende Astlose-Graslilie. Über die Hohe Eifer verläuft auch der über 3 km lange Pechsteingangzug im Dobritz-Rhyolith.

Station 3: Götterfelsen (Pechstein) zur Kartenansicht >>

Abb. 3: Götterfelsen mit St. Afra Kreuz
Abb. 3: Götterfelsen mit St. Afra Kreuz (Foto: Jürgen Dittrich)

Eine Pechsteinklippe aus schwarzem Pechstein, die am linken Triebischhang zwischen Dobritz und Buschbad 60 m über der Talsohle liegt, ist als Götterfelsen bekannt. Man erreicht ihn, wenn man von der Hohen Eifer aus auf dem Naturlehrpfad Stadtwald in südlicher Richtung ca. 800 m läuft. Der schwarze Pechstein ist ein magmatisch-vulkanische Gestein mit einem Wassergehalt zwischen 4 und 10 %. Es drang entlang von Eruptionsspalten während des Oberkarbons auf und erstarrte schnell. Das Gestein ähnelt dem Obsidian, ebenfalls ein vulkanisches Glas, jedoch mit noch geringerem Wassergehalt. Beobachtbar sind felsitische Strukturen, die durch Entglasung entlang von horizontalen und vertikalen Trennflächen entstanden sind. Auf dem Fels steht seit 1843 ein eiserneres Kreuz, dessen lateinische Inschrift auf die Gründung der Landesschule St. Afra Bezug nimmt.

Die Felshänge in Südostlage beherbergen wärmeliebende Pflanzen, so die Felsen-Zwergmispel, die Ästige Graslilie, die Pechnelke, und mehrere Fetthennenarten. Im Eichentrockenwald ist die Schwalbenwurz zu finden. Kleinflächige Halbtrockenrasen mit Frühlings-Spark, Knolligem Hahnenfuß und Wilder Möhre bieten zahlreichen Schmetterlingsarten, wie dem Segelfalter, einen Lebensraum.

Vom Götterfelsen kann man entlang einer ausgedehnten Kleingartenanlage direkt ins Triebischtal zur Ossietzkystraße absteigen. Da im Tal ein direkter Wanderweg fehlt, muss man entlang der Talstraße zur Straße Am Buschbad und weiter die Meißener Straße (vorbei an einem auflässigen Rhyolith-Steinbruch) bis zur Fichtenmühle laufen.

Station 4: Auflässiger Steinbruch an ehem. Fichtenmühle (Quarzporphyr, Pechstein, „Wilde Eier“) zur Kartenansicht >>

Abb. 4: Quarz-Rhyolith bruch Nähe Fichtenmühle
Abb. 4: Quarz-Rhyolith bruch Nähe Fichtenmühle (Foto: Jürgen Dittrich)

In dem leicht zugänglichen auflässigen Steinbruch direkt an der Straße gegenüber der Fichtenmühle (eine der heute noch produzierenden Mühlen) wurde grüner Pechstein zur Flaschenglasherstellung abgebaut. Er findet sich noch reichlich auf der Steinbruchsohle. Heute nicht mehr bekannt ist, dass seit 1867 in der Friedrich-Siemens-Glashütte Dresden auch das vulkanische Glas aus Meißen zur Flaschenproduktion genutzt wurde, zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg noch im VEB Glaswerk Freital.

Im Steinbruch finden sich als Besonderheit die „Wilden Eier“ – feinkristalline Kugeln unterschiedlichster Größe. Diese Felsitstrukturen sind direkt an der Steinbruchwand in deren etwas höher gelegenem Teil deutlich zu sehen.

Station 5: Garsebach (Pechsteinklippen) zur Kartenansicht >>

Abb. 5: Garsebacher Pechsteinklippen
Abb. 5: Garsebacher Pechsteinklippen (Foto: Jürgen Dittrich)

Von der Fichtenmühle im Triebischtal erreicht man über den Nauweg nach Obergarsebach die Klippen der Garsebacher Schweiz, ein als Geotop geschütztes Gebiet. Die Felsen bestehen aus grünem und graubraunem Pechstein, der eine mächtige, nach Norden abfallende Decke bildet.

Der Wald wird durch Trauben-Eichenwälder und im forstlich überprägten Teil durch Buchen bestimmt. Im unteren Hangbereich ist ein artenreicher Eichen-Hainbuchenwald ausgeprägt. In ihm finden sich der Frühlings-Spark und die wärmebegünstigte Lagen bevorzugende seltene Berg-Segge.

Steigen wir von den Pechsteinklippen wieder ins Tal hinab, liegt vor uns die Barthmühle und die Mittelmühle in Garsebach.

Station 6: Barthmühle zur Kartenansicht >>

Abb. 6: Barthmühle Garsebach
Abb. 6: Barthmühle Garsebach (Foto: Hans-Jürgen Hardtke)

Der Mühlenbetrieb zur Erzeugung von Produkten für die Viehhaltung existiert nicht mehr. Der ab 1995 installierte Pensionsbetrieb ist ebenso wie die Gaststätte derzeit nicht mehr vorhanden, eine Imbissmöglichkeit daher nur bei Nachfrage möglich.

Station 7: Jokischberg (Alter Wall), Semmelsberg zur Kartenansicht >>

Abb. 7: Semmelsberg
Abb. 7: Semmelsberg (Foto: Hans-Jürgen Hardtke)

Von Garsebach entlang der Meißener Straße (gelber Punkt) erreichen wir den Ortsteil Semmelsberg, danach weiter auf dem Hufweg den Ort Robschütz. Am Semmelsberg kann im Frühjahr der seltene Schwarzblaue Ölkäfer in den Streuobstwiesen beobachtet werden. Den Kuhberg steil aufwärts laufend kommen wir zur Hochfläche des Jokischberges, wo sich eine vermutlich slawische Wallanlage hinter zwei einzelnen Gehöften befindet.

Einmal auf der Höhe angekommen, kann man entweder auf dem mit gelben Punkt markierten Weg bis Kettewitz weitergehen und über Sönitz das Triebischtal am Bahnhof in Roitzschen erreichen oder man läuft vom Jokischberg am Gallenbach hinab zur Triebischtalstraße. Von hier geht unsere Wanderung bis zum Abzweig Miltitz.

Station 8: Altes Kalkwerk Miltitz (Besucherbergwerk) und Triebischaue zur Kartenansicht >>

Abb. 8: Kalkbergwerk  Miltitz
Abb. 8: Kalkbergwerk Miltitz (Foto: Hans-Jürgen Hardtke)

Im Tal hinter dem Bahnhof links erreicht man das Besucherbergwerk des alten Kalkwerkes in Miltitz-Roitzschen. Dazu sind die Beschilderung und die Eisenbahnunterführung zu nutzen. Bitte zum geplanten Besuch die Öffnungszeiten beachten oder eine Führung bestellen. Vorher lohnt ein kleiner Abstecher am Mühlgraben bis zur Triebisch. Das Ufer der Triebisch wird zum großen Teil von einem Erlen-Eschen-Wald gesäumt. Dort dominieren neben der Erle Weiden und Pappelarten. An begradigten Flussabschnitten wurden vielfach Hybrid-Pappelarten und Silber-, Korb-und Bruchweiden eingebracht. Bei aktuellen Befischungen der Triebisch wurden insgesamt 21 Arten ermittelt. Charakteristische Fischarten sind Bachforelle, Elritze und Schmerle. Der Fischotter wird seit 2003 wieder regelmäßiger registriert. In der Krautvegetation bestimmen nitrophile Staudensäume und Schleiergesellschaften mit der Brennnessel-Giersch-Gesellschaft und der Gesellschaft der Knoblauchsrauke und des Aromatischen Kälberkropfes die Ufer. Dort fallen im zeitigen Frühjahr die gelben Blüten des Scharbockskrautes und die weißen Blüten der Wald-Anemone auf. Eine kleine Lilie, der Wald-Goldstern, ist an seinen kapuzenförmigen Blättern zu erkennen. Die großflächigen Talwiesen sind Glatthaferwiesen mit kleinen Kohlkratzdistelbeständen an feuchten Stellen. Die Glatthaferwiese wird mit zweischüriger Mahd und leichter Düngung zur Heugewinnung und als Weide genutzt. Durch Überdüngung werden Knaulgras und Wiesen-Fuchsschwanz gefördert. Charakterarten der Glatthaferwiese sind Wiesen-Storchschnabel, Margerite, Wiesen-Glockenblume und Kleearten. In Quellgebieten, meist unter Erlen, finden sich typische Sumpfpflanzen, wie Bitteres Schaumkraut und Sumpfdotterblume.

Zurück zum Kalkbergwerk: Geologisch wird diese Kalksteinlagerstätte von zwei in etwa 100 m voneinander entfernten, am Talhang ausstreichenden Kalklinsen gebildet, die eine Längserstreckung von 900 m haben und ein Einfallen von 20 Grad nach Nordosten zeigen. Die Kalklagermächtigkeit schwankt zwischen ein und zwölf Metern. Der Abbau erfolgte im „Blauen Bruch“, dem „Oberen Lager“, im „Graukalklager“ (gräulichblau, teilweise weiß gestreift) und im „Unteren Lager“ (weißer bis lichtgrauer Kalkstein), dem „Weißkalklager“. Die Besonderheit besteht darin, dass der devonische Kalkstein kontaktmetamorph (in Nähe zum Meißener Pluton!) zu Marmor „umkristallisiert“ wurde und dadurch grobkörnig kristalliner Kalkstein mit über 90 % reinem Kalzit (CaCO3) entstand, der als Miltitzer Marmor ein begehrtes Produkt darstellte.

Die Kalkgewinnung begann vermutlich vor 1400; urkundlich nachgewiesen ist sie erstmals 1571. Sie wurde erst 1967 eingestellt. Das geschah anfangs im Tagebau, ab Beginn des 19. Jh. jedoch überwiegend im Tiefbau (Abbau bis in über 60 m Tiefe auf vier Abbausohlen). Der Kalkstein erfuhr breite Verwendung in Landwirtschaft, Handwerk und Industrie, der graue Kalk als Branntkalk und der hochwertige Weißkalk nach dem Zweiten Weltkrieg auch metallurgisch im Stahl- und Walzwerk Riesa. 2000 wurde im stillgelegten Kalkbergwerk ein sehenswertes Besucherbergwerk eingerichtet.

Station 9: Miltitz mit Ortsgeschichte, Kirche, Schloss, ehemaliges Rittergut und FND Edelkastanienhain zur Kartenansicht >>

Abb. 9: FND Edelkastanienhain Miltitz
Abb. 9: FND Edelkastanienhain Miltitz (Foto: Hans-Jürgen Hardtke)

Aus dem Triebischtal aufsteigend erstreckt sich der Ort Miltitz am Hang. Auf der Höhe grüßen Kirche und Schlossgebäude, ehemaliges Rittergut und die geschützte Parkanlage mit den Edelkastanien. Miltitz ist der namengebende Stammsitz des meißnischen Adelsgeschlechts von Miltitz, welches zuerst 1186 mit Dietrich von Milititz (Theodericus de Miltiz) bezeugt ist. Die Adelsfamilie verlor Miltitz im 17. Jh., konnte aber dafür umfangreichen Grundbesitz links der Elbe erwerben, das sogenannte Miltitzer Ländchen. Von 1705 bis zur Enteignung 1945 gehörte das Rittergut Miltitz (1925: 155 ha) einem Zweig der Familie von Heynitz.

An den großen, rechteckigen Gutshof schließt sich nach Nordosten das stark überformte Herrenhaus an. Es bestand ursprünglich aus drei Flügeln, von denen aber nur zwei erhalten sind. Das Eingangstor, der Turm und andere Bauteile wurden nach 1945 infolge der Bodenreform abgebrochen. Dadurch ging der herrschaftliche Eindruck verloren. Der Edelkastanienhain nördlich des Gutshofs ist der nördlichste Bestand dieser Art in Deutschland. Der Sage nach soll Bischof Benno von Meißen im 11. Jh. den dichten Kastanienwald gepflanzt haben. Die aus Italien stammenden Esskastanien wurden vermutlich aber erst im 16. Jh. eingeführt, möglicherweise durch den päpstlichen Nuntius Karl von Miltitz (1490–1526), der für die römische Kurie auf diplomatischen Missionen in Europa unterwegs war. Die stärkste Edelkastanie mit 375 cm Umfang und etwa 28 m Höhe, hat einen Kronendurchmesser von 20 m und ist etwa 300 Jahre alt. Dieser Edelkastanienhain mit seinen 52 hundert- bis dreihundertjährigen Bäumen ist als Gartendenkmal und als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Vor der Kastanienblüte im Juni sind einige Frühblüher zu bewundern, so der seltene Gefingerte Lerchensporn und der Mittlere Lerchensporn. Eine Besonderheit sind die großen roten Blüten der Kaiserkrone. An weiteren Paläophyten findet man den Ruprecht-Storchschnabel, den Efeu und den Schwarzen Holunder.

Die Dorfkirche Miltitz ist ein typisches Beispiel für eine barocke Landkirche in Sachsen. Das rechteckige Kirchenschiff wurde 1738 bis 1741 einheitlich erbaut. Der Raum ist von Emporen in zwei Geschossen umgeben und wird von einem markanten Einbau dominiert, der aus Altar, Kanzel und Orgel besteht. Der wuchtige Turm musste 1840 neu errichtet werden. Nach Besichtigung der alten Edelkastanien wandern wir durch den Ort abwärts und erreichen im Tal hinter dem Bahnhof links wieder das Besucherbergwerk. Es empfiehlt sich, mit dem Bus nach Meißen zurückzukehren.


Empfohlene Zitierweise

Jürgen Dittrich und Hans-Jürgen Hardtke: “Durch das untere Triebischtal” in Landschaften in Deutschland Online.
URL: http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/83_e_505_unteres-triebischtal/, Stand 10.12.2022

Quellen und weiterführende Literatur

  • Keine

Bildnachweise

  • Titelbild und Vorschaubild: Tribischuferflora bei Miltitz (Foto: Hans-Jürgen Hardtke)